Endlich! Ein Lebenszeichen von den britischen Chartstürmern aus den 80ern – Duran Duran. Mit ihrem 15. Studioalbum veröffentlichte die Truppe am 22.10.2021 ein Stück Musik, an dem sich einerseits wohl einige Kritiker die Zähne ausbeissen werden und das andererseits die Fans zum Ausrasten bringen wird. Denn ich glaube keiner wusste zum Zeitpunkt der ersten Ankündigung, was uns genau erwarten wird. Wird es etwas komplett Unerwartetes und Zukunftsweisendes geben oder bleiben Duran Duran ihren Wurzeln treu? Ich würde sagen, es ist eine gesunde Mischung aus beidem geworden.
„INVISIBLE“ war die erste Singleauskopplung aus dem neuen Album „FUTURE PAST und für mich DIE Sensation – und das nicht nur, weil ich eigentlich gar nicht mehr mit einem frischen Lebenszeichen der Band gerechnet hätte. Mit dem Song wurde die Messlatte allerdings schon recht hoch gelegt. Aber allein die Tatsache, dass Simon Le Bon stimmlich noch genauso gut unterwegs ist wie damals, steigerte meine Vorfreude auf die Veröffentlichung am 22.102021 schon gewaltig. Produziert wurde die Single von Erol Alkan und Duran Duran und abgemischt von Mark „Spike“ Stent. Das Musikvideo zum Song entstand mithilfe künstlicher Intelligenz (K.I.) namens „Huxley“, einer Kreation von Nested Minds Solutions, die in der Cloud zuhause ist und von einer Technologie gespeist wird, die alleine auf den Strukturen des menschlichen Gehirns basiert. Dabei transformiert sie menschliche Intelligenz und emotionale Interaktion in eine nicht-bestimmbare, faszinierende Kunstform. Wow – was für ein Auftakt, der mich im Mai 2021 zur Zeit der Singleauskopplung wirklich neugierig gemacht hat.
Keyboarder Nick Rhodes über die Single:
„Für Duran Duran war schon immer eine gewisse Klangarchitektur von großer Wichtigkeit. Ich denke, mit ‚INVISIBLE‘ ist es uns gelungen, die Song-Skulptur tatsächlich so zu formen, wie wir es auch geplant haben. Klanglich ist es ein sehr ungewöhnliches Stück Musik. Ich denke, wenn man all diese Instrumente ineinanderfließen lässt, entsteht ein Gesamtsound, den man möglicherweise in dieser Form noch nie zuvor gehört hat.“
Für das Cover der Single und des Albums war der japanische Künstler Daisuke Yokota zuständig, dessen Fotoarbeit die Band schon lange bewunderte. Und es passt zum Titel des Albums. Eine Mischung aus Retro- und Future-Elementen. Nicht zu abgefahren, fast schon schlicht, aber unglaublich faszinierend.
Und nun zum Studioalbum. Aus einigen Stimmen zum Album konnte ich herauslesen, dass den Rezensenten der Werberummel um das Album einen Tacken zu groß war und ich gebe zu: Ich bin im Nachhinein froh, dass ich davon nicht wirklich viel mitbekommen habe. Somit konnte ich fast schon ahnungslos und ohne Vorurteile an das Album herangehen und allen Songs ihre Chance lassen. Allerdings ging auch so erst einmal die Bitte der Band an mir vorbei, alle Titel aus künstlerischen Gründen in Großbuchstaben zu schreiben. Mich würde persönlich interessieren, wieso das so sein muss, aber die Jungs werden sich etwas dabei gedacht haben. So auch bei der Auswahl der Gäste, die mitwirken durften. Zusätzlich zum großartigen Produzententeam bestehend aus Erol Alkan und Giorgio Moroder (!) haben sich Duran Duran nämlich laut Pressetext die Hilfe einiger großer Namen der letzten 50 Jahre als auch der aktuellen Popszene gesichert. Darunter die schwedische Hitmacherin Tove Lo, die ivorische „Queen of Drill“ Doll und die japanische Gruppe CHAI auf „MORE JOY!“. Für mich eher unbekanntere Namen, mit Graham Coxon von Blur, kann ich schon wesentlich mehr anfangen und meine auch den typischen Blur-Einfluss in der Gitarre bei einigen Stücken des Albums heraushören zu können. David Bowies ehemaliger Pianist Mike Garson ist auf dem letzten Song „FALLING“ zu hören. Aufgenommen wurde das Album in London und Los Angeles, von Mark Ronson co-geschrieben und von dessen langjährigen Freund und Mitarbeiter Mark ‚Spike‘ Stent gemischt, der auch auf „WING“ zu hören ist. Eine Menge Informationen auf einmal, aber das Album sollte natürlich etwas Großartiges werden und in meinen Augen/Ohren ist es das auch geworden. Die Genreübergreifenden Stücke wie zum Beispiel das J-Pop-Disco-Punk lastige „MORE JOY!“ oder auch das beschwingliche „GIVE IT ALL UP“ klingen neu und gleichzeitig etwas ungewohnt, zeigen aber, dass Duran Duran sich nach 43 Jahren auch noch auf etwas Neues einlassen können. Experiment geglückt. Und auch treue Fans der Truppe, die auf den typischen 80s Sound abfahren, kommen auf „FUTURE PAST“ voll auf ihre Kosten. Gewohnter Sound in einem aktuellen und frischen Gewand, das erwartet einen nämlich auch auf „FUTURE PAST“. Somit dürfte eigentlich keiner enttäuscht werden.
Meine Favoriten und Anspieltipps für Fans, die das hören wollen, was sie von Duran Duran gewohnt sind – das heisst Ohrwurm-Hits, inklusive dem fetten Bass, den ich unter anderem so an den Songs schätze: „ANNIVERSARY“, „BEAUTIFUL LIES“ & „ALL OF YOU“.
Wer offen für Neues und Genreübergreifendes ist, der sollte gerade die Songs anspielen, die in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern entstanden sind: „HAMMERHEAD“, „MORE JOY!“ & „FALLING“.
- INVISIBLE
- ALL OF YOU
- GIVE IT ALL UP (Feat. Tove Lo)
- ANNIVERSARY
- FUTURE PAST
- BEAUTIFUL LIES
- TONIGHT UNITED
- WING
- NOTHING LESS
- HAMMERHEAD (Feat. Ivorian Doll)
- MORE JOY! (Feat. CHAI)
- FALLING (Feat. Mike Garson)
Line-Up:
- Bass – John Taylor
- Gesang – Simon Le Bon
- Gitarre – Graham Coxon
- Keys – Nick Rhodes, Michael Garson
- Schlagzeug – Roger Taylor