Ganze 4 Jahre ist es tatsächlich schon her, seit dem das dritte Album „III“ von Stephan Weidner alias „Der W“ veröffentlicht wurde. Nun war es so weit und das neuste Werk wurde veröffentlicht. Besonders kreativ war die Titelwahl jedoch nicht, denn es heißt schlicht und ergreifend „IV“. Aber mal ehrlich: wichtig ist schließlich die Musik, nicht der Albumtitel. Und da konnte Stephan Weidner tatsächlich wieder an die Vorgänger anknüpfen. Umso gespannter waren wir natürlich auf die Tour, am 04.April war es dann so weit: Der W in der Matrix.
Letztes Jahr noch 4x vor je 100.000 Leuten auf dem Hockenheimring war das jetzt eine ganz andere Atmosphäre. Warum sich die Künstler immer wieder die Matrix aussuchen, weiß ich allerdings nicht. Wobei Stephan Weidner die letzten Jahre im Düsseldorfer Stahlwerk und davor 2x in der Oberhausener Turbinenhalle gastierte. Beides wäre eine bessere Wahl gewesen. Aber nun gut, so war eben dieses Mal Bochum an der Reihe. Und das Konzert war auch ausverkauft.
Als Vorband hatte er sich seine Kumpels von Vagabundos de Lujo mitgebracht. Das war erst einmal recht außergewöhnlich, bestand ihre Musik doch ausschließlich aus zwei Akustikgitarren. Aber die wussten sie zu bedienen und wie der Name schon vermuten lässt, war der Sound sehr spanisch – kommen die beiden doch von der schönen spanischen Insel Ibiza. Das war in der Tat mal etwas anderes, wobei nicht alle im Publikum so richtig damit warm wurden. Doch als sie dann den Song „Mexico“ coverten, steuerte das Publikum den Text dazu ein und die beiden hatten gewonnen. Vielleicht nicht jedermanns Sache, aber eindeutig zwei richtig gute Gitarristen. Die halbe Stunde ging doch schnell vorbei.
Und dann war es so weit: die Band betrat die Bühne und legte mit „Neuland“ los, welches auch der Opener des Albums ist. Insgesamt 7 von den 12 neuen Songs hatten es ins Set geschafft, darunter „Keiner kann es besser“, „Justitia“ oder „Faust auf Fresse“. Mit Vollgas begannen die Jungs und die Stimmung übertrug sich sofort auf das Publikum. Die alten Songs wurden gefeiert und die neuen zündeten auch direkt, das Album ist live mindestens so gut wie auf Konserve.
Eigentlich wollte Stephan ja nicht so viel quatschen zwischen den Songs, da er sonst schneller schon mal den Text vergisst oder sich verspielt – laut seiner eigenen Aussage. Doch irgendwie klappte das nicht so richtig und so gab es auch ein oder zwei kleine Patzer, was zu viel Heiterkeit in der Band führte. Aber mal ehrlich: macht so etwas nicht ein Konzert aus und die Künstler menschlich? Und wer nicht genau hingehört hat, hat es sowieso nicht gemerkt (naja gut, da sie sich selber zwischendurch kaputt lachten dann schon..). Außerdem gehören die – sehr sympatischen – Ansagen auch einfach dazu, nur so die Musik runterrotzen passt einfach nicht zum W. Ein bisschen Interaktion mit dem Publikum muss schon sein.
Das „Lied für meinen Sohn“ ist inzwischen auch das Lied für seine Tochter, denn der W. ist erst vor kurzem wieder stolzer Papa geworden – dieses Mal von einer kleinen Tochter. Und so widmete Stephan den Song natürlich beiden Kindern.
Mir gefallen ja immer die schnelleren Songs und auch wenn wir das Album vorher einige Male gehört haben, ist die Textsicherheit bei den alten Titeln natürlich eher da. Doch einen wirklich „schlechten“ Song gab es eh nicht und von daher war das Konzert mal wieder richtig top.
Naja, die Location könnte anders gewählt werden, denn in der Matrix ist es immer irre warm und wer weiter hinten steht, kann einfach nicht gut sehen, da die Halle lang und schmal ist. Grade die Rollstuhlfahrer, von denen mind. 2 anwesend waren, haben da echt schlechte Karten.
Sonst passte aber alles, die Lichtshow, der Sound, die Stimmung, die Songs… Und die gut 2 Stunden Spielzeit vergingen wie im Fluge.
Leider stand mein Lieblingssong „Furor“ schon wieder nicht auf der Setlist, so etwas doofes. Aber man kann schließlich nicht alles haben. Und es waren ja immerhin ganze 25 Songs auf der Setlist (leider wurde „Bitte töte mich“ im Vorfeld aus dem Set gestrichen), also sogar noch mal 5 mehr als bei der letzten Tour. Aber was will man auch machen, wenn schon 4 Alben mit lauter Krachern veröffentlicht sind? Selbst wenn man noch mal mehr Songs spielt, passen doch nie alle in einen Konzertabend.
Mal sehen, wie viele und welche Songs bei der nächsten Tour gespielt werden – wir freuen uns jetzt schon darauf!
Doch erst einmal ist Stephan nun unterwegs und schreibt Songs für das neue Onkelz-Album, welches er auf dem Konzert noch mal angekündigt hat. Auch eine Tour Ende des Jahres soll es geben.
Und die Fans können sich auf eine Live-DVD der Tour von Stephan freuen, wie er auf seiner Facebookseite verkündet hat. Es wurde unterwegs kurzerhand beschlossen, das Konzert in Hamburg aufzunehmen. Drücken wir die Daumen, dass dabei alles geklappt hat, dann können alle Fans die Tour noch mal in Bild und Ton Revue passieren lassen.
Folgende Songs standen auf der Setlist:
- Neuland
- Keiner kann es besser
- Geschichtenhasser
- Urlaub mit Stalin
- Mein bester Feind
- Kafka
- Herz voll Stolz
- Zeit
- Faust auf Fresse
- Lektion in Wermuth
- Stürmische See
- Nein Nein Nein
- Schatten
- Stille Tage
- Lied für meinen Sohn
- Danke für mein Leben
- Judas
- Bring mich heim
- Mehr
- Ich komm heim
- Justitia
- Mordballaden
- Machsmaulauf
- Der W 2 3
- Gewinnen kann jeder