Gegen 19 Uhr in der Matrix angekommen war es noch erstaunlich leer. Dabei sollten Corvus Corax schon in ca. 1 Std. anfangen. Ganz zur Bühne durften die Fans noch nicht, an der Zwischentür war erstmal Schluss. Ein wenig mussten wir uns noch gedulden, dann ging es ab vor die Bühne. Und das wirklich wörtlich, denn einen Fotograben gab es nicht. Au weia, da sah ich ein anstrengendes Konzert auf mich zukommen. So langsam füllte sich die Halle, alles wartet gespannt auf den Beginn des Konzertes. Der ließ aber noch ein wenig auf sich warten und erst mit 20min Verspätung ging das Licht aus und das Intro ertönte. Unter Applaus und Jubeln betraten die Berliner die Bühne. Aber huch, da waren ja einige neue Gesichter dabei. In der Tat: gleich an zwei Stellen war die Band neu besetzt. Martin Ukrasvan und Pan Peter vervollständigen seit diesem Jahr das Ensemble. Doch das fiel musikalisch absolut nicht auf und die Könige der Spielleute machten zu ihrem 20-jährigen Bandjubiläum ihrem Namen alle Ehre. Hier gab es nicht nur gute Musik mit Dudelsack, Drehleiher und Co, nein auch Entertainment wurde geboten. Und auch die Fotografen wurden nicht vergessen, die Bandmitglieder hatten immer wieder für die Kamera gepost und hatten sichtlich Spaß dabei.
Zum Glück hatte ich mich umsonst auf ein anstrengendes Konzert eingestellt, denn zumindest vorne ging es etwas ruhiger zu, da es dort nicht ganz so voll war. Man hatte immer noch Platz zum Hüpfen, Springen, Tanzen.. Und so stand ich recht bald genau in der Mitte vor der Bühne, wo ich das Konzert so richtig genießen konnte.
Sehr genossen haben es auch die Mädels um mich herum, die allerdings mit ihrem hysterischen Gekreische teilweise ein wenig nervten. Man konnte fast glauben, hier hätten Tokio Hotel auf der Bühne gestanden. Selbst später am Merchandise-Stand setzte sich das noch fort: „willst Du dieses T-Shirt?“ „Kreeeeiiiiisch“. Hey Mädels, auf dem Shirt ist doch nur ein Foto, die sind nicht echt, also ganz ruhig! ;) Aber auf jeden Fall hatten sie ihren Spaß und so soll es ja schließlich sein. Der Rest des Publikums hatte den auch, wobei zumindest am Anfang einige noch etwas zurückhaltender waren, erst später heizte sich die Stimmung dann so richtig auf. Nach ca. 30 min mit Songs wie „La Douce“, „Nominalto“ und Spielmannstanz machte die Band erstmal eine kurze – oder gefühlt viel zu lange – Pause, um danach erst richtig loszulegen. Zeit, schon mal zu schauen, wie die Bilder so geworden sind, denn in der Matrix ist das mit dem Licht oft Glückssache. Die Idee war aber auch mal was anderes: sie waren quasi ihre eigene Vorband. Gegen 21.20 ging es dann weiter und die Jungs legten noch mal richtig los. Songs wie „Venus Vina Musica“ brachten das Publikum zum Mittanzen, Singen und Hüpfen. Wobei ja nicht alle Songs zum Mitsingen geeignet sind, da instrumental. Und die teils lustigen, teils poetischen Ansagen waren ein weiterer Entertainmentfaktor. Natürlich durfte die größte Drehleier der Welt, bedient von Tritonus dem Teufel und Castus Rabensang, nicht fehlen. Es kamen – wie immer – jede Menge mittelalterliche Instrumente zum Einsatz, jeder Musiker beherrscht so einige davon. Das finde ich immer wieder klasse!
Einzig die ganze ruhigen, instrumentalen Stücke waren nicht ganz so was für mich, die schnelleren Nummern, die zum Mittanzen einluden, waren viel mehr mein Fall. Doof nur, wenn man gleichzeitig mittanzen und fotografieren will. Der Sound war auch recht ordentlich, wobei ich durch meine Postition genau mittig vor der Bühne mehr direkten Klang von den Instrumenten mitbekommen habe und nicht beurteilen kann, wie es weiter hinten gewesen ist.
Nach gut 2 Stunden und 2 Zugaben war dann leider schon Schluss. Aber ganz zu Ende war der Abend noch nicht, denn die Musiker kamen nach dem Konzert für das eine oder andere Autogramm zum Merchandise-Stand. Wobei man doch einige Ausdauer haben musste, um von allen eine Unterschrift zu ergattern, da sich einige der Jungs doch recht viel Zeit ließen. Aber alle nahmen sich die Zeit für ein bisschen Quatschen und so konnte auch ich alle Unterschriften sammeln und Teufel das Bild in Ruhe zeigen, für das er sehr schön geposed hatte und es noch während des Songs sehen wollte. Mit einer Dudelsackpfeife bin ich auch noch nie angestupst worden, um einem Musiker auf der Bühne Fotos zu zeigen *g*
Auf jeden Fall ein sehr gelungener Abend mit einem tollen Konzert, den wir danach noch in der Disco fortgesetzt haben. 20 Jahre und kein bisschen Müde! Wer Corvus Corax noch nicht live gesehen hat, der sollte das auf jeden Fall nachholen.
Die Fotos zum Konzert gibt es in unserer Galerie.