Auch Österreich hatte seine Version von „Deutschland sucht den Superstar“, jedoch hieß es hier zu Lande „Starmania“ und gewöhnungsbedürftige Ausreißer wie Daniel Küblböck sind uns zum Glück erspart geblieben – bzw. nur bei den „Leider Nein“-Kandidaten kurz aufgetaucht. Christina Stürmer wurde lange Zeit als Favoritin auf den Sieg gehandelt, musste sich am Schluss aber mit dem zweiten Platz begnügen – an ihr sieht man aber ganz deutlich, auch die Zweiten können Sieger sein. – Während Michael Tschuggnal als Starmania-Sieger automatisch zu Peter Wolff nach LA fliegen durfte um dort die Arbeit fürs erste Album aufzunehmen, hat der Starproduzent darauf bestanden auch Christl für Aufnahmen nach Los Angeles zu holen.
Tracklist:
- Geh nicht wenn du kommst
- Worte in Schwarz-Weiss
- Zieh‘ Dir doch nen Anzug an
- Mama – Ana Ahabak
- Rebellen der Sonne
- Astronaut
- Spieglein…
- Engel fliegen einsam
- Mehr Waffen mehr Feinde
- Hier bin ich
- Wo ist deine Liebe?
- Ich lebe
In der Finalsendung wählte sie einen Song von den Sportfreunden Stiller und kündigte an ihre weitere musikalische Laufbahn in diesem Stil gestalten zu wollen. Dieses Versprechen hat sie teilweise gehalten und ihr erstes Album präsentiert sich noch darüber hinaus bunt, rockig und deutschsprachig.
Geh nicht wenn du kommst
Einmal ein langsamerer und besinnlicher Opener für eine CD auf der die Fetzen vermutlich noch fliegen werden – diese Single wird von vielen Radios rauf und runter gespielt und kam genau so gut an wie die Vorabsingle „Ich Lebe“, die diesen Tonträger beschließen wird.
Worte in Schwarz-Weiss
Die Experimentierfreudigkeit der Künstlerin und das dazu passende gesangliche Talent erkennt man hier schon ganz deutlich, bei einem Song der in anderen Händen eine einseitige Leier geworden wäre – eine musikalisch gelunge Mischung aus langsamen Pop mit ein wenig Musicaleinschlag und dem passendem Rhythmus.
Zieh‘ Dir doch nen Anzug an
Ein eher witzige Text um einen Anzugfetisch verpackt in den bereits angekündigten „Sportfreunde“-ähnlichen Musikstil – ob ihr Lover Starmaniac Lucas den männlichen Part singt?
Mama – Ana Ahabak
Die obligatorische ruhige und besinnliche Ballade darf auch hier nicht fehlen.
Rebellen der Sonne
Etwas gewöhnungsbedürftiger Song in dem sie anscheinend aber einen wichtigen Teil ihrer Stilpalette gefunden hat – eben etwas, dass auf ihre Stimme zugeschneidert ist.
Astronaut
Dieser Song zierte eine der letzten österreichischen Bravo-Hits Sampler und macht vom Hörgefühl und dem Mitsingcharakter schon einiges her. Schwungvoller deutsche Pop zum mitsingen – genau das, was wir nach „Ich lebe“ schon erwartet haben.
Spieglein…
…Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? – ein kleiner Seitenhieb auf die Vorherrschenden Schönheitsideale unserer Zeit, in seichter Popmanier gehalten und eher ein dahingeplänkel, dass unter den anderen Titeln eher untergeht.
Engel fliegen einsam
Stark, nachdenklich und vermutlich ein heißer Kandidat für die nächste Singleauskopplung, die man auch über Österreich hinaus vermarkten sollte. Ein bisschen Ähnlichkeit hat sie hier mit Nena, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf ;-)
Mehr Waffen mehr Feinde
Monoton ohne klar ersichtlich Höhen und Tiefen – so war das Lied, denke ich mal, auch angelegt – weil das, wenn es nicht permanent vorkommt, in diesem energiegeladenen Songhaufen einen Farbklecks darstellt, der dem Werk als Ganzes mehr Beachtung zukommen lassen könnte.
Hier bin ich
Ganz langsam und balladig geht es los bevor wieder der Hand zum deutschen Rock durchbricht. Vom Sympathiewert etwa mit „Rebellen der Sonne“ gleichzusetzen. Auch hier bleibt wieder Platz für kleine Experimente in Klang, Tempi und Gesang.
Wo ist deine Liebe?
Zum Ende hin eine Portion leichte (seichte) Rockmusik.
Ich lebe
Die „rockige Liebeserklärung“ hat sich gleich nach Release an die Spitze der Charts katapultiert – produziert von Alexander Kahr.
Diese Sängerin hat sicher das Potential sich im deutschsprachigen Raum einen Namen zu machen – das hängt momentan wohl noch etwas von der passende Vermarktung ab. Das Debütalbum macht es ihren Starmania-Kollegen schwer, diese Leistung zu toppen, weil sie hier gekonnt ihre Vorzüge, die sie auch schon in der Show gezeigt hat, sehr gut umsetzen kann und nicht versucht sich gekünstelt an typischen, fahlen, englischen Standart-Rock und Pop Stücken zu orientieren.
Wir werden sehen, ob sie sich trotz Fernseh-Casting auf längere Zeit im Musik-Biz etablieren kann.
Fazit: Wer eine Platte rein im Stil der Sportfreunde erwartet hat, wird sicher enttäuscht, aber der Kauf zahlt sich für Fans trotzdem aus. Die Mischung ist gelungen und ein ähnlich gutes Album müssen ihr die Starmaniacs und Superstars und wie sie alle heißen erst einmal nachmachen. Wenn man in diesen Fernsehshows wirklich nach musikalischem Potential gesucht hat, wurde man hier fündig, und man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen auch was daraus machen.