Inzwischen gibt es Apple Music ja nun schon eine ganze Weile und die derbsten Kinderkrankheiten sind zwischenzeitlich beseitigt, die groĂe Kostenlosphase zum Start schon länger rum und nach einigen âKeiner will Apple Musicâ-Meldungen scheint sich Apples Musikstreamingdienst mit 10 Millionen zahlenden Mitgliedern doch ganz ordentlich positioniert zu haben (wobei das natĂźrlich auch immer eine Frage des Standpunktes ist). Ein Moment so gut wie beinahe jeder andere, mal einen ganz subjektiven Blick auf meine eigene Nutzung zu werfen und die Frage zu stellen, warum sogar viele Apple-Nutzer beim Musikstreaming lieber zur Konkurrenz greifen.
FĂźr mich persĂśnlich ist Apple Music der Dienst der Wahl, mein Spotify-Abo hatte ich kurz nach der VerfĂźgbarkeit von Apple Music gekĂźndigt und ich vermisse nichts, im Gegenteil. Vielleicht spielt dabei eine Rolle, dass ich Spotify nie so richtig genutzt hatte: Es war praktisch um Sachen zu hĂśren, bevor ich gekauft habe und fĂźr unterwegs, schlieĂlich war meine Musiksammlung schon immer zu groĂ fĂźr den jeweils grĂśĂten verfĂźgbaren iPods oder iPhones. Und ja, ich gestehe zu meiner Schande, dass ich es damals Ăźber die Telekom gebucht und daher unter Umgehung der Netzneutralität den Streaming-Traffic nicht auf mein reguläres Datenvolumen angerechnet bekam (und damit hatte ich trotz der Geldersparnis immer Bauchschmerzen).
70.000 Songs
Diese ziemlich umfangreiche Musiksammlung hat Ăźbrigens ihren Ursprung in legal erworbener Musik und zum Ăźberwiegenden Teil (inzwischen kaufe ich Musik meist als Download) gibt es fĂźr die Songs in meiner Mediathek auch noch ein entsprechendes physisches Medium, mit dem ich diese erworben habe. Dazu kommt ein ganzer Haufen Musik, die in Form von Bemusterungen den Weg zu mir gefunden hat. Immerhin gibt es ja Menschen, die behaupten, man kĂśnnen keine Sammlung von rund 70.000 Songs legal erwerben. Geht. Und trotz dieser umfangreichen Sammlung zahle ich nun also jeden Monat fĂźr Apple Music – warum? Der erste Grund ist ziemlich einfach: Zum Preis eines Albums pro Monat habe ich hier Zugriff auf unzählige Alben, beinahe alles, was ich hĂśren will ist nur einen Klick weit entfernt. Ăber die iCloud auf jedem meiner Geräte: Ob meine Macs, iPhone, iPad oder sogar auf dem Android Smartphone, meine Musik ist da.
Aber klar, die Musik immer verfĂźgbar, das kĂśnnen andere Dienste auch – wie der MarktfĂźhrer Spotify. Aber Spotify macht eben nicht meine vorhandene Musik Ăźberall komplett verfĂźgbar und da ist doch so einiges dabei, was es bei den Streaming-Anbietern nicht mehr gibt, noch nicht gibt oder auch nie gegeben hat und wird. Klar, im Zweifel kann man darauf unterwegs auch mal verzichten, kein Thema, aber warum verzichten, wenn es nicht sein muss? Eben. Ăbrigens habe ich hier die Kombination aus Apple Music und iTunes Match gewählt. Letzteres erlaubt den Abgleich von bis zu 100.000 Titel mit dem iTunes Store, wobei man hier dann direkt einen Download der Titel aus dem Store als 256kbit/s AAC bekommt – ohne DRM. Also nebenbei eine bequeme MĂśglichkeit die ganzen vor Jahren schon als 160er MP3 oder 128er AAC gerippten CDs auf den aktuellen Stand zu bringen ohne die CDs nochmal anfassen zu mĂźssen.
Und warum nun was anderes?
