Zwei Jahre ist es her, dass Andy LaPlegua, Joe Letz, Eric 13 und Brent Ashley von Combichrist ihren letzten Longplayer „We Love You“(*) rausgebracht haben und seitdem ist einiges passiert. Nicht nur, dass die elektronischen Elemente immer mehr in den Hintergrund gerückt wurden und brachiale Gitarrenriffs die Songs dominieren – die Jungs haben sich buchstäblich den Arsch abgetourt und wurden auf diversen Festivals anständig gefeiert. Kein Wunder, denn was man schon anhand der Mucke erahnen kann: Combichrist sind zerstörerisch – live und auf Konserve.
Der am 03.06.2016 erscheinende neue Longplayer „This Is Where Death Begins“ wird gerade rechtzeitig zur gemeinsamen Tour mit Filter, Lord Of The Lost und Rabia Sorda veröffentlicht und ist als CD, DeLuxeDigi2CD, eine limitierte Fan-Edition und als limitierte farbige 2LP erhältlich. Letztere habe ich mir natürlich gleich vorbestellt. ;-)
Produziert wurde „This Is Where Death Begins“ von Oumi Kapila (Filter) und Andy LaPlegua, mit Gast-Vocals von Chris Motionless (Motionless In White) und Ariel Levitan (MXMS) und gemastert wurde das Ganze vom legendären Vlado Meller (u.a. Red Hot Chili Peppers, Slipknot). Klingt gut und meiner Meinung nach hört man die Einflüsse auch deutlich.
Tracklist:
- We Are the Plague
- My Life My Rules
- Glitchteeth
- Exit Eternity (feat. Ariel Levitan)
- Skullcrusher
- Time Again
- Destroy Everything
- Tired of Hating You
- Don’t Care How You Feel About It
- Blackened Heart
- Pay to Play (feat. Chris Motionless)
- Slakt
- Black Tar Dove Pt. 1
- Black Tar Dove Pt. 2
- Homeward (feat. Ariel Levitan)
In den Schlagzeilen war die norwegisch-amerikanische Gruppe Combichrist zuletzt wegen Andy LaPlegua’s Liaison mit Sophia Thomalla und den SM-Fotos, die mit einem namhaften Fotografen entstanden sind. Nun wird es Zeit, dass die Band auch mal wegen ihrer Musik in die Presse kommt und positive Kritiken erntet, denn „This Is Where Death Begins“ hat es wirklich in sich. Die Scheibe ist wesentlich ungezügelter und aggressiver als der Vorgänger. Ein „ungeschliffener, ungezügelter Exzess aus Gitarren, Elektronik, beinharten Drums und dunkler Urgewalt – Rock n Roll von seiner rauen, geheimnisvollen und ungeschliffenen Seite.“ – so der Waschzettel und das darf man getrost so stehen lassen.
„We Are The Plaque“ ist ein Opener, der erst mit mystischen Klängen beginnt, dann aber schnell in fette Gitarren und Bass-Riffs übergeht. Andy bleibt mit dem Gesang in den Strophen erst einmal zaghaft und steigert sich im Refrain immer mehr. Shoutings wechseln sich mit cleanem Gesang ab. Ein schöner Anheizer, der einen nicht sofort ins eiskalte Wasser wirft. Da sieht es mit dem nächsten Song schon ganz anders aus: „My Life My Rules“ klingt ähnlich wie „Maggots At The Party“ vom letzten Album und dürfte mit seinem Titel viele Fans ansprechen. Der Song macht deutlich, wer im Leben das sagen hat – passend dazu ein mitsingbarer Refrain. Party trifft auf Aggression. In „Glitchteeth“ hat man erst den Eindruck, dass die elektronischen Elemente wieder ihren Platz gefunden haben. Fast schon zaghaft ergänzen die Beats die Gitarre und wieder wechselt sich cleaner Gesang mit den Shoutings ab. Einer meiner absoluten Favoriten ist und bleibt „Exit Eternity“ mit seinen Tribal-Drums, bei denen Joe Letz ordentlich in die Felle kloppt. Hier darf man gespannt sein, wie der Song live funktioniert. „Skullcrusher“ heizt die Aggressionen wieder ein wenig an – jeder, der einem in die Quere kommt, wird platt gemacht. Brachiale musikalische Gewalt, bei der kein Blatt vor den Mund genommen wird. Der Song wird dem ein oder anderen sicherlich die Laune versüßen, wenn er sich mal so richtig abreagieren will. Bei „Time Again“ regiert der Bass und „Don’t Care How You Feel About It“ dürfte das Herz eines jeden Industrial-Fans wieder ein wenig höher schlagen lassen. Der einzige Song, bei dem mal wieder mehr in die Effektkiste gegriffen wurde. Absolut tanzbar! „Blackened Heart“ erinnert mich fast schon an den neuen Sound von „Lord Of The Lost“, „Pay To Play“ an „Rammstein“ mit einem Gast-Part von Chris Motionless und Ariel Levitan konnte sich in „Homeward“ auch gut entfalten. Fast schon balladesk findet das Album mit dem Song ein trauriges Ende. Die Songs „Slakt“, „Black Tar Dove Pt. 1“ und „Black Tar Dove Pt. 2“ zünden bei mir leider so absolut gar nicht und sind in meinen Augen eher Lückenfüller. So steht die Endzeitballade „Homeward“ leider sehr einsam am Ende.
Insgesamt ist „This Is Where Death Begins“ aber ein schöner Nachfolger von „We Love You“ und knüpft praktisch nahtlos an. Noch brutaler, noch Bass lastiger und mit weniger elektronischen Elementen. Der perfekte Soundtrack zum Abreagieren und um einfach mal die Welt zu hassen, wenn es einem schlecht geht. Gefällt mir – auch wenn ich mir vorstellen kann, dass einige „Fans der ersten Stunde“ lange Gesichter ziehen werden. ;-)
Zu kaufen gibt es das Album bei Amazon(*), iTunes(*) oder im Out Of Line Shop.