Blind Guardian – A Night At The Opera

Cover: Blind Guardian - A Night At The Opera
Cover: Blind Guardian - A Night At The Opera

Es hat lange gedauert, bis uns die Krefelder Perfektionisten endlich wieder mit einem Nachschlag aus der Bombast-Fantasy-Metal-Küche verwöhnen. Endlich ist sie da, der von vielen herbei gesehnte Nachfolger zu „Nighfall In Middle Earth“. Was man sich aber beim Cover-Artwork gedacht hat, ist mir nicht ganz klar. Das hätte Andreas Marshall mit dem linken Fuß wohl besser hinbekommen.

Was wurde doch vom Quartett selbst an Veränderungen angekündigt, man hätte mit heruntergestimmten Gitarren gearbeitet und manch einer werde sicher überrascht sein. Mal ganz ehrlich: So gravierend sind die Veränderungen nun wirklich nicht, auch wenn man sich manchmal fragt ob das das angepriesene härteste Album Guardians ist.Aber was kann bei dieser Band noch verbessert werden? Wie viele Spuren kann man noch belegen? Welche Harmonie kann man noch perfektionieren? Ich weiß es nicht, aber die vier Wächter werden es mir vermutlich irgendwann aufs Neue beweisen.

Natürlich liegen die meisten Überraschungen, wie bei einer Band wie Blind Guardian nicht anders zu erwarten, im Detail. Immer wieder tauchen ungewöhnliche, untypische Gitarrenklänge und Harmonien auf, die trotz allem wieder absolut stimmig ins Songgefüge eingebaut werden. Die deutlichsten und ungewöhnlichsten Klänge stehen aber meist am Anfang der Songs, so ist das Intro zu „Under The Ice“ zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, geht aber schließlich in gewohnte Genialität und fantastische Melodien über.

Die bekannten, beliebten und geforderten Trademarks, wie bombastische Chöre, Melodien die sofort ins Ohr gehen und jenseits von jeglichem Kitsch angesiedelte Singalongs, sind natürlich ausreichend vorhanden und hinterlassen wie immer das Gefühl, wie bei „Battlefield“ mitten auf dem Schlachtfeld zu stehen und selbst am Kampf teilzunehmen. Was aber die mehrstimmigen Gesangsharmonien angeht, die auf „A Night At The Opera“ verewigt wurden, muss man gespannt sein, wie viel davon live zu verwirklichen ist.

Was man auf dem Album aber vergeblich sucht, ist eine Ballade im Stile von „A Past and Future Secret“ oder „Lord Of The Rings“. Mit „The Maiden And The Mistrel Knight“ steht dafür ein Track mit auf dem Album, der mit seinem klassischen Anfang starke Assoziationen zur „Theatre Of Pain“-Version vom „The Forgotten Tales“-Album aufweist. Um jedoch zum 14-minütigen „And Then There Was Silence“ etwas sagen zu können, muss man wohl schon in epische Dimensionen vordringen, dieser Song ist „Nightfall in Middle Earth“ und „A Night…“ im Kurzformat. Hätte Beethoven jemals eine E-Gitarre in der Hand gehalten, sonderlich anders hätte das Ergebnis nicht klingen können. Wenn Metal jemals in klassische Dimensionen vordrang, ohne dabei typische klassische Instrumente zu benutzen, dann ist das hier und jetzt.

Das Album kommt in 5 verschiedenen Versionen mit dem 2 Track der Single „Harvest Of Sorrow“ als Bonus Version. Es gibt 6 Verschiedene Versionen. Jeweils 2 in England und Spanien, je 1 in Frankreich und Italien.

Fazit: Ich hätte mir ein traditionelleres Album gewünscht aber nach mehrmaligem hören ist auch diesem Album ein Gewisser Charme abzugewinnen. Für den Hartgesottenen Wächter wie mich am Anfang ein Schock aber dennoch sehr Genial gemacht. Für jemanden der nicht sich nicht wirklich mit Musik auseinandersetzt ist dieses Album kaum zu empfehlen. Guardian machen sich hiermit sicher viele Freunde aber werden auch einige alte Fans verlieren.
Tracklist:

  1. Precious Jerusalem
  2. Battlefield
  3. Under the Ice
  4. Sadly Sings Destiny
  5. The Maiden and the Minstrel Knight
  6. Wait for an Answer
  7. The Soulforged
  8. Age of False Innocence
  9. Punishment Divine
  10. And then there was Silence
Blind Guardian: 
A Night At The Opera
Unsere Wertung: 80%
A Night At The Opera 
wurde am 1. März 2002 
über Virgin Ger (EMI) 
veröffentlicht.
Kaufen / Streamen(*)
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