Der häufigste Grund, den ich hier zu hĂśren bekam: iTunes. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass diese Software stark polarisiert. Man kann iTunes nicht einfach nur nutzen, entweder man liebt iTunes oder man hasst es. Ist ja nun beim Thema Musik durchaus passend, schlieĂlich fallen mir auf Anhieb einige Bands ein, die ähnlich polarisieren. Das häufigste Argument gegen iTunes ist die fehlende MĂśglichkeit, die Musik selbst in Ordner und Unterordner zu sortieren. Stimmt, eine solche Art der Musik-Verwaltung ist in iTunes nicht vollständig mĂśglich. Am besten funktioniert iTunes, wenn man seine Medien (Musik, Podcasts, Filme usw.) einfach rein schmeisst und die Organisation innerhalb des Dateisystems dem Programm Ăźberlässt. Das ist Ăźbrigens genau das, was ich an iTunes so groĂartig finde.
iTunes ftw!!
Meine ganze Musik liegt in iTunes, ich habe nur ein Programm bzw. eine App auf dem Smartphone, wo ich jeden Song finde, den ich gerade hÜren will und zwar egal, ob ich ihn digital gekauft, von CD gerippt oder aus dem Streaming-Katalog hinzugefßgt habe. Es macht keinen Unterschied. Ich kann dann auch bei jedem Song selbst die Tags ändern, selbst bei denen, die ich nur miete. So lange ich online bin oder die entsprechenden Songs lokal gesichert habe, merke ich keinen Unterschied, egal woher ein Song stammt. Dazu kommt noch ein regelrechter Zoo an Programmen, die iTunes erweitern. Da wäre zum Beispiel Stars. Dieses kleine Tool residiert in der Menßleiste meiner Macs und erlaubt mir den gerade gespielten Song schnell mit einer Wertung zu versehen. Sehr praktisch.
Und Ăźber die Wertungen und viele andere Kriterien kann ich in iTunes sog. âintelligente Wiedergabelistenâ erstellen. Wirklich intelligent sind diese noch nicht, aber die Listen lassen sich anhand verschiedener Kriterien zusammenstellen und aktualisieren sich auf Wunsch automatisch. Zum Beispiel eine Liste mit den 50 Lieblingssongs, die ich am längsten nicht gehĂśrt habe. Oder eine Liste mit den 100 Songs, die mindestens 4 Sterne haben, aber nur selten gehĂśrt wurden. Dann noch die Liste der 10 am häufigsten geskippten Songs usw. Und so bescheuert ich es eigentlich immer noch finde mit dem Smartphone zu sprechen: es ist schon nett auf dem Sofa zu liegen und Siri zu sagen, welchen Songs ich jetzt hĂśren will.
iTunes suckt!
Es gibt aber durchaus auch Dinge, die mich an iTunes bzw. der Music-App von Apple nerven. Ganz vorne steht dabei die fehlende MĂśglichkeit Songs wie frĂźher mit bis zu 5 Sternen zu bewerten. Nur noch Favorit oder eben nicht. Ist mir zu wenig, da ich beim Werten durchaus abstufe:
- 0 Sterne – noch nicht gehĂśrt oder noch keine Meinung gebildet
- 1 Stern – lĂśsche ich mal noch nicht, muss ich aber auch nicht hĂśren
- 2 Sterne – wenn die Stimmung oder Jahreszeit gerade passt (Weihnachtslieder z.B.)
- 3 Sterne – ist okay, kann ich hĂśre
- 4 Sterne – gefällt mir richtig gut
- 5 Sterne – Lieblingssongs, die ich ständig hĂśren kĂśnnte
Und dann neigt iTunes noch dazu reichlich Ressourcen zu verbrauchen. Das ist zwar mit den letzten Versionen durchaus besser geworden, aber fĂźr einen Musikplayer, der den ganzen Tag im Hintergrund laufen soll ist es schon noch ziemlich gierig. Ich stopfe meine Macs zwar gerne bis zum Anschlag mit RAM voll, aber an sich mehr fĂźr so Sachen wie Photoshop, zwĂślfzillionen offene Browser-Tabs oder ein, zwei virtuelle Maschinen mit Linux und Windows und nicht fĂźr iTunes ;)
Fazit
Mir gefällt das Ăkosystem, welches Apple hier aufgebaut hat, auch wenn es viele als goldenen Käfig sehen. Eingesperrt fĂźhle ich mich da nicht, zumindest nicht mehr als bei anderen Anbietern. Beim Streaming ist man sowieso an den Anbieter bzw. die regelmäĂigen Zahlungen gebunden. Beim Kauf im iTunes Store habe ich aber kein DRM, bei den selbst gerippten Songs sowieso nicht und AAC wird von mehr als genug Playern auch auf anderen System unterstĂźtzt. Wenn ich denn wollte, ich käme raus – aber ich will derzeit gar nicht, es ist doch so schĂśn kuschlig hier :)
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