Seit 1990 hat sich die Erlanger Band Fiddler’s Green dem „Folkrock modernster Ausprägung“ verschrieben: Mit energiegeladenem

„Irish Independent Speedfolk“ und einprägsamen Balladen erspielte sich die Band in nunmehr knapp 1.000 Konzerten den Ruf, einer der besten deutschen Live-Acts zu sein. Das durch intensive Mund-zu-Mund-Propaganda erworbene Live-Renommee wird zudem durch mittlerweile acht Studioalben und einer Live-Doppel-CD untermauert. Die aktuelle Studio-CD „NU FOLK“ (Veröffentlichung im Oktober 2003) deckt eine breite Palette musikalischer Emotionen ab: Von überschwenglich-fröhlich bis melancholisch-nachdenklich – die undogmatische Verarbeitung traditioneller Folk-Elemente geht mit „NU FOLK“ in eine neue Runde!
Fiddler’s Green, das sind: Sänger, Songschreiber und Gitarrist PETER PATHOS, Sänger/Gitarrist RALF „ALBI“ ALBERS, Bassist RAINER SCHULZ, Geiger TOBIAS HEINDL, Akkordeon- und Bodhránspieler STEFAN KLUG und Schlagzeuger FRANK JOOSS. Nach den Alben „Fiddler’s Green“ (1992), „Black Sheep“ (1993), „King Shepherd“ (1995), „On And On“ (1997), „Spin Around“ (1998), „Stagebox“ (1999, Doppel-Live-CD), „Another Sky“ (2000) und „Folk Raider“ (2002) meldet sich das Sextett nun mit „NU FOLK“ wieder zurück und macht da weiter, wo auf der vielgelobten „Folk Raider“-Scheibe aufgehört wurde…
Die Songs von Fiddler’s Green unterstreichen den Ruf der Band als Folk-Innovatoren, die dem ehrwürdigen Kneipen-Sound die deftigste Verjüngungskur verpassten, seit die Pogues harmlose irische Traditionals mit Punk malträtierten.
Fiddler’s Green begann aus einer Schnapsidee heraus: 1990 entstand am Küchentisch der Wohngemeinschaft, in der Peter und Rainer lebten, die Idee einer modernen Folkband. Beim Erlanger Newcomer-Festival im November 1990 fand sodann der erste Auftritt der Band statt. Seitdem tourt Fiddler’s Green durch unzählige Clubs und Konzertsäle im In- und Ausland…
Und für alle, die’s ganz genau wissen möchten – wie kam es eigentlich zu Fiddler’s Green? Tja, Peter Pathos und Ralf „Albi“ Albers sammelten bereits zwischen 1980 und 1990 musikalische Erfahrungen mit diversen Bands in und um Erlangen. Ab Mitte der 80iger Jahre trat Ralf mit einem Freund als „Willi und Albi“ (Gitarrenfolk amerikanischer Prägung) auf. Peter Pathos und Rainer Schulz gründeten (nach einigen anderen gemeinsamen Projekten) im Jahre 1988 das Independent-Trio „X-Rated“. Als Schlagzeuger agierte damals Wolfram Kellner, der dann auch von 1995 bis 2000 bei Fiddler’s Green trommelte.
X-Rated produzierte in dieser Formation auch eine CD, die 1993 erschien. Zu „X-Rated-Zeiten“ spielte Peter oft als Gast bei „Willi und Albi“. Anfang 1990 gründete er dann mit Ralf Albers das „Irish Duo“, das jedoch schon bald den wesentlich klangvolleren Namen „Fiddler’s Green“ erhielt. Nachdem man über ein Zeitungsinserat schließlich auch einen Geiger (den etablierten Fürther Arzt Robert Oppel) gefunden hatte, stand die vorläufige Formation fest, bestehend aus Peter Pathos, Ralf Albers, Rainer Schulz, Robert Oppel und Eric Obst, der noch schnell als Schlagzeuger angeheuert wurde. Nach nur dreimal Proben fand dann der erste Auftritt als „komplette“ Band beim Newcomer-Festival im Erlanger E-Werk statt (November 1990, Rainer spielte dort im Sitzen, weil er seinen Bass-Gurt daheim vergessen hatte!), wo auch prompt der 2. Platz belegt wurde. Die Folksongs, die jedoch auch dem Einfluss anderer Musikstile (wie z.B. Ska und Reggae) ausgesetzt wurden, überzeugten und begeisterten das Publikum. Im Sommer 1991 bekam die Band Zuwachs: Stefan Klug bereichert seitdem den Fiddler’s-Sound mit seinem Akkordeon und der irischen Rahmentrommel „Bodhrán“. Zur gleichen Zeit musste der Geiger Robert aus beruflichen Gründen die Band verlassen; ersetzt wurde er durch Tobias Rempe.
