Catharina Boutari war früher Rock’n’Roll Göre und Kopf der Band „Uh Baby Uh“. Jetzt ist sie solo und hat nach ihrer EP „2 Einhalb Minuten Deutschland“ endlich mit ihren Jungs die erste CD aufgenommen. Die 12 Songs auf dem Album „Tanzschule Boutari“ wurden von Gregor Hennig (Trashmonkeys, Die Sterne, Robokop Kraus) und Jan Rubach im „Rekorder“ Studio Hamburg St.Pauli und im „Institut für Wohlklangforschung“ in Hannover aufgenommen und produziert. Von Florian Sommer mit Jan und Catharina im „Cloudshill“ in Hamburg gemischt und von Michael Schwabe (Kante, Wir Sind Helden, Kettkar) im „Monoposto“ in Düsseldorf gemastert.
Line-Up:
- Catharina Boutari – Gesang, Gitarre, Rhodes
- Angus Baigent – Gitarre, Synthesizer
- Jan Rubach – Bass
- Tobias Noormann – Schlagzeug
Tracklist:
- Ich Fordere Euch Auf
- Und Keine Zeit Ist Richtig
- Nimm Mich Nicht Mit
- MetaMädchen
- Halt Mich Wach
- Regen
- In Einem Land Wo Die Zitronen Blühen
- Roboterliebe
- Passen
- Neues Land
- Wenn Ich Komm
- Fahr Mich
Laut Presseinfo darf man sich hier auf Popmusik mit lauten Gitarren freuen. Aber ich würde schon fast sagen, dass wir es hier mit richtig gutem Deutschrock zu tun haben. Ein ganzes Bündel guter Songs mit deutschen Texten, vorgetragen von einer Sängerin, die sich selbst als Poppoetin mit rebellischen Einschlägen bezeichnet.
„Willkommen in der Tanzschule Boutari – ich bin euer Feldmarshall“ werden wir beim Opener „Ich Fordere Euch auf“ begrüßt. Der Song wartet mit der prominenten Unterstützung des original Basses, der die legendäre Tatortmelodie gespielt hat und der Snare, auf der die meisten Peter Alexander Hits getrommelt wurden auf. Ein absoluter Ohrwurmsong, bei dem die Intention des Albums deutlich herauskommt: Tanzen! Eigentlich haben es die anderen Songs dann immer sehr schwer, wenn der Opener schon so ein Kracher ist. Aber dem ist hier absolut nicht so. Die Stimme von Catharina ist schwer zu beschreiben, aber irgendwie hat man so was schon einmal in einer etwas anderen Art und Weise gehört. Diese Ausdrucksstärke, die gerollten Rs, Vibrato, plötzlicher Wechsel von Bauch- zu Kopfstimme, einfach gestrickte Melodien, die fast schon opernhaft vorgetragen werden und dennoch tragen sie die ganze Wut des Punk in sich. Mir fällt da sofort die Mutter des Punk Nina Hagen ein. Die 80er jahre sind aber schon etwas länger vorbei und Catharina wärmt keine alten Sachen auf, sondern macht ihr Ding. Wie auch Nina Hagen steckt Catharina voll Energie und die will heraus. Den Nina Hagen Vergleich kann man an Songs wie „MetaMädchen“ und „In Einem Land Wo Die Zitronen Blühen“ festmachen. Bei „Metamädchen“ muss ich im Refrain immer an „Ich Glotz TV“ denken – stilistisch sind die Songs doch sehr ähnlich. Die beiden genannten Songs sind neben „Ich Fordere Euch Auf“ auch meine Favoriten auf dem Album.
Fragt man Catharina, so sind ihre Songs poetisch intelligente, manchmal leicht durchgeknallte Geschichten mit aufrührerischem Kapital. Wie Recht sie doch damit hat. Diese unbändige Kraft in der Stimme erinnert mich aber noch an eine Sängerin, die in einer Rockband namens „Die Happy“ singt – Marta Jandová und wie es der Zufall so will war Catharina Boutari Support für Die Happy und Nina Hagen. Wenn das mal nicht alles zusammenpasst.
„Tanzschule Boutari“ wird sicherlich noch öfter in meinem CD-Player landen. Gute deutsche rockige Popmusik mit Texten, die in die heutige Zeit passen und entweder zum Nachdenken anregen oder die Tanzlust entfachen. Bands wie Juli oder Silbermond können in der Liga nicht mitspielen. Catherina Boutari hat dieses besondere Etwas, was den meisten deutschen Pop/Rock Bands fehlt. Die hören sich nämlich alle gleich an und die Songs sind nach einer Weile ausgelutscht. An der Musik von Catherina Boutari wird man aber noch lange Freude haben. Kauftipp!