Spätestens seit dem Titel „Come To Sin“, der 1998 für einen C&A-Werbespot eingesetzt wurde, dürften die Bananafishbones fast jedem bekannt sein, zumal die Band aus Bad Tölz seitdem weiter regelmäßig Ohrwürmer lieferte wie „My Lovely Senorita“ (aus der Audi TT-Werbung) oder „Easy Day“ mit Franka Potente aus dem gleichnamigen Film.
Die Bananafishbones bestehen seit 1991 in der heutigen Besetzung. Vor ihrem Durchbruch mit „Come To Sin“ hatten sie bereits drei Alben in Eigenvertrieb veröffentlicht, bis sie 1999 mit dem Album „Viva Conputa“ durchstarteten. Ihre Musik wurde nicht nur durch Werbespots, sondern auch durch Fernsehfilme („Der Voyeur“, „Der Bunker“) und Kinoproduktionen („Drei Chinesen mit dem Kontrabass“, „Viergeteilt im Morgengrauen“) populär. Ausserdem haben sie nicht zuletzt durch ihre knapp 1000 Live-Auftritte viele Fans gewonnen. Im Jahre 2000 folgte das Album „My Private Rainbow“, und seit 06. Mai diesen Jahres steht das neueste Werk „A Town Called Seven“ in den Läden, auf das die Bandmitglieder besonders stolz sind.
Die Bananafishbones sind für ihren wilden Stil-Mix und die oft makaberen Geschichten, die sie in ihre Songs packen, bekannt, was man auch auf ihrem neuen Album wieder bestätigt findet.
Line-Up:
- Sebastian Horn – vocals, bass
- Peter Horn – guitars, vocals, keyboards
- Florian Rein – drums, percussion, glockenspiel, vocals
Tracklist:
- Robot 41
- Talk
- Kitty Song
- Birdies
- Johnny 3am
- Smart
- Queen Of Trouts
- Pow Wow
- Stopping At The Drive-In
- Light My Fire
- Diggin`
- Baby I´m Out
- Smart (Discopunk-Remix, nur auf Limited Edition)
- So Old (nur auf Limited Edition)
Robot 41:
Fröhlicher Gute-Laune-Song, der sofort ins Ohr geht und ursprünglich „Fun“ heißen sollte.
Das Besondere an diesem Stück ist die Mitwirkung von Peter Horns 3 – jährigen Sohn Tim, der zwischendurch schon mal den Refrain singen durfte. Früh übt sich!
Talk:
Äusserst rockiger Song und einer meiner absoluten Favoriten auf diesem Album. Besonders einprägsam ist der teilweise ziemlich wüst gegrölte Refrain.
Kitty Song:
Dieser Song ist schon etwas älter und wurde erst jetzt auf einem Album verewigt. Sebastian Horn beschreibt das Stück so: „Kitty Song ist episch und poppig zugleich. Der mehrstimmige Gesang ist im Stile der Beatles liebevoll arrangiert.“
Birdies:
Laut Sebastian „eine Verbindung aus Groove und Folk“ und ein weiteres Highlight auf diesem Album, bei dem selbst „Peters uralter Scirocco“ eine tragende Rolle bekam. Ziemlich verwirrende Story über mitsamt den Zähnen verlorene Geldbeutel. Besonders nett ist das Vogelgezwitscher im Hintergrund, wobei das ein oder andere „Piep, Piep!“ taktisch sehr geschickt eingebaut wurde.
Johnny 3am:
Sehr ruhiger und langsamer Song mit ausgedehntem Gitarren-Solo. Heißt nicht nur „Drei Uhr morgens“, hört sich auch genauso an.
Smart:
„Smart“ ist auch gleichzeitig der Titelsong der Pro7-Sendung „Clip-Mix“. Mit lustigem Banjo-Geklimper und dem allgegenwärtigen Glockenspiel wird hier untermalt, was passiert, wenn man mit einem fremden Auto losfährt und vorher vergißt, die Bremsen zu testen…
Queen Of Trouts:
Country-Song, bei dem man sich gleich wie auf einer Ranch fühlt. Witzig ist die Story, die dahintersteckt: Der Held angelt eine Forelle, die er aber wieder freilässt. Er hat nun einen Wunsch frei, lässt sich in einen Forellenmann verwandeln und verliebt sich in die von ihm gerettete „Forellenkönigin“.
Pow Wow:
Die Kombination aus Rap-artigem Gesang und knallharten Gitarrenriffs mag einem erst etwas merkwürdig vorkommen, ist aber schlichtweg einfach genial.
Stopping At The Drive-In:
Sehr trauriges Lied, das mich an „Falling“ aus dem vorletzten Album „Viva Conputa“ erinnert. Es geht um einen Soldaten, der gerade gestorben ist, sich aber noch in einer Art Zwischenwelt befindet und ein letztes Mal seine Freundin sieht.
Light My Fire:
Auch hier kommt das offensichtliche Lieblingsinstrument der Band, das Glockenspiel, zum Einsatz. Dieser Song ist von etwas ruhigerer Gangart, eindrucksvoll vor allem der Chor, der geradezu zum Mitjaulen einlädt.
Diggin`:
In diesem düsteren Stück zeigen sich die Bananafishbones von ihrer ernsten Seite. Sie setzen sich damit auseinander, was wohl im Kopf eines Triebtäters vorgehen mag. Leitmotiv ist das Bild von Ulrikes schneebedecktem Fahrrad, das damals durch Deutschland ging.
Baby I`m Out:
Ruhiges, träumerisches Stück, richtig zum Entspannen und die Seele baumeln lassen.
Smart (Discopunk-Remix):
Zu diesem Remix fällt mir nicht besonders viel ein, nur, dass er für dieses Album nicht unbedingt nötig gewesen wäre.
So Old:
Zu guter Letzt werden wieder die leiseren Töne
angeschlagen. Vom Rhythmus her ein Langsamer Walzer und auch wieder ein Stück zum Träumen.
Von diesem Album bin ich wirklich begeistert. Dass ich trotzdem nicht die volle Punktzahl gegeben habe, liegt an den etwas enttäuschenden Bonustracks der Limited Edition.
„So Old“ ist zwar schön, doch als weiteren Bonustrack „nur“ einen Remix zu bringen, finde ich etwas dünn, da ich nicht gerade ein Remix-Freund bin. Es wäre schöner gewesen, wenn man stattdessen eine Live-Version von dem ein oder anderen Song eingebracht hätte. Das ist aber wirklich das Einzige, was ich zu meckern habe. Ansonsten gehört dieses Album zu der seltenen Species, die man mit jedem Mal Hören noch besser findet und immer neue Einzelheiten entdeckt. Vor allem wird es nie langweilig, eben weil die Bananafishbones mit verschiedenen Stilrichtungen experimentieren, wobei sie aber trotzdem sehr rockig bleiben. Wichtig ist, dass man ihren teilweise rabenschwarzen Humor mag, daher denke ich, dass jeder, der schon „Viva Conputa“ gut fand, auch dieses Album lieben wird.