Freitag, 03.07.2009
Einlass: 17.15 Uhr
18.00 – 19.00 Uhr Metallspürhunde
19.20 – 22.20 Uhr Van Canto
20.45 – 22.00 Uhr Gothminister
Am Freitag den 03.04.09 öffnete das Castle Rock in Mülheim zum zehnten Mal seine Pforten. Ab 17.15 Uhr konnten die Besucher auf das Gelände von Schloss Broich und als um 18 Uhr die Metallspürhunde aus der Schweiz das Festival eröffneten, was schon richtig gut was los. Allerdings hatte sich die Sonne inzwischen verdunkelt, es war so dunkel, als wäre es bereits Spätabends. Nach knapp 20min gab es dann die ersten Tropfen.
Wohl dem, der rechtzeitig geflüchtet ist, denn kurz darauf ergossen sich wahre Sturzbäche vom Himmel. Die Band versuchte zunächst tapfer weiter zu spielen (und einige Fans konnte auch die Dusche nicht schrecken), doch es zog ein Unwetter mit Blitz, Donner und starkem Wind heran, so dass es dann einfach zu gefährlich wurde. Das Publikum konnte in die inzwischen geöffneten Festsäle flüchten, wir standen bereits halbwegs trocken unter den noch recht ungenutzten Merchandise-Ständen und konnten die Sturzbäche den Burghof herunter fließen sehen. nach 40min wurde es schließlich besser – der erste Bierstand öffnete wieder.
Gegen 19.20 konnte die Band mit ihrem Set fortfahren, die Bühne war trocken gelegt und die Besucher waren wieder aus ihren Verstecken hervorgekommen. Wirklich abgeschreckt hatte diese Zwangspause aber niemanden, auch wenn doch einige ganz schön nass geworden sind. Die Metallspürhunde spielten daher auch ihr komplettes Set zu Ende, der Zeitplan war natürlich hinüber. Vielleicht hätten sie in ersten Teil ihres Auftrittes nicht „Böse Wetter“ spielen sollen (auch wenn es der Titeltrack des im März erschienenen Albums ist), denn genau das haben sie damit wörtlich heraufbeschworen. Kurz vor Ende hab es dann noch ein interessantes Cover, nämlich ihre Interpretation des Songs „Was hat Dich bloß so ruiniert“. Insgesamt war es nicht ganz so meine Musik, etwas zu elektronisch und der Gesang zu eintönig (ihre eigene Bezeichnung „Elektrometal“ trifft es wirklich gut), aber den Fans hat es gefallen und Sound und Stimmung passten. Für’s Castle Rock war es aber schon relativ laut, normalerweise kommt man auch ohne Ohrstöpsel aus, dieses Mal waren sie aber definitiv angebracht.
Als nächstes betraten Van Canto die Bühne. Darauf hatte ich mich schon total gefreut. A Capella Metal. Das verspricht gute Laune! Und genau so war es auch. Bereits der Soundcheck hörte sich ganz anders an, als das langweilige „check, 1,2…“ oder „hey-jo..“. Beschreiben kann ich es nicht, das muss man einfach hören. Aber es hatte eher Ähnlichkeit mit dem „Verrückten Frosch“-Klingelton (rrrnndndndndn..donndondondondon). Mit Van Canto gab es dann Spaß pur, Songs wie „Wishmaster“, „Fear of the Dark“ oder „Bard’s Song“ kommen a capella total klasse rüber und auch die Band selber versprüht gute Laune. Eines meiner absoluten Highlights kam direkt als Opener, nämlich die Titelmelodie von Ronja Räubertochter, einfach nur genial. Mit „Battery“ beendeten die sechs Musiker ihren Set, der ruhig noch ne Stunde hätte gehen können. Doch wer mehr von der Band hören wollte, hatte 2 Tage später die Gelegenheit, denn sie traten auf dem Umsonst & Draußen Festival Bochum Total auf. Diese Gelegenheit sollte man nutzen (ich konnte es zeitlich leider nicht. Mist!).
Der Headliner des Abends fing an, als er eigentlich schon fast hätte aufhören sollen, doch diese Verzögerung war nun wirklich höhere Gewalt. So durften auch Gothminister ihren Set komplett spielen. Vom Aussehen der Band her hatte ich irgendwie andere Musik erwartet und war dann doch überrascht. Das Corpse-Paint ließ eher auf Black-Metal schließen, aber ganz so hart ging es dann doch nicht zu. Die vier Jungs aus Norwegen um Frontmann Bjørn Alexander Brem rockten mit ihrem teils stampfenden, teil elektronischen aber auch schön melodischem Gothik-Rock das Publikum. Und um auch einen guten Überblick zu behalten, hatte Bjørn eine Leiter, auf die er bei einigen Songs stieg und so das Publikum weit überragte. Bei den Lichteffekten sah das ziemlich klasse aus.
Ziemlich genau 40min nach dem eigentlich geplanten Ende des ersten Festivaltages war dann auch schon wieder Schluß. Und als hätten sie extra drauf gewartet, gab es dann noch von irgendwo in der Stadt ein Feuerwerk. Ein schönes Ende für diesen ersten Abend. Trotz Unwetter.
Samstag, 04.07.2009
Einlass: 12.15 Uhr
13.00 – 13.40 Uhr DoNotDream
14.05 – 14.45 Uhr Mono Inc.
15.10 – 15.55 Uhr Beloved Enemy
16.20 – 17.05 Uhr Lacrimas Profundere
17.30 – 18.40 Uhr Eisbrecher
19.05 – 20.15 Uhr Epica
20.45 – 22.00 Uhr Die Apokalyptischen Reiter
Bei strahlendem Sonnenschein ging es dann am Samstag um 13 Uhr mit DoNotDream weiter. Die machten ihre Sache als Opener für den zweiten Festivaltag auch richtig gut. Die acht Musiker aus Oldenburg waren nun bereits zum dritten Mal innerhalb gut eines Jahres im Ruhrgebiet zu Gast und stellten mit ihrem Auftritt gleichzeitig ihr neues Album „Schattenwelten“ vor. Daher gab es nur Songs von diesem neuen Album, die beim Publikum sehr gut ankamen. Der noch rockigere Sound und der männliche wie weibliche Gesang ergänzten sich gut, auch die anderen Instrumente wie Geige und Gitarre bildeten eien Einheit. Dass teilweise des Gesang von Lars und die Gitarren einen Tick zu laut waren, störte da kaum. Inzwischen brannte die Sonne ziemlich vom Himmel, doch bloß nicht beschweren, ein Unwetter reichte schließlich. Später hatten die Musiker dann noch reichlich Gelegenheit, die doch recht zahlreichen Autogrammwünsche der Fans zu erfüllen, dabei gab es so manch interessanten Gegenstand zu signieren. Aber für seine Fans unterschreibt man ja auf (fast) allem..
Überpünktlich betraten dann Mono Inc. die Bühne, die zwischendurch mit kleineren Soundprobleme zu kämpfen hatten. Auch hier habe ich auf den ersten Blick vollkommen andere Musik erwartet, doch ich war absolut positiv überrascht. Die Mischung aus Alternative und Gothic-Rock hat mir super gefallen. Die Stimme von Martin Engler ist toal warm und sympathisch, passt klasse zur Musik. Und was man sehr selten sieht: die Drums bedient hier Katha Mia. Schlagzeugerinnen sind ja nicht so häufig vertreten. Mit Tracks wie „This is the day“ oder „Get some sleep“ vom letzten Album „Pain, Love & Poetry“ oder „Temple of the Torn“ des gleichnamigen Albums von 2007 konnten sie nicht nur mich begeistern, die Stimmung im Publikum war super. Für September ist ein neues Album geplant, da darf man auf jeden Fall gespannt sein!
Nach nur einer kurzen Pause ging es schon weiter mit Beloved Enemy. Und ich kann nur sagen: eine tolle Band kam nach der nächsten. Die Stimme von Ski-King „Dead L-vis“ ist einfach grandios, er hat so ein Volumen, so eine Stimmgewalt, total genial. Diese tiefe, dunkle, warme Stimme ist perfekt für den melodischen Gothic-Rock der Band. Aber düster und traurig geht es bei Beloves Enemy keinesfalls zu, denn es gab reihenweise lustiger Ansagen und Sprüche zu hören. Ich wollte zwar gar nicht wissen, wer die letzten 48 Std. keinen Sex hatte, aber die Band hats anscheinend interessiert ;). Auch kleinere Neckereien zwischen den Bandmitgliedern trugen sehr zur Belustigung des Publikums bei: „Na, fehlt Dir ein Prosecco??“ „Halt´s Maul!!“ Mit Songs wie „Drowning“ oder „Die Alone“ rockten sie Schloss Broich, auch die Titel „The Other Side“ aus dem Film „Ludgers Fall“ und der Soundtrack „Virus Undead“ des gleichnamigen Films durften nicht fehlen. Ein rundum gelungener Auftritt!
Bei Lacrimas Profundere war ich ein wenig überrascht. Irgendwas war anders. Klar, seit 2007 haben sie Roberto Vitacca als neuen Sänger dabei. Ist es wirklich so lange her, dass ich die live gesehen habe? Muss ja wohl… Hier wurde es dann ein wenig ruhiger, der Auftritt konnte mich auch nicht 100%ig mitreissen. Dennoch war es schöner, melodischer Dark-/Gothic-Rock.
Um 17.30 kam dann für mich das Highlight des Tages: Eisbrecher. Die Jungs sind immer für ein tolles Konzert gut und auch dieses mal hat der Auftritt einfach nur gerockt. Wer da still stehen konnte, den kann ich absolut nicht verstehen. Man muss einfach mitsingen, hüpfen, bangen. Und die Ansagen von Alexx sind ebenfalls nur genial, er ist einfach ein Entertainer und weiß, wie man mit dem Publikum agieren muss. Jeder Song war ein Kracher und wurde vom Publikum gefeiert.
Bis auf zwei Mädels in der ersten Reihe, die bereits Stunden dort standen, auf Epica warteten und allem anderen mit gelangweilter Miene zusahen. Sowas kann ich wirklich nicht verstehen. Richtig klasse ist natürlich immer der Song „Miststück“, wenn das ganze Publikum mitsingt. Auch wenn es für einige immer wieder schwer ist, zuerst „Miststück“ und dann „Stück Mist“ zu singen. Doch um das Publikum noch mehr zu animieren, wagte sich Alexx dann auch von der Bühne. Aber auch die anderen Tracks wie z.B. „Antikörper“, „Schwarze Witwe“ oder „Heilig“ kamen nicht nur bei mir super an. 1Std 10min waren ja schon nicht soo wenig, aber von mir aus hätten die Jungs ruhig noch mal so lange spielen können. Und wer sie noch nicht live gesehen hat, der sollte das schleunigst nachholen, es lohnt sich!
Mit diesem starken Auftritt konnten Epica dann nicht ganz mithalten. Allerdings hatten sie auch mit ziemlichen Soundproblemen zu kämpfen. Dennoch machten die 5 Jungs und Frontfrau Simone Simons ihre Sache gut, die Fans feierten die Symphonic Metal Band aus den Niederlanden. Leider mussten sie schon vor ihrem Auftritt einen Song aus dem Set streichen, anscheinend kämpften hier bereits die Techniker mit Problemen. Doch mit Tracks wie „The Obsessive Devotion“, „Consign to Oblivion“ oder „Sensorium“ spielten sie einen Mix aus neuen und älteren Songs, der bei den Fans gut ankam.
Währenddessen hatte ich die Chance genutzt und mich noch ein wenig umgesehen, schließlich kann man die Bühne von fast überall sehen und in den Genuß der Musik kommt man sowieso auf dem Burghof. Die Gelegenheit war auch grade günstig, denn Alexx und auch Olli von Eisbrecher hatten sich in die Menge gewagt und posierten nun fleissig mit den meist weiblichen Fans. Da konnte ich dann auch nicht wiederstehen und haben nicht nur Fotos gemacht, sondern auch machen lassen (danke Hermann!), wobei ich immer noch finde, dass ich hinter der Kamera eine bessere Figur mache.. Doch auch einfach nur Alexx beim Posen zusehen ist schon sehr unterhaltsam, für jeden ließ er sich etwas neues einfallen. Aber nicht nur die beiden, sondern auch Ski-King „Dead L-vis“ von Beloved Enemy gab so manche Autogramme, ließ sich mit Fans fotografieren und plauderte mit seinen Fans. Vielen Dank für die Extra-Grimassen ;)
Mit inzwischen ca 15min Verspätung betraten die Headliner des Tages die Bühne: Die Apokalyptischen Reiter. Auch hier ist gute Stimmung garaniert. Die Mischung verschiedener Metalrichtungen wie Black-, Death-, Thrash- und Power Metal, kombiniert mit Elementen aus Rock und Folk kommt einfach gut an. Dazu noch eine sehr unterhaltsame Bühnenshow, das ist einfach Unterhaltung und Rock’n’Roll pur. Still stehen kann Daniel „Eumel“ Täumel glaube ich einfach nicht und Mark „Dr. Pest“ Szakul bietet ebenfalls einiges an Show. Doch vor lauter Show wird die Musik nicht vergessen, denn die ist ebenfalls vom Feinsten. Natürlich durfte das Schlauchbootwettrennen über das nicht fehlen, das ist schließlich ein Klassiker auf Konzerten der Apokalyptischen Reiter. Mit „Unter der Asche“ und „Die Sonne scheint“ ging dann ein schöner zweiter Festivaltag mit viel toller Musik, guter Laune und super Stimmung und somit auch das Festival zu Ende. Doch – vielleicht inspiriert vom Vorabend – gab es noch ein kleines Feuerwerk. Welch ein strahlendes Ende!
Das Castle Rock ist ein Festival, was sich immer wieder lohnt, alleine schon aufgrund seiner tollen Atmosphäre. Es ist nicht zu voll, nicht zu laut und man bekommt von überall alles mit. Die Musik hat mir insgesamt super gefallen, auch wenn ein paar Bands mich nicht 100%ig überzeugen konnten, so haben mir doch alle Auftritte gefallen. Mein persönliches Highlight waren aber eindeutig Eisbrecher, die meiner Meinung nach ruhig Headliner des Abends hätten sein können. Aber auch die Apokalyptischen Reiter waren gut und Van Canto einfach klasse. Und ich habe wieder einige neue Bands kennen gelernt, in deren CDs ich dringend mal reinhören muss. Musikalisch also ein absolut erfolgreiches Wochenende. Leider ist es nicht gestattet, Getränke mit auf das Gelände zu nehmen, doch der Parkplatz ist keine 5 min zu Fuß, so dass man selbst in den kurzen Umbaupausen gemütlich zum Auto gehen und dort ein kleines Picknick veranstalten kann. Aber auch auf dem Gelände ist für Essen und Trinken gesorgt, Getränke gibt es allerdings nur gegen Wertmarken, für das Essen galt auch Bares. Da die Toiletten vom Schloss Broich genutzt werden konnten, ist das natürlich sehr komfortabel. Es kam zwar zwischendurch auch schon mal zu Wartezeiten, aber das ist ja immer normal.
Eigentlich kann man das Castle Rock nur loben, es ist alles top! Dies konnten mir auch die Musiker bestätigen, die mit der Location, der Organisation, dem Backstage und dem Catering absolut zufrieden waren. So sollte es immer sein! Dieses Castle Rock war zwar vorbei, doch die Vorbereitungen für nächstes Jahr laufen bereits, da wird das Festival wieder über zwei Tage gehen, und zwar vom 02.07. bis 03.07.2010. Also, bis zum nächsten Jahr!