Im August ’92 war es dann auch soweit: Das erste Album mit dem Titel „Fiddler’s Green“ wurde aufgenommen, teilweise ein Live-Mitschnitt eines Konzerts im Erlanger E-Werk. Bereits ein knappes Jahr später erschien das zweite Album „Black Sheep“. Fiddler’s Green traten immer öfter auch überregional auf und der Bekanntheitsgrad der Band wurde ständig größer.
Im Jahr 1995 kam es zur erneuten personellen Veränderung innerhalb der Band: Tobias Rempe, der bereits seit Mitte 1993 sein Engagement aufgrund seines Geigenstudiums zunehmend einschränken musste, verließ endgültig Fiddler’s Green. Neuer Geiger wurde Tobias Schäfer, der schon vorher oft als „Ersatzmann“ für Tobias Rempe eingesprungen war. Auch Schlagzeuger Eric Obst ging. Für ihn stieg Wolfram Kellner, der X-Rated-Trommler, ein. Im selben Jahr wurde das dritte Album „King Shepherd“ eingespielt, das wie auch die Vorgängeralben auf dem bandeigenen Plattenlabel „Deaf Shepherd Records“ erschien. Es erreichte bereits Platz 103 der deutschen Album-Charts.
Die im Herbst 1996 veröffentlichte EP „Make Up Your Mind“ sowie das im März 1997 erschienene vierte Album „On And On“ tragen das Label der Plattenfirma Polydor/Universal. „On And On“ erreichte Platz 61 der deutschen Album-Charts.
Für die Aufnahmen zur CD „Spin Around“ hat es die Band 1998 bis nach Los Angeles verschlagen, was viele neue musikalische Impulse brachte. Gerade die Überschreitung musikalischer Grenzen und die konsequent-kraftvolle, oft auch selbstironische Umsetzung wurde zum Markenzeichen von Fiddler’s Green. Diese Merkmale machten auch die Produktion „Another Sky“ zu einem Highlight des Crossover-Folks. „Another Sky“ erschien wieder beim bandeigenen Label „Deaf Shepherd Records“ und stieg unter anderem in den Deutschen Internet-Webcharts bis auf Platz 2 der Top50-Alben!
Im Sommer 2000 verließ Fiddler Tobias Schäfer die Band, um sich nach langen Jahren auf Tour wieder seinem Studium zu widmen. Sein Nachfolger Tobias Heindl festigt seitdem die Tatsache, dass für den Part des Geigers bei Fiddler’s Green der Vorname „Tobias“ scheinbar zwingend erforderlich ist… Auch am Schlagzeug gab es einen Wechsel: Seit 2001 trommelt Frank Jooss (Ex-„Merlons“).
Die in der aktuellen Fiddler’s-Besetzung eingespielten Alben „Folk Raider“ (2002) und „NU FOLK“ (2003) belegen, dass die Band auch im 13ten Jahr ihres Bestehens immer noch „eins drauflegen“ kann und sich trotz musikalischer Reife die Spontanität und die Begeisterung im Studio und auf der Bühne erhalten hat.
Doch bei allen Aktivitäten der Band stand und steht eines immer im Vordergrund: Spaß haben. Und dass Fiddler’s Green diesem Motto nach wie vor treu bleibt, merkt man bei jedem Konzert: Das macht den unverwechselbaren Charme dieser Band aus. Allein die große Zahl an harten und eingeschworenen Fans, denen kein Weg zu einem Fiddler’s-Konzert zu weit ist, spricht für sich. Und der direkte Kontakt zum Publikum blieb auch immer über die Jahre auf Tour bestehen. Nun sind sich wohl viele Leute nicht so ganz sicher, welcher Musikrichtung Fiddler’s Green eigentlich zuzuordnen sind: Ist es Irish Folk, Independent, Folkrock oder vielleicht doch ganz was anderes? Die Bandmitglieder wissen das scheinbar auch nicht so recht. Bassist Rainer: „Die Schublade, in die wir gesteckt werden ist mir eigentlich gar nicht so wichtig. Hauptsache uns macht die Sache Spaß.“
Und deshalb zum Schluss noch eine Warnung an alle potentiellen Veranstalter von Konzerten mit Fiddler’s Green: Bereits dreimal ist bei Gigs der „Speedfolk-Band“ die Bühne zusammengebrochen! Stabile Konstruktionen werden also wärmstens empfohlen!!!
Shut up and dance to NU FOLK!
Nu Metal?
Nu Wasnochalles??
Nu auch noch NU Folk?
„NU FOLK“ heißt die neue CD von Fiddler’s Green. Vielleicht ist das einfach eine supermoderne Nudefinition von Irish Independent Speedfolk, der Musik, die Fiddler’s Green mit viel Freude am Spiel unters Volk streuen. Hören wir doch mal genauer hin…
Nu? So unterschiedlich wie diese sechs Typen aussehen, so unbekümmert vermischen sie musikalische Stilrichtungen: punkige Polkas, Reggae oder Ska – nichts ist vor ihnen sicher. Poppig klingt’s auch mal, doch folkig ist’s allemal! Seit 13 Jahren gelingt es ihnen, all das zu einer Einheit zu verschmelzen. Ihr achtes Studioalbum „NU FOLK“ macht da keine Ausnahme.
Nu also: Genreübergreifende Lebensfreude! Dazu nehme man die Energie des Punk, verschmolzen mit dem Wohlklang teils Jahrhunderte alter Folk-Traditionals! Die können dahinjagen als Hochgeschwindigkeitspolkas, scheppernden Garagensound verbreiten, verzaubern in Gestalt von Balladen oder oder oder… Dazu frisch erfundene Songs, die den gereiften Duft ehrwürdiger Traditionals verströmen. Kein Wunder, dass sich Besucher von Fiddlerskonzerten gelegentlich an den Schopf greifen: Wär’s möglich, vor überquellender Lebensfreude zu zerspringen? Führt Glück zu körperlichen Dauerschäden, in diesem Fall geradewegs ins Paradies der Fischer, das nach der Legende „Fiddler’s Green“ heißt? Ein Ort, an dem jedes Glas sich immerzu wie von selbst füllt und die Pfeife sich selber stopft!
Gibt’s noch Zugaben? Meistenfalls! Und spätestens dann hilft nur noch ein Rezept:
Shut up and dance!
Und nu die Sache mit Independent. Wenn das „unabhängig von gängigen Trends“ heißt, dann trifft das ins Schwarze. Logisch, die spielen Geige, Akkordeon, Tin Whistle oder Bodhrán, doch das ist nicht alles, denn wenn so manche Elfe bettelt: Oh, lasst es doch so, das ist so schön sanft! Dann sagen die Fiddlers: Moment, es geht auch ein wenig heftiger. Sie packen eine fette Gitarre und wuchtige Drums drauf und ab geht die Post, aber bitte druckvoll!
Nu aber mal zum Folk, dem Humus, aus dem diese wildwuchernde Pflanze sich stetig verbreitet, vorzugsweise gedüngt mit der keltischen Tradition. Irish? Es darf durchaus auch schottisch oder bretonisch klingen, muss aber nicht. Erlaubt ist sogar, was auch gutsortierten Rundfunkanstalten gefällt. Die Mischung macht’s. Aus diesem Fleckchen Eden ranken sich natürlich auch rein instrumentale Stücke. Dann heißt’s auch für die Musiker
Shut up and dance!
Nu zischt die Fusion, eine Mischung, die Traditionalisten nicht verhöhnt und Anhänger neuer Töne mit der Tradition versöhnt. Kein Wunder, dass diese Band ein Publikum anzieht, das vom Folkie bis zum Pogo-Punk reicht. Sie kommen auf die Bühne, und im Nu glaubst Du, Du hättest Whiskey zum Frühstück getrunken, möchtest rothaarige sommersprossige Frauen beminnen und ansonsten ein friedlicher und zufriedener Mensch sein. Die zwei Frontleute der Band repräsentieren schon für sich das ganze Spektrum, aus dem hier geschöpft wird: Peter Pathos gibt den leicht düsteren Metall-Folker, Ralf Albers den entfesselten Spielmann. Die gewaltig und messerscharf aufrumpelnde Rhythmussektion – Frank Jooss am Schlagwerk und Rainer Schulz am Bass – schiebt von unten den Hormonpegel an, brummend den Solarplexus umpflügend. Stefan Klug macht mit der Quetschkommode die Räume hinten dicht und die Betondecke oben unsicher, und wenn Tobias Heindl geigt, möchte man nach der Feuerwehr rufen. Da brennt die Violine, die Luft und die Flamme im Herzen.
Shut up and dance!
So könnte man die neue CD auch nennen. Denn egal, welchem Stil die einzelnen Songs frönen, sie verursachen allesamt verstärkten Bewegungsdrang. Zum Beispiel – richtig geraten: Shut Up And Dance, ein sehr rockiger Song auf der Basis eines knochentrockenen Boogie-Riffs, da darf die Gitarre bratzen, er hat aber auch einen für die Fiddlers überraschenden Gesangspart. Dann hätten wir noch das Jigset NU Chicks, bei dem sich die Geige minutenlang schwindlig spielt, aufgeflockt durch kuriose Gesangsfetzen. Tarry Trousers – ein komplett recyceltes, hinter den Grundmauern neu aufgebautes Traditional. Hier haben die Jungs in wenige Minuten die keltische Ursuppe, arabisch-orientalische Anklänge, flirrend-oszillierende Geigen und eine Metalgitarre der federnden Sorte hineingepackt. Make No War ist ein hübscher, vorwärts stürmender Popsong mit Hirn, das Akkordeon rhythmisch im Ska-Gewand. Oder aber Fragile, ein relaxtes Stück Popmusik. Wild Life hingegen tönt in den ersten paar Takten fast wie eine James Bond Melodie. Dann jedoch kommt natürlich alles ganz anders. Ohrwurmig nämlich, und zwar dermaßen! Der jamaikanische Geist entsteigt diesmal in Gestalt von 1000 Million Pieces. Eine Coverversion, die mal kein Traditional ist: Goldwatch Blues von Donovan. Und siehe da, es klingt nach Traditional, wartet aber immer wieder mit überraschenden Wendungen auf. Und Part Of It: klassisches Songwriting mit melancholischen Anklängen und bestechendem Harmoniegesang.
Aufgenommen wurde die CD übrigens zu einem großen Teil in Peters Wohnzimmer, allein die Rhythmussektion ging ins Studio. Man hört den Songs an, dass ihre Entstehung ein nicht ganz unfreudiges Ereignis gewesen sein muss. Um es mal vorsichtig auszudrücken.
UND JETZT Shut up and dance to NU FOLK!
Die Fiddler’s Green Besetzung:
Peter Pathos
vocals, acoustic + electric guitars, bouzouki, mandolin, whistles
Ralf „Albi“ Albers
vocals, acoustic guitar
Tobias Heindl
violin, vocals
Stefan Klug
accordion, bodhrán, melodica
Rainer Schulz
bass
Frank Jooss
drums, percussion
:WEB: www.fiddlers-green.de