Wir bekommen manchmal Alben zugeschickt, an denen wir so überhaupt gar nichts finden, dass wir gar nicht wissen, was wir schreiben sollen. Also so am persönlichen Geschmack, an den Erwartungen vorbei, dass uns nicht mal ein passender Verriss einfallen mag. Und nun haben wir hier das neue Werk der „Ir(r)en aus Erlangen“ von Fiddler’s Green – Wall Of Folk – und ich weiss nicht wirklich, was ich darüber schreiben soll. Aber in diesem Fall nicht, weil das Album schlecht wäre oder meine Erwartungen enttäuscht worden wären. Das Gegenteil ist der Fall, dieses Album gehört für mich zu den besten Veröffentlichungen dieses Jahr und – so wie es sein sollte – ist nicht nur das aktuellste, sondern auch das beste Werk der Band.
Und obwohl ich das Album nun mehrfach von vorne bis hinten und in zufälliger Reihenfolge gehört habe, fällt es mir schwer, mich für einzelne Favoriten zu entscheiden – man sollte doch meinen, dass das bei 21 Tracks (14 plus 7 Bonus Tracks) möglich sein sollte. Aber „Super Album, sofort kaufen, 10 Punkte“ ist einfach zu wenig für eine Rezension – zumindest uns ;)
Auch nach über 20 Jahren ist der Band die Lust am Experimentieren nicht vergangen, sie mischen auch auf ihrem elften Studioalbum Elemente verschiedenster Stilrichtungen, aber natürlich immer mit ihrem unüberhörbaren „irish Speedfolk“-Stempel. Und wenn dabei auch eine Fußballhymen raus kommt, dann überrascht das nicht wirklich. „Fields Of Green/Nie zu spät“ ist – mit komplett deutschem Text – die offizielle Hymne des 1. FCN der Saison 2011/2012. Auf dem Album ist der Song in einer zweisprachigen Version, auf der Bonus-CD der Deluxe-Edition gibt es eine komplett englische Version des Songs. Wenn es bisher nur an einem motivierenden Song gefehlt hat, dann sollte der 1. FCN in dieser Saison welches Ziel auch immer gerade ansteht auch erreichen (nein, nicht mal unter Zwang interessiert mich Fussball ;)). Für den Song konnten übrigens „das letzte Einhorn“ Michael Robert Rhein und „Flex der Biegsame“ Marco Ernst-Felix Zorzytzky von In Extremo für eine Mitarbeit gewonnen werden.
Direkt danach folgt auf dem Album „Victor And His Demons“, zu dem es auch ein Video gibt. Aber wie oben schon angedeutet: Eine Liste der Highlights des Albums würde bedeutet einfach die Tracklist abzuschreiben. Das Album gehört zu den ganz seltenen Exemplaren, bei denen ich an keiner Stelle versucht bin die „Skip“-Schaltfläche zu berühren. Nur während eines Schreibtischjobs ist das Album unpassend: Ruhig sitzen zu bleiben fällt bei der Musik – trotz natürlich auch etwas ruhigerer Nummern wie „Greens and Fellows“ oder „Lost To The Moon“ – verdammt noch mal gewaltig schwer (was sicher nicht unbeabsichtigt ist ;)).
Tracklist:
- Wall Of Folk
- P Stands For Paddy
- Country Of Plenty
- Fields Of Green / Nie zu spät
- Victor And His Demons
- Irish Rover
- Scolding Wife
- Greens And Fellows
- Lost To The Moon
- Tam Lin
- Walking High
- Milk The Damn Cash Cow
- Hangman’s Lullaby
- Dirty Old Town
Bonus CD (Deluxe Edition):
- Jump
- I Quit
- I’ll Tell Me Ma
- Yindy
- Fields Of Green
- Little Monsters
- Scolding Wife Reprise
Bonus DVD (Deluxe Edition): Live @ Summer Breeze 2010:
- Intro: Sports Day Theme
- Life Full Of Pain
- Sporting Day
- Highland Road
- Mrs. McGrath
- Irish Air
- Rose In The Heather
- Kick The Bucket Tunes
- Rocky Road To Dublin
- Folk’s Not Dead
- The Night Pat Murphy Died
- Bugger Off
Besetzung:
- Ralf ‚Albi‘ Albers: vocals, acoustic guitar, bouzouki, mandolin, banjo
- Pat Prziwara: vocals, electric & acoustic guitars, banjo
- Tobias Heindl: violin, vocals
- Stefan Klug: accordion, bodhran
- Rainer Schulz: bass
- Frank Jooss: drums, percussion