Vor 3 Wochen erschien das neue Hammer-Album „Reflections“ der vier jungen Cellisten. Aus diesem Anlass gibt’s natürlich auch eine umfangreiche Europatournee, bei der auch Deutschland mit einigen Konzerten beehrt wird. Am 28. 2. machten die Finnen in Nürnberg im wunderschön gelegenen Löwensaal – inklusive diversen Gerüchen vom benachbarten Tierpark – Station, um den Fans ihre Künste vorzutragen.
Und von den Fans waren wirklich eine Menge da! Zum Einlass um 19 Uhr war der Platz vor der Halle schon fast ganz gefüllt, sodass die Leute bis zur Straße standen. Nach einer Standard-Sicherheitskontrolle durch die Consec-Security gelangte man schließlich in die geräumige Halle.
Nach eineinhalb Stunden Wartezeit ging es dann endlich los. Als Intro wurde der „Prologue“ vom neuen Album gespielt, ein schneller, kraftvoller Song, der die Stimmung gleich anheizte. Es folgten einige Covers von Metallica (z. B. „For whom the bell tolls“, „One“, „Nothing else matters“) – ein paar Sachen eben, um die Begeisterung der Fans noch zu steigern, bevor es mit den eigenen Sachen weiterging. Allerdings merkte man schon, dass die Band bei diesen Stücken nicht wirklich mit Leib und Seele dabei waren, sondern sie nur aus „Pflichtgefühl“ spielten. Bei dem Sepultura-Cover Refuse/Resist sah das dann ganz anders aus. Es war eine wahre Freude, die Musiker diesen Song spielen zu hören, denn da steckte wirklich Herzblut drin. Wo sie am Anfang noch ruhig auf ihren Stühlen saßen, zeigten sich die Musiker später in Bestform, indem sie moshend und auf ihren Instrumenten rumschlagend über die Bühne sprangen; eine wahre Augenweide vor allem bei den Langhaarigen. *g*
Nach einigen Stücken verließen Apocalyptica für ein paar Minuten die Bühne, um dann von den Fans umjubelt mit ihren Cellos zurückzukehren. Bei den nächsten Songs wurden auf eine Leinwand hinten auf der Bühne Kamerasequenzen projiziert, die live mittels 5 Kameras übertragen wurden. Für jeden Musiker war vor der Bühne eine solche Kamera auf einem Stativ angebacht. So wurde ein schöner Showeffekt erzielt, wobei immer 5-Sekundentakt die Bilder zwischen den Musikern hin- und herschalteten. So konnten auch die Besucher in den hinteren Reihen etwas sehen. Zwischendurch wurden auch einige Ausschnitte aus dem neuen Video zu „Somewhere around nothing“ abgespielt und bei dem Song Faraway (ebenfalls vom taufrischen Album) gab’s passend zur Pianomelodie zwei Hände am Klavier, was eine sehr schöne Atmosphäre erzeugte.
Einen Drummer hatten Apocalyptica übrigens auch mit gebracht. Leider erst bei der zweiten Hälfte der Show. Vorher wurden ein paar Stücke durch einen schrottigen Drumcomputersound begleitet, was den Liedern den ganzen Stil nahm. Schade, dass der Drummer sich nicht eher beteiligt hat – vielleicht war er ja noch einen trinken?! So klang sein Spiel jedenfalls teilweise… ;-) Weiterhin erfreute die Band das Publikum mit Songs von der neuen CD, wie z. B. „Heat“, „Torreador II“ und „Cohkka“, das ist samisch und bedeutet soviel wie „Berggipfel“. Es gab natürlich auch ältere Stücke zu hören, wie „Path“.
Sehr schön fand ich auch den von die von der Decke kommenden Schaumflöckchen – wirklich sehr erfrischend. :) Nach ca. eineinhalb Stunden Spielzeit (incl. Zugaben) war der Spaß dann aber auch schon wieder vorbei. Es war wirklich ein sehr schönes Konzert – die Musiker waren fantastisch, das Publikum spitze drauf und auch sonst alles in bester Ordnung. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Herren Apocalyptica mal live zu besuchen, denn sie zeigen wirklich eine klasse Show und viel Einsatz, von der sich manch andere große Bands ruhig mal was abschneiden könnten.