Samstag, 20.06.2009
Einlass 11.00 Uhr
Running Order:
12.00 – 12.30 Uhr Kloq
12.45 – 13.25 Uhr Staubkind
13.40 – 14.20 Uhr Destroid
14.35 – 15.15 Uhr Fetisch:Mensch
15.35 – 16.20 Uhr End of Green
16.40 – 17.25 Uhr Rotersand
17.45 – 18.30 Uhr Zeraphine
18.50 – 19.45 Uhr Project Pitchfork
20.10 – 21.10 Uhr Diary of Dreams
21.35 – 23.00 Uhr VNV Nation
Autogrammstunden:
13.00 – 13.45 Uhr End of Green
13.45 – 14.30 Uhr Kloq
14.30 – 15.15 Uhr Staubkind
15.15 – 16.00 Uhr Destroid
16.00 – 17.30 Uhr VNV Nation
18.30 – 19.15 Uhr Rotersand
19.15 – 20.00 Uhr Zeraphine
Auf dem Festivalgelände angekommen, ging die Schlange fĂźr den Einlass bereits bis zum Parkplatz. Wer da anstand, der musste doch einiges an Geduld haben. Anders als beim Rock Hard Festival ist beim Blackfield Festival auch die komplette Shopping- und Fressmeile innerhalb der Umzäunung. Ebenso sucht man her (fast) vergeblich nach Kutten, auch Bandshirts sind eher die Ausnahme. Die vorherrschende Farbe ist zwar schwarz, doch schwarz ist nicht gleich schwarz und auch weiss, rosa oder neon-Farben waren vor allem bei den oftmals sehr gestylten weiblichen Besuchern zu finden. Nicht nur die Musik ist hier wichtig, auch auf das Outfit wurde groĂen Wert gelegt, RĂścke von ultrakurz bis Bodenlang, vielfach Corsagen, hohe Schuhe… die Vielfalt war sehr groĂ. Durchaus auch bei den Männern. Nicht nur diese waren auch z.B. in Reiteroutfits, Uniformen, Lack und Leder gekleidet. Ebenso gehĂśrten alle mĂśglichen Accessoires dazu, wobei ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum man sich freiwillig Masken Ăźber Mund und Nase zieht. Denn die waren ebenfalls DER Renner, in verschiedensten Formen und Farben. Aber OK, ich musste schlieĂlich keine aufsetzen und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Es gab daher jede Menge zu schauen. Hier steht das „sich präsentieren“ stark im Vordergrund. Beim Rock Hard Festival kamen die mobilen Bierverkäufer nie sehr weit, schnell war deren Fass leer. Hier weit gefehlt: die Verkäufer mussten lange suchen, bis sie Abnehmer fanden, die mobilen Zigarettenverkäufer dagegen waren sehr gefragt. Auch im Publikum vor der BĂźhne ging es ganz anders zu: statt einer hĂźpfenden, moshenden Menge, Circle-Pit und Crowdsurfern, war das Publikum eine tanzende Menge, ganz wie eine riesen Open-Air Disco. Mal etwas ganz anderes. Die Security im Fotograben hatte bei diesem Festival sehr wenig zu tun und kĂźmmerten sich eher darum, dass nichts von der BĂźhne fiel, als dass sie Leute aus dem Publikum ziehen musste. Naja, auch mal entspannend. Als ich im Amphitheater ankam, gaben End of Green gerade Autogramme. Allerdings waren sie noch ein wenig zu mĂźde zum Posen, 13 Uhr ist ja auch noch frĂźh am Tag..
Destroid hatten (noch vor dem Zeitplan) um 13.40 Uhr ihren Auftritt und dabei viel Platz auf der BĂźhne, denn die Band aus Leipzig besteht nur aus Daniel Myer am Mikro und Sebastian Ullmann an den Keyboards. Die Musik ist ziemlich elektronisch, der Gesang erinnert mich ein bisschen an Depeche Mode. Aufgrund der frĂźhen Stunde war es vor der BĂźhne noch nicht ganz voll, aber es wurde schon fleissig getanzt.
Bei Fetisch:Mensch ging es nicht ganz so elektronisch aber dennoch stampfend zu, hier waren auch Gitarre, Bass und Schlagzeug vertreten. Der Gesang von Oswald Henke ist auf Deutsch, wobei alles leicht skurril wirkte, vor allem versuchte er so zu schauen. In der Mitte der BĂźhne stand ein Sockel, auf den er sich immer wieder kniete. Aber auf dem auch ein Ordner lag, zu dem er immer wieder hinschielte und gelegentlich umblätterte. Eine kleine GedächtnisstĂźtze fĂźr die Songtexte? Es wirkte zumindest so. Ein Keyboard war auf der BĂźhne nicht zu sehen, das wurde anscheinend eingespielt. Das besondere an Fetisch:Mensch ist aber auch, dass sie keine CDs verĂśffentlichen. Man kann die Songs nur im Internet als mp3 herunter laden, z.B. bei Amazon, iTunes oder Musicload. Den Auftritt abgeschlossen haben sie mit dem Song „schwarzer Schnee“.
