Der 80er/90er Melodic-Rock ist zurück – und mit ihm, seine Heroes. Das deutsche Aushängeschild dieser Epoche – FAIR WARNING – hat sich 2006 nach über 5 Jahren Pause mit Ihrem Comeback–Album „Brother’s Keeper“ deutlich zurückgemeldet. Nun liegt das Folge-Album vor: „Aura“. Die Jungs haben sich dafür Zeit gelassen, viele Konzerte gespielt, sich nicht nur in der Originalbesetzung wiedergefunden, sondern sich zusammengefunden, um FAIR WARNING wieder so klingen zu lassen, wie es ihre Fans von ihnen erwarten: typischer 90er Melodic-Rock … und sie haben es geschafft!
Tracklist:
- Fighting For Your Love
- Here Comes The Heartache
- Hey Girl
- Don’t Count On Me
- Falling
- Holding On
- Walking On Smiles
- Someday
- As Snow White Found Out
- Station To Station
Gleich zu Beginn wird abgerockt, wie sich’s einfach gehört: breite Gitarrenriffs, viele Licks, solide Keys, abwechslungsreiche Drums und eine – mittlerweile leicht rauchige – hohe Stimme, die dem Ganzen aber nur die entsprechende Reife attestiert. Nach „Hey Girl“ – der ersten Ballade – wird nochmal Gas gegeben, bevor’s zum „kommerziellen Höhepunkt“ des Albums geht: „Falling“ – in den 90ern wär das als Single-Auskopplung ein sicherer Hit gewesen (Holt die Feuerzeuge raus !!!). „Holding On“ hat mich persönlich enttäuscht. Die Strophen klingen wie eine Neuerfindung des Blues im 90er Sound – fantastisch! Allerdings zerstört der „Schunkel-Refrain“ das geile Feeling wieder. Danach geht’s „straighter“ zur Sache – hier kommen die „typischen“ Hymnen „Walking On Smiles“, „Someday“ und „As Snow White Found Out“ beginnen alle mit kürzeren oder längeren klaren Gitarren-Riffs – so als ob sie sagen wollen: MITSINGEN IST ANGESAGT! Mit „As Snow White Found Out“ – beginnt das krönende Finale des Albums: – die logische Zusammenfassung – melodiös, gitarrenlastige Strophen, die sich mit breiten Key-Licks im Refrain treffen – es drückt an, ohne „heavy“ zu sein! … wie sich’s einfach gehört!
Generell klingt das Album allerdings „überarrangiert“: ein paar Spuren weniger hätten’s auch getan, die Gitarre – so gut und einfallsreich sie auch gespielt wird – ist manchmal zu aufdringlich/zu oft „vorhanden“; der englische Künstlername von Tommy Heart kann leider auch nicht über sein schlechtes Englisch hinwegtäuschen.
Aber dennoch:
Für Fans – ein MUSS, da „Aura“ kompakter, weiterentwickelter klingt, als das Comeback-Album. Für Fans des Genres eine Kaufempfehlung, da FAIR WARNING alle Register genau dieses Stils zieht. Und wie die meisten deutschen Rock-Bands sind sie im Ausland (im Fall von FAIR WARNING besonders JAPAN) erfolgreicher als „daheim“. Möge sich das wieder ändern! Sind wir doch endlich wieder stolz auf „unsere“ Bands!