Mehrere freudige Änderungen begleiteten dieses Konzert: Es begann nicht mit dem Song „Folk Raider“, was bei der ganzen letztjährigen Tour der Fall war. Die gesamte Setlist wurde umgewürfelt und es gab auch einige Sachen zu hören, die von den Fiddlers schon seit Jahren nicht mehr gespielt wurden. Dafür mussten die Fiddlers auch ein wenig üben, vor allem mit den beiden „neuen“ Musikern Frank (Schlagzeug) und Tobi (Geige). Genug Zeit hatten sie ja dafür, denn sie gönnten sich die obligatorische Tourpause von Mitte Dezember an. Nun, die Ruhe vor dem Sturm ist vorbei, denn der Sturm tobte in Sondershausen. :)
Dieser Ort ist nicht gerade eine Metropole, dementsprechend hatten bis zum Einlass auch noch nicht wirklich viele Menschen den Weg dorthin gefunden. Als die Vorband – die Megakerls – die Bühne des Stock’sen enterten, war der Saal so ungefähr zu einem Drittel gefüllt. Relativ unspektakulär war der Deutschrock, den die Band bot. Es erinnerte mich irgendwie an eine Mischung aus Echt, Tocotronic und den Sportfreunden Stiller. Es riss die Besucher auch nicht wirklich vom Hocker und die Band wurde sogar ernst genommen, als sie meinten „Jetzt kommt das erste Highlight des Abends – unser letzter Song!“. Nun ja, soviel dazu…
Statt dem als Folk Raider verkleideten Backliner André gab’s diesmal ein neues Intro, instrumental mit einem leicht mittelalterlichen Touch. Sehr interessant jedenfalls. Da die Halle inzwischen gut gefüllt war, wurde die Band jubelnd empfangen und spielten ihren ersten Song „Gallant Murray“ vom 1998er Album „Spin around“. Ein sehr schönes Lied zum Aufwärmen. Dann folgte gleich ein weiterer sehr alter Song: „Jolly Beggar“. Diese zwei Titel waren auch eine willkommene Abwechslung. Die Fiddlers zeigten sich trotz der längeren Pause in Bestform. Dann gab’s vier Songs vom letzten Album, nämlich „Bonny ship the diamond“, „Take me to“, „Weavers Reel“ und „The Crawl“. Ein weiteres Highlight des Abends – nach dem letzten Song der Megakerls – war der „Goldwatch Blues“, der noch aus der grauen Vorzeit der Fiddlers-Geschichte stammt. Weiterhin wurden „Hip Hurray“, „My Baby’s gone“, „Out of the rain“, „Storm inside“ und „Jacobites“ dargeboten und mit Begeisterung aufgenommen.
Nennenswerte Songs waren außerdem die wunderschöne Ballade „Home“, noch ein Uralt-Stück mit „Lanigan’s Ball“ und den Jigs vom Album „Another Sky“. Den Höhepunkt des Konzerts bildeten für mich aber die Lieder „Another ring of fire“ und „KMA goodbye“, wirkliche Perlen, die man sicherlich gerne öfters gehört hätte. Allerdings merkte man Tobi bei dem letzteren, schnellen Stück an, dass er darin noch nicht so erfahren im Spiel war, aber der Spaß-Faktor ging deswegen trotzdem nicht verloren (und aller Anfang ist schwer ;-)). Das war dann auch das reguläre Programm, doch die Fiddlers ließen es sich nicht nehmen, noch ein paar Zugaben zu spielen. Da gab es ein verändertes Tobi-Solo mit Frank an der Djembe und Stefan an der Bodhrán, dann „Rocky road to Dublin“ und schließlich das ziemlich aus der Reihe fallende Stück „Tangerine“als krönenden Abschluss des Abends.
Fazit: Sehr schönes Konzert, nettes Publikum (nicht zu voll, also, der Saal *g*), viele Stücke für die Fans, die schon etwas länger dabei sind, und die Fiddlers in alter Frische und Lebensfreude.
Es hat sich also auf jeden Fall gelohnt, der Band mal wieder einen Besuch abzustatten. :)