Im September 2017 haben Arch Enemy ihr neustes Album „Will to Power“ veröffentlicht und nun sind sie damit auf Tour. Es ist das zweite Album mit Frontfrau Alissa White-Gluz, die seit 2014 mit dabei ist. Arch Enemy haben es geschafft, mit sich jedem Wechsel am Mikro weiter zu entwickeln und noch erfolgreicher zu werden. Zumal inzwischen Jeff Loomis (Ex-Nevermore) eine feste Größe an der Gitarre in der Band ist. Das letzte Album war in Deutschland immerhin auf Platz 3 in den Charts. Und nun sollten die Fans die Songs live erleben können.
Am 26.01.2018 waren Arch Enemy in der ausverkauften Turbinenhalle in Oberhausen. Für einen Freitag ging es schon früh los, bereits um 18.10 Uhr eröffneten Jinjer den Abend. Allerdings konnten viele Besucher diesen Auftritt nicht oder nur zum Teil miterleben, ging doch die Schlange um 18.25 noch die ganze Treppe runter bis zum Parkplatz. So kam auch ich erst in die Halle, als die Band ihr Set bereits beendet hatte, schließlich musste vorher noch ein Abstecher zum Merch sein und die Jacke war im Schließfach auch besser aufgehoben.
T-Shirts gab es in rauhen Mengen, neben den regulären Tourshirts sogar ein exklusives Shirt für den Auftritt in Oberhausen. Ob es das jeden Abend gab oder es eine Ausnahme war, kann ich allerdings nicht sagen. Der Preis dafür war mit 30,-€ aber auch schon recht hoch.
In der eigentlichen Halle angekommen, war es bereits um 18.40 Uhr schon richtig voll, aber bis in die zweite Reihe kam ich dann doch noch ohne Mühe. Soo eng standen die Leute denn dann doch nicht.
Tribulation hatte ich auf dem Rock Hard Festival schon mal gesehen, an den Gitarristen kann ich mich noch gut erinnern. Aber das ist auch kein Wunder, bewegt er sich doch eher wie eine Mischung aus (Ballet-)Tänzer und Katze. Die passenden Schuhe hat er dazu auch an ;) Auf jeden Fall ein Hinkucker. Die Musik haut mich allerdings nicht vom Hocker, der Funke springt da nicht wirklich über.
Da waren Wintersun schon eher was für mich, da gab es jedenfalls eine gewisse Grundgeschwindigkeit ;) Aber auch kein Wunder, war Jari Mäenpää bis 2004 bei Ensiferum am Mikro, deren Musik ich gerne höre. Auf jeden Fall gab es auch im Publikum nun auch ein bisschen Stimmung und sogar das erste Moshpit. Das merkte man dann ebenfalls in den vorderen Reihen: zum ersten Mal kam auch hier ein bisschen die Bewegung an und man wurde geschoben. Aber alles noch harmlos.
Eine halbe Stunde sollte der Umbau nun dauern, bis planmäßig um 21.30 Uhr Arch Enemy die Bühne betreten sollten. Bisher war alles perfekt im Zeitplan und so ertönten nun wenige Minuten vor der angekündigten Zeit die ersten Klänge des Intros. Der Sound war wirklich gut – so manches Mal hatte er in der Turbinenhalle schon zu wünschen übrig gelassen. Direkt Gänsehautfeeling in Vorfreude auf die nun folgenden 90 Minuten…
Und was soll ich sagen? Der Abend ist jetzt schon Anwärter auf das Konzert des Jahres. Die Latte liegt bereits im Januar hoch. Die neue Platte – wie auch die „War Eternal“ sind einfach genial. Der erste Song von Arch Enemy, den ich je gehört hatte, war „We will Rise“. Schon mit Angela Gossow (bei der man manchmal echt nicht glauben konnte, dass da wirklich eine Frau singt) war Arch Enemy klasse. Aber Alissa legt da echt noch eine Schippe drauf. Und optisch auch ein absoluter Hinkucker ;) (ein männlicher Konzertbesucher nach dem Konzert zur Security: „Wir sind doch eh alle nur wegen Alissa hier“) Und sie hat Power. Unglaublich. Wie sagte sie so schön im Interview zusammen mit Angela im letzten Rock Hard: „Auf der Bühne werde ich zum Hulk“. Dabei kann sie auch super clear Vocals singen. Da hat sich Angela, die immer noch im Management der Band tätig ist, eine wirklich mehr als würdige Nachfolgerin gesucht. Hut ab!
Das Konzert war aber mal wieder „mittendrin statt nur dabei“. Vorne wurde es dann doch zwischendurch recht anstrengend – aber da muss man durch, wenn man vorne stehen will. Es war aber niemand aggressiv oder sowas, es war eben ein normales Konzert, bei dem es im Publikum abging. Allerdings haben es vorne nicht alle durchgestanden und sich teils rausziehen lassen. Aber kein Wunder, ich hatte vorher schon Bedenken, als ich vor Arch Enemy etwas hinter mir doch so einige Mädels gesehen habe, die nicht so wirkten, als wüssten sie, was da gleich auf sie zukommt (und bei denen ich dachte „scheisse… biologisch könnten die meine Kinder sein.. „). Aber zum Glück haben alle aufeinander aufgepasst und die Security hat wie immer einen tollen Job gemacht. Professionell und immer noch mit Spaß bei der Sache. So muss das sein. Ein dickes Dankeschön an CCS Security! Ihr wart spitze wie immer!
Schon zum dritten Song stand ich dann – Crowdsurfer sei Dank – in der ersten Reihe. Nun aber Haare auf und mitgebangt. Zum Set kann man nur sagen: keine Schwächen dabei. Meine Lieblingssongs allesamt gespielt, was will man mehr. Der Fokus der Songs lag ganz klar auf den letzten beiden Alben, von denen jeweils 5 Titel dabei waren. Nur 3 Werke waren gar nicht berücksichtigt. Ein guter Mix also, bei dem natürlich „We will rise“ und „My Apocalypse“ nicht fehlen durften.
Alissa fegte über die Bühne und auch die Stromgitarrenfraktion legte sich mächtig ins Zeug. Aber an die Energie von der Frontfrau kommen die Männer nicht ran ;)
Nach dem Konzert haben wir uns gefragt „sag mal, haben sie den Song mit den Spinettklängen gespielt?“ – gemeint war „Dreams of Retribution“ von der neuen Scheibe. Wir waren uns nicht so sicher, zumal ich genau die Melodie im Ohr hatte und daher sicher war „klaro, der Song kam“. Nein, ich habe ihn mit „Avalanche“ von der „War Eternal“ verwechselt, der tatsächlich die gleiche Songpassage enthält – nur anders instrumentiert. Bis dahin ist mir gar nicht aufgefallen, dass das in beiden Titeln vorkommt. Ich glaube, ich habe die älteren Scheiben zu lange nicht mehr gehört, das muss anders werden ;)
Wenn es nach uns gegangen wäre, dann hätten sie ruhig noch länger spielen können, als die geplanten 90 Minuten. Wobei wir sogar noch Glück hatten, denn in Amerika hatte das Set nur eine Länge von 75 Minuten.
Zusammenfassend war es ein toller Abend, mit einem grandiosen, aber auch anstrengenden Konzert, wenn man vorne stehen wollte. Sound war super, Liedauswahl super, Band super drauf, im Publikum war die Stimmung gut – alle hatten Spaß. Was will man mehr?
Wer noch keine Karte für die letzten Arch Enemy Konzerte in Deutschland hat, sollte sich beeilen, denn Hamburg und Berlin sind bereits ausverkauft. Nur für Wiesbaden und Saarbrücken gibt es noch einige wenige Tickets. Also ran an die Karten und ab zum Konzert. Es lohnt sich!
Arch Enemy – Will To Power – Oberhausen – 26.01.2018
17.30 Uhr Einlass
18.10 – 18.40 Uhr JINJER
18.55 – 19:40 Uhr TRIBULATION
20.00 – 21.00 Uhr WINTERSUN
21.30 – 23:00 Uhr ARCH ENEMY
Setlist
- Set Flame to the Night (Intro)
- The World Is Yours
- Ravenous
- Stolen Life
- The Race
- War Eternal
- My Apocalypse
- Blood in the Water
- You Will Know My Name
- Bloodstained Cross
- The Eagle Flies Alone
- Dead Eyes See No Future
- As the Pages Burn
- Intermezzo Liberté
- Reason to Believe
- Dead Bury Their Dead
- We Will Rise
- Avalanche
- Snow Bound
- Nemesis
- Fields of Desolation (Outro)
Arch Enemy – Will To Power 2018
- 29.01.2018 Hamburg – Große Freiheit (Ausverkauft)
- 05.02.2018 Berlin – Neue Welt (Ausverkauft)
- 06.02.2018 Wiesbaden – Schlachthof
- 07.02.2018 Saarbrücken – Garage