Schnell noch bei den Autogrammstunden von Staubkind und Destroid vorbei, bevor End of Green die BĂźhne betraten. Bei den Jungs aus Stuttgart um Michelle Darkness ging es etwas rockiger, wenn auch dĂźster zu. Vom Gesang her klang es streckenweise ähnlich wie The 69 Eyes. Vor der BĂźhne war es inzwischen voller geworden, aber auch auf der BĂźhne war bei End of Green mehr los. Mit Songs wie „Pain hates me“, „Cure my pain“ oder „Demons“ spielten sie Hits ihrer 2008 verĂśffentlichten CD „The Sick’s Sense“, aber auch von frĂźheren Alben wie „Dead End Dreaming“ oder „Last Night on Earth“. Inzwischen hatte sich vor dem Autogrammstand eine super lange Schlange gebildet. Die Fans warteten geduldig auf VNV Nation, um sich alles mĂśgliche signieren zu lassen. Ob alle in den 90 Minuten auch dran gekommen sind, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall war es unglaublich voll.
Leider war bei Rotersand aus Gelsenkirchen der Sound dann etwas schlechter, es drĂśhnte ziemlich aus den Boxen. Doch davon lieĂ sich Rascal Nikov nicht beeindrucken und ging sogar direkt ins Publikum, um die Menge zum Tanzen zu animieren. Runter ging ja auch einfach, aber wie wieder da rauf? Da entfuhr selbst dem (gefĂźhlt) fast 2m groĂen Sänger ein „scheisse, wie komme ich da wieder hoch?“. Doch wofĂźr gibts schlieĂlich eine Security… Die von als „Futurepop“ bezeichnete Musik war auch relativ elektronisch, aber live war die Gitarre noch wesentlich stärker zu hĂśren als auf Konserve, was dem ganzen noch einen rockigeren Unterton verlieh, gegen den ich absolut nichts einzuwenden hatte. Gespielt haben sie einen Mix aus allen ihren Alben, z.B. mit Songs wie „Dare to live“, „Lost“ oder „Almost Violent“. Das neue Album „random is resistance“ soll am 23.10.09 verĂśffentlicht werden. Tja und dann hatte ich ein Problem: wĂźrden meine Akkus reichen fĂźr den Tag? Irgendwie waren einige wohl nicht richtig geladen und es waren schlieĂlich noch 4 Bands und mehrere Autogrammstunden. Aber es ist Samstag, irgendwo muss man hier doch Batterien bekommen. Also ab zum Bus, schnell Richtung FuĂgängerzone. NatĂźrlich hatte keiner der Kioske auf dem Weg welche, aber mit einem Sprint zu Plus und wieder zurĂźck hats grade noch gereicht, um pĂźnktlich zu Zeraphine wieder im Fotograben zu sein. Uff.. So war der Saft fĂźr die Cam auf jeden Fall gesichert. (dachte ich…)
Bei Zeraphine ging es dann wieder dĂźsterer, langsamer und ruhiger, allerdings trotzdem auch etwas rockiger zu. Von der Musik her, aber auch, was die Action auf der BĂźhne an ging. Doch wildes Herumgespringe passt hier eben einfach nicht. Die Titel der 5 Jungs aus Berlin um Sven Friedrich (auch bekannt von der Band „Dreadful Shadows“) sind teils Deutsch, teils Englisch, wie auch die vier bisher verĂśffentlichten Alben, zuletzt das Album „Still“ aus dem Jahr 2006, die Tracks boten eine bunte Mischung aller Alben und haben mir grĂśĂtenteils gut gefallen. Allerdings schienen sie einige schon länger nicht mehr live gespielt zu haben, denn sie hatten z.B. fĂźr „I will be there“ oder „I’ll follow you“ die Texte als kleine GedächtnisstĂźtze auf der BĂźhne. Nun ja, lieber so, als den Text vergessen und nicht weiter singen kĂśnnen.. Leider hatten auch Zeraphine keine ganz so guten Sound, aber es war noch ganz OK.
Auch bei Project Pitchfork drĂśhnte es vorne zumindest sehr aus den Boxen, das war etwas schade. Die Synth-Rock-Band aus Hamburg ist bereits seit 20 Jahren erfolgreich und hat in dieser Zeit 16 CDs, EPs und LPs verĂśffentlicht, dazu noch eine Vielzahl an Singles und war auf diversen Compilations mit dabei. Das letzte Album „Dream, Tiresias!“ ist im Februar diesen Jahres erschienen. Wer aber gehofft hat, viele Songs vom neuen Album hĂśren zu kĂśnnen, der wurde enttäuscht, denn bis auf den Opener „If I could“ kam kein Track von diesem Album. Aber es ist sicher auch keine einfache Aufgabe, 11 Titel auszuwählen, wenn man schon so viele Alben verĂśffentlicht hat. Ich jedenfalls hatte GlĂźck, denn sie haben auch „Existence“ gespielt, auf das ich schon insgeheim gehofft hatte. Und nicht nur das Publikum fand Project Pitchfork richtig gut, auch die Musiker von Zeraphine waren begeistert mit dabei, während sie oben Autogramme gaben.
Tja und da passierte es: auf dem Weg von der Bßhne rauf zur Autogrammstunde habe ich es irgendwie geschafft, die letzte Stufe nicht richtig zu erwischen und habe mich lang gelegt. Natßrlich hatte ich die Kamera in der Hand und das Unglßck war perfekt, das Gehäuse an einer Stelle gebrochen. Doch zum Glßck funktionierte sie noch, aber an die Akkus kam ich nicht mehr ran. Und das direkt vor den Headlinern. Ein absolutes Desaster. Doch zum Glßck hat mich einer der Fotografen, die Backstage waren gerettet, da er mir einen Feinmechanikschraubendreher organisiert hat und ich so den Schaden notdßrftig reparieren konnte. Uff.. Glßck im Unglßck. Gerade noch mal gut gegangen. Vielen Dank an dieser Stelle an den Kollegen!
Also auf zu den letzten beiden Bands, Diary of Dreams waren um kurz nach 20 Uhr mit ihrem Auftritt an der Reihe. Auch sie kĂśnnen auf 20 Jahre Bandgeschichte und 15 Alben zurĂźckblicken und hatten ihr neues Album (if) (Release: 13.03.09) mit im Gepäck. Nach anfänglichen Soundproblemen – die Gitarre von Sänger Adrian Hates war nicht zu hĂśren – legten sie richtig los. Das Amphitheater war inzwischen richtig voll und auch auf den Rängen hielt es viele nicht mehr auf ihren Plätzen. Ihr elektonisch-rockiger Sound gefiel mir ziemlich gut und hier hatten die Tontechniker gute Arbeit geleistet: es drĂśhnte nicht mehr aus den Boxen, es war nicht zu laut, einfach perfekt. Langsam wurde es auch etwas dunkler, die Sonne versteckte sich hinter einigen Wolken, so dass die Atmosphäre auch noch stimmungsvoller wurde. Als Verstärkung hatten sich Diary of Dreams zusätzlich Daniel Myer von Destroid am zweiten Keyboard dazu geholt. Schade, dass der Auftritt nach 60 Minuten schon wieder vorbei war, von Diary of Dreams hätte ich gerne noch mehr gehĂśrt.
Als letzte betraten VNV Nation, der bereits von vielen erwartete Headliner die BĂźhne. Als Verstärkung hatten sich Ronan Harris und Mark Jackson noch zwei Session-Musiker an den Keyboards mitgebracht. Auch wenn die sehr elektronische Mischung aus Pop und Trance dem Publikum sehr gefallen hat: meine Musik ist das nicht. Aber tanzbar in jedem Fall, was das ganze Amphitheater bewiesen hat. Kaum jemand saĂ noch, alle tanzten zu den Songs von VNV Nation. Das Amphitheater glich mehr einer riesigen Disco. Das war schon cool anzusehen. Auch zum Fotografieren war es nicht sonderlich dolle, Ronan Harris blieb aber auch kaum eine Sekunde stehen. Und wenn, dann nicht im Licht. Leider schwächelte auch der Sound schon wieder, was aber kaum jemanden gestĂśrt zu haben schien. Ihr neues Album „Of Faith Power And Glory“ war grade erst im Handel erschienen und so wollten sie auch einige Songs davon spielen, neben den Hits aus ihrer 18-jährigen Bandgeschichte. Doch zwischendurch entschieden sie sich auch schon mal fĂźr andere Songs, als eigentlich geplant, das nennt sich kurzentschlossen ;). Inzwischen war es auch richtig voll geworden, so dass ein Blick von den oberen Rängen auf die Menge schon ziemlich beeindruckend war. Die Videoleinwand unterstĂźtzte die Songs noch sehr schĂśn, und auch alle weiter hinten hatten darauf einen prima Blick. Während der Zugabe „Perpetual“ bin ich schon mal schnell gegangen, den letzen Bus mit vernĂźnftigem Anschluss wollte ich nicht verpassen. Auf jeden Fall ein toller Tag, mit vielen interessanten Leuten und viel neuer Musik, auch wenn mir es insgesamt ein wenig zu elektronisch war. Auch der Wettergott hatte ein Einsehen und nur ab und zu mal ein paar Tropfen vom Himmel fallen lassen. So konnte es gerne am nächsten Tag weiter gehen.