Papa Roach gaben sich Ende September die Ehre, in die bayerische Hauptstadt nach München zu kommen, um ihr aktuelles Album „Crooked Teeth“(*) live im Zenith zu präsentieren. Mit im Gepäck waren die deutschsprachigen Metalcore-Helden Callejon und die Münchner Emil Bulls, welche für Frank Carter einsprangen.
Mit ein wenig Verspätung beginnen Callejon ihr Set. Frontmann Basti stürmte die Bühne und mimte in Joe-Cocker-Manier die ganze Show lang ohne Unterbrechung. Allerdings sei hinzuzufügen, dass Basti ton- und textsicher ist und nicht nur schreien, sondern auch definitiv singen kann, was er bei Songs wie Dunkelherz unter Beweis stellte. Der 30-minütige Opener-Auftritt war kurz, doch sehr stimmig und eigentlich hätte ein jeder noch gerne mehr gehört und gesehen. Denn weder der Sound noch die Lautstärke waren unangenehm oder schmerzend für die Ohren.
Nach einer kurzen Umbauzeit kündigte der nächste Banner die Emil Bulls an. Wie bereits erwähnt, sprangen die Münchner für den erkrankten Frank Carter kurzfristig ein. Kaum ein Metaller in München kommt an der Band vorbei. Kein Wunder bei über 20 Jahren Bandgeschichte. Allerdings muss ich gestehen, dass es mir dieses Mal einen Ticken zu laut war und es vorwiegend mehr Gematsche war als wirklich der Sound, den ich von den Emil Bulls kenne. Ansonsten haben sie einen passablen Auftritt abgeliefert und Frontmann Christoph gab sich alle Mühe gesanglich zu überzeugen.
Nach einer längeren Umbaupause gingen die Lichter aus und das Intro von Papa Roach ertönte. Mit den ersten Tönen von „Crooked Teeth“ fiel der Vorhang und die Alternative Band legte mit Vollgas los. Die Herren um Frontmann Jacoby und er selbst waren unfassbar motiviert an der Darbietung ihrer Songs, obwohl sie einige bereits größtenteils schon unzählige Male live darboten.
Sänger Jacoby Shaddix ist nicht nur Aushängeschild von Papa Roach, sondern auch das Herz. Ein unglaubliches Energiebündel mit Flummyqualitäten. Immer in Bewegung, ohne dass die gesangliche Leistung darunter litt. Jacoby zog die Fans in seinen Bann und war tonsicher wie nie zuvor. Beispielsweise waren die höchsten Oktaven bei „Periscope“, genauso wie ruhige Momente bei „Between Angels And Insects“ glasklar von ihm gesungen. Ein wahres energiegeladenes Konzerterlebnis von welchem sich die Besucher nur zu gerne antreiben ließen. Papa Roach bieteten ein breites Spektrum von ihren Anfangszeiten wie „She Loves Me Not“, einem Medley aus „Dead Cell“ und „Thrown Away“, bis hin zu Songs wie „Scars“ und „Gravity“ – das Publikum sang lautstark und vor allem textsicher mit. Das haute sogar einen Jacoby Shaddix um. Vom aktuellen Album gab es Songs wie „None Of The Above“ und „Born For Greatness“. Allerdings durften auch kleine Überraschungen nicht fehlen. So spielten Papa Roach „Lifeline“ und „Forever“ mit einem kurzen „In The End“-Snippet von Linkin Park, um Chester Bedington zu würdigen. Mit „…To Be Loved“ kündigte die Alternative Band ihren letzten Song an bevor die Zuschauer glücklich nachhause geschickt wurden. Zu erwähnen sei noch, dass Jacoby Shaddix tatsächlich kurz vor Ende in bayerischen Lederhosen auf der Bühne stand.
Fazit: Das Trio war ein interessanter Mix, welcher gut funktionierte. Alle brachten eine tolle Leistung. Papa Roach überzeugten mit ihrer energiegeladenen Show und sie hatten einfach richtig Bock. Und nach 90 Minuten Vollgas fragt man sich, ob nicht der Duracell-Hase mitgemischt hat. Ein großartiger Abend mit einer großartigen Darbietung von Papa Roach und jedem sehr zu empfehlen.