Angelika Express verabschieden sich von MySpace. Normalerweise würde es keinen interessieren, dass sich eine Band aus einem der vielen (mehr oder weniger) sozialen Netzwerken verabschiedet, aber bei MySpace steckt doch etwas mehr dahinter. Immerhin glauben sehr viele Menschen im Musikgeschäft, dass man heute als Musiker unbedingt ein MySpace-Profil bräuchte, ohne ginge da gar nichts und dann gibt es noch die, die sogar behaupten, ein Musiker bräuchte heute nur noch ein MySpace-Profil. Während man letzteres gerne als kuriose Extremmeinung vergessen würde, wird man doch Tag für Tag eines Besseren belehrt. Eine Beobachtung, die auch Robert von Angelika Express gemacht hat: Viele Bands gestalten mittlerweile keine eigene Webseite, oder nur eine provisorische, sondern nutzen hauptsächlich die recht engen, genormten Strukturen von Myspace um sich zu präsentieren.
Natürlich macht es MySpace einer neuen Band anfangs sehr einfach, sich relativ schnell einem potentiell recht großen Publikum zu präsentieren, aber langfristig ausschließlich bei MySpace stattzufinden ist wohl nicht der Weisheit letzter Schluss. Gerade im sich ständig verändernden Web 2.0 mit immer neuen Netzwerken und Diensten gibt es so viele Möglichkeiten sich zu präsentieren, dass es offensichtlich nicht sinnvoll sein kann, sich nur auf ein Netzwerk zu verlassen. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch ein gewagter Schritt, komplett auf eine Plattform zu verzichten, die zumindest heute noch von vielen als die zentrale Plattform für die eigene „Branche“ angesehen wird.
Es gibt natürlich mehr als genug Gründe MySpace nicht zu mögen, angefangen bei der teilweise extrem aufdringlichen Werbung über lange bekannte Schwächen und Probleme bei der Profilbearbeitung bis hin zum Unternehmen dahinter, aber noch ist das Ende von MySpace als zentrale Plattform für Musiker im Netz nicht gekommen. Ob aber ein massiver Stellenabbau unbedingt das Vertrauen in die Zukunft der Plattform stärkt darf bezweifelt werden. Auf jeden Fall man kann allen Musikern nur raten, sich nicht von einer einzigen Plattform abhängig zu machen, auf die sie selbst wenig Einfluss haben. Es gibt ja mehr als genug Möglichkeiten und diese kreativ zu nutