Endlich wieder Rock Hard Festival, endlich wieder normale Leute ? Auf dem Weg durch den Nordsternpark zum Einlass hatte ich 2 unterschiedliche Begegenungen. Die erste war – wie nicht anders zu erwarten – mit schon leicht biergetränkten Metallern, die ihr Bier dann um die Wette weg-exten. Eigentlich würde man erwarten – grade bei dem nicht mehr ganz nüchternen Zustand – dass die Bierdosen als nächstes durch den Park fliegen würden. Aber weit gefehlt: ganz brav wurde der nächste Mülleimer angesteuert und die Dosen dort entsorgt. Sehr vorbildlich!
Die nächste Begegnung war dann von einer oder mehreren Familien/Freunden mit Kinderwagen. Nicht-Metaller. Der ca. 4 Jahre alte Sprössling auf seinem Laufrad fröhlich in Richtung Einlass Festival, allerdings kann man dort ganz normal vorbei gehen. OK, man muss durch eine kleine Fress- und Händlermeile und da die erste Band grade noch spielte und die Bändchenausgabe brummte, tummelten sich viele Festivalbesucher. Und die sahen natürlich so aus, wie Metaller eben aussehen.. aber: die tun ja nix, die wollen nur spielen – in dem Falle Musik hören und das eine oder andere Kaltgetränk zu sich nehmen. Der Kleene wurde dann direkt zurück gerufen „da gehts nicht weiter!!“ Auf meinen Hinweis, dass man dort ganz normal vorbei gehen könne und keine da Absperrung sei, reagierten die Erwachsenen skeptisch: „Nee da gehen wir nicht lang“. Und mein Hinweis auf „hey, da tut keiner was“ (das höchste der Gefühle hätte vielleicht sein können, dass ein schon recht angetrunkener Metaller aus Gag den Kleenen nach seinem Fahrrad gefragt hätte – das war nämlich ein Tigerentenfahrrad und sah cool aus) hatte nur ein „wenn wir hier feiern würden, dann würdet ihr auch nicht hier lang gehen, nur weil wir Moslems sind“ als Antwort. ähh.. da fiel mir leider keine Erwiderung mehr zu ein, das war so unsinnig wie sonst was.. es ist schade, dass solche Gedanken überhaupt in den Köpfen der Menschen sind.
Aber nun weiter zum Festival: schnell das Band an der Ausgabe geholt, Fotopass: check. Die erste Band für mich sollten Chapel of Disease sein. Das letzte Album „…And as We Have Seen the Storm, We Have Embraced the Eye“ war noch nicht sehr alt und wurde von uns recht oft gehört. Daher hatte ich mich darauf sehr gefreut. Allerdings war ich irgendwie noch nicht richtig auf dem Festival angekommen. Zumindest konnten mich die Kölner irgendwie nicht so ganz mitreißen. Nur der letzte „Song of the Gods“, den ich direkt an seinem Intro erkannte, der kam dann richtig gut. Insgesamt waren es auch nur 5 Songs, denn die Titel von Chapel of Disease sind allesamt eher etwas länger.
Band- und Festivalmerch gab es natürlich auch zu kaufen. Mit 18,- Eur war das Festivalshirt unverändert im Preis geblieben. Mal wieder gab es 3 Motive zur Auswahl, eines davon extra als „Pott-Motiv“. Allerdings fand ich das (ne Grubenlampe mit Fledermausflügeln) eher langweilig.
The Idiots kann ich vorher nicht, aber sie haben mir richtig Spaß gemacht. Die deutsche Punkband gibt es schon seit 1978 (OK, mit einer längeren Pause). Vielleicht kenne ich ja sogar den einen oder anderen Song und habe ihn nicht mit der Band in Verbindung gebracht. Auf jeden Fall haben sie echt Spaß und Stimmung gemacht, es gab ein schönes Moshpit. Sänger Hannes hatte ein cooles Shirt an – R.I.P. Jeff Hanneman!
Songs wie „Bastard“, „Punk Rock Queen“, „Liar“ oder „Heavy Metal Psycho Punk“ standen auf der insgesamt 13 Songs umfassenden Setlist, welche durch „Kill him“ und „Now I Wanna be yout Dog“ komplettiert wurde.
Pünktlich zum Beginn des Auftritts der „Tygers of Pan Tang“ fing es an zu schütten. Was für ein Glück, dass wir genau zu der Zeit im Fotograben waren. Auch die Briten sind bereits seit 1978 aktiv auf der Bühne und veröffenlichten in der Zeit 30 Alben, Live-Alben und Best-Of-CDs. Das nennt man produktiv. Mich überzeugt NWoBHM allerdings nicht ganz so, aber nun ja, man muss ja nicht alles total toll finden und der Rest vom Festivalgelände will ja auch erkundet und mit dem einen oder anderen Freund oder Bekannten ein Schwätzchen gehalten werden. Denn auch dafür steht das Rock Hard Festival: viele nette Leute treffen!
Hier die Bilder von Chapel of Disease, The Idiots und den Tygers of Pan Tang: