„Epigon“ ist eine Band aus dem bayrischen Grafenwöhr, die sich bei der Findung des Bandnamens mal richtig Gedanken gemacht hat. Was macht man, wenn man als Band das Ziel hat, sich vom Einheitsbrei abheben zu wollen? Man nennt sich eben augenzwinkernd „Epigon“: abgeleitet von „Epigonen“ – das sind Nachahmer ohne eigene Ideen. Dass man die Musik eigentlich nicht mehr neu erfinden kann und muss dürfte auch jedem klar sein. Alles war schonmal irgendwie da und nun muss man daraus das Beste machen. „Epigon“ versuchen nicht krampfhaft das Rad neu zu erfinden, sie versuchen dem schonmal Dagewesenen ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Und das schaffen sie auch ganz gut. So vermischt man deutsche Texte mit Funk-, Indie- und Rockelementen und versucht bei der Lyrik durchaus modern zu bleiben. Die Texte sind gut anzuhören und ohne diese Problemwälzerei, welche viele deutsche Bands im Rockbereich gerne zelebrieren.
Folgendes Konzept steckt hinter „Epigon“:
– deutschsprachige Musik soll interessant sein
Interessant ist die Musik von „Epigon“ auf jeden Fall – allein schon durch den eigenen Stil und die Einflüsse, die sie in die Songs einfließen lassen.
– Text, der zum Nachdenken anregen soll
Die Lyriks sind schön, modern und man spart sich unnötige Problemwälzerei.
– Melodie, die zum Mitsingen animieren soll
So ganz hat das mit den Ohrwürmern noch nicht geklappt, aber der ein oder andere Songs bleibt schon im Ohr hängen und hat Chartqualitäten (z.B. Insel).
– Deutschsprachige Musik, die einfach ein bisschen anders sein soll
Das mit dem „Stempel aufdrücken“ hatten wir ja schon. Durch das Einbringen von z.B. funkigen Elementen bei „Fernsucht“ wird die Musik nicht nur auf puren Rock reduziert, sondern wirkt abwechslungsreich und interessanter als bloßes „Rumgeschrammele“.
Line-Up:
- Ben – Gesang, Klavier
- Manuel – Bass
- Matthias – Gitarre, Gesang
- Bastian – Schlagzeug
Tracklist:
- Fernsucht
- Westwind
- Geschichte schreiben
- Stand by
- Zu den Netzen
- Bier & Champagner
- Insel
Sehr positiv fällt vor allem die Gesangsstimme von Ben auf. Hier hört man keinen Patzer – die Stimme ist klar und melodiös, ohne irgendwelche unnötigen Schnörkel.
Vom Stil her erinnern die Jungs sehr an die „Red Hot Chili Peppers“ und die nennen sie auch in ihrer Einfluss-Liste. Sie liefern aber keinen billigen Abklatsch, sondern wissen wie man geschickt sein eigenes Ding draus macht. „Insofern“ ist auf jeden Fall ein tolles Debüt und man darf schon gespannt sein, was in der Bandkarriere von „Epigon“ noch alles passiert.