Der auf den bürgerlichen Namen Jan Vetter-Marciniak Getaufte beschließt während eines Spät-70er-London-Trips, bei dem er seine erste Begegnung mit der Punk-Rock-Szene hat, sein Normalbürger-Dasein zu beenden. Am 27.10.1963 erblickte er in Berlin das Licht der Welt, wächst mit Schwester Julia auf und besucht später das Gymnasium. Sein Abitur macht der Blonde 1983, mit der Musik kommt er aber schon früher in Berührung.
1980 begegnet Jan im Berliner Punkschuppen Ballhaus Spandau dem Schlagzeuger Dirk Felsenheimer (Bela B.). Er tritt seiner Band Soilent Grün als Gitarrist bei und spielt dort zwei Jahre. Das letzte Konzert der Band findet 1982 im Berliner SO 36 statt. Da der Motorradfahrer ein absoluter Reise-Freak ist, legt er sich den Künstlernamen Farin Urlaub (Fahr in Urlaub) zu.
Bald darauf gründen sie mit Basser Sahnie (von Frau Suurbier) Die Ärzte. Es folgt die Unterzeichnung eines Plattenvertrages und eine beispiellose Karriere. Um diese Zeit schmeißt Farin sein Archäologie-Studium an der Berliner Uni, um sich ganz den Ärzten zu widmen. 1985 spielt er mit seinen Band-Kollegen im Film „Richy Guitar“ eine Rockband und 1986 folgt die Trennung von Sahnie. Einige ihrer Songs kommen auf den Index, werden von den Doktoren aber weiterhin gespielt; nur singen tun eben die Fans. Im selben Jahr trinkt der bekennende Anti-Alkoholiker Farin nach einer verlorenen Wette mit Bela seinen ersten Schluck Champagner auf einer Ärzte-Goldverleihung. Dabei ist es bis heute geblieben.
9. Juli 1988: Auf Westerland/Sylt geben die Ärzte ihr Abschiedskonzert. Erst im Zuge der Wiedervereinigung 1993 verraten Farin und Bela, dass es damals Probleme mit der Kreativität gegeben habe, die sie mit neuen Bands umgehen wollten. Während Bela 1989 beim Projekt S.U.M.P. (später Depp Jones) ans Mikrofon tritt, gründet Farin mit Freunden King Kong. Wie sein Ex-Bandkollege setzt auch der Blonde auf die englische Sprache, anzuhören auf dem Debutalbum „King Who?“ (1990). Das Interesse hält sich allerdings sowohl auf Clubtourneen als auch im Plattenladen schwer in Grenzen. Die weiteren King Kong-Alben „General Theory“ (’91) und „Life Itself Is Sweet, Sweet, Sweet“ (’92) ändern daran nichts.
1993 spielt er seinem alten Kumpel Bela ein paar neue Demos vor, die ihn schließlich zu einem Ärzte-Comeback überreden. Mit dabei ist nun Ex-Depp Jones und Rainbirds-Basser Rodrigo Gonzalez. Nachdem Metronome der Anzeige „Beste Band der Welt sucht Plattenfirma“ im Branchenblatt Musikwoche als erste nachkommen, setzen Die Ärzte zu neuen Erfolgen an. 1996 treten sie bei der Kiss-Reunion Tour in Deutschland und der Schweiz (ganze 70 Minuten!) als Vorgruppe auf, was vor allem die Kiss-Maniacs Rod und Bela umhaut.
Der bekennende Beatles- und Johnny Cash-Fan Urlaub denkt zu der Zeit das erste Mal ernsthaft über ein Soloalbum nach. Sein Debüt kommt allerdings erst fünf Jahre später in die Verkaufsregale und heißt typischerweise „Endlich Urlaub!“. Wenn er gerade mal nicht Musik macht, engagiert sich der Vegetarier, Nichtraucher und Pazifist Farin, der sechs (!) Sprachen (deutsch, englisch, französisch, portugiesisch, lateinisch und japanisch) beherrscht, für Organisationen wie Greenpeace und Menschen gegen Minen. Er lebt seit längerem in einem Dorf bei Hamburg, wo er auch ein eigenes Tonstudio besitzt.
Alben:
Website: www.farin-urlaub.de