Als ich meinem Chef erzählte, dass ich früher Feierabend machen möchte, um auf ein Die Happy-Konzert zu gehen, lachte er mich aus. Nicht, weil er mir nicht eher frei geben würde, sondern weil es doch gar keine Die Happy-Fans gebe. Ausverkauft war das Dortmunder FZW am Donnerstag tatsächlich nicht – aber doch mit einigen hundert Leuten gefüllt, also kein Grund zu behaupten, Die Happy hätte keine Fans.
Für die Vorband Parka waren die Zuschauer jedenfalls nicht da. Ist ja an sich eine gute Idee, Bands aus der Region zu unterstützen, aber ein bisschen mehr als vier Akkorde und zwei Drumpatterns sollten sie dann doch draufhaben. Als sie ihr aktuelles Album „Raus“ ankündigten, brüllte aus dem Publikum jemand „RAUS!“ – unklar, ob aus Begeisterung für das Album oder als Aufforderung. Die Einzigen, die überzeugten, waren die hauseigenen Techniker, die für einen klaren und doch nicht ohrenbetäubenden Sound und eine passende und doch abwechslungsreiche Lichtshow sorgten.
Aber was soll’s, nach einer halben Stunde schlechtem Rock und der Umbaupause standen dann immerhin alle vorne und waren gespannt, was Die Happy präsentieren würden. Das aktuelle Album „Red Box“ ist schon nicht mehr neu, vor kurzem spielte die Band ihr tausendstes Konzert in ihrer Heimatstadt Ulm – guter Anlass für einen Rückblick?
Und ja, in der Tat gab es viele Lieder von früheren Alben, zum Beispiel „Big Boy“, „Love To Hate You“ oder „Like A Flower“. Marta ließ bei der Gelegenheit mal ihre Meinung über Interviews raus – nach 19-jährigem Bandbestehen werden ihr immer noch Fragen nach der Gründung und dem Bandnamen gestellt und welches Lied ihr vom aktuellen Album denn am Besten gefallen würde. Dabei gebe es doch nur Lieder, die man in der aktuellen Stimmung besonders mag – eine Aussage, die auf viel Unterstützung stieß.
Derlei Geschichten gab es mehrere, und überhaupt überzeugten Die Happy vor allem durch sich selbst und nicht durch showbegleitendes Brimborium. Die schon erwähnte Technik leistete auch hier einen guten Job, die Band gut darzustellen, aber nicht zu übertönen, und so konnte man ganz nach Laune mehr oder weniger mitfeiern. Gelegenheiten gab es genug, das Konzert startete direkt mit einem Kracher, die Stimmung war von Anfang an ausgelassen und das Publikum äußerst springfreudig.
Nach drei Zugaben – darunter auch Supersonic Speed als krönender Abschluss – und somit etwa zwei Stunden klang das Konzert langsam aus. Am Ende von Supersonic Speed endeten der Bassist und der Schlagzeuger nicht gleichzeitig, so dass Marta den Witz vom Drummer und dem Bassisten erzählen wollte (beide springen vom Dach, um endlich einmal gleichzeitig zu enden, und landen dann nacheinander), aber die Band mischte sich dazwischen um zu beweisen dass sie es doch drauf haben. Im Endeffekt gab’s für das Publikum noch eine weitere frei improvisierte Zugabe, wodurch sich die Stimmung wieder aufheizte und Band wie Zuschauer noch etwas länger feierten, bis das Timing mit Martas Hilfe schließlich klappte. :D
So erwiesen sich Die Happy wieder einmal als großartige Liveband und Publikumsfreund. Ein gutes Konzert mit einem angenehmen Ende und glücklichen Konzertbesuchern – da mussten sich Gossip am nächsten Abend schon anstrengen, um eine ebensolche Stimmung ins FZW zu bringen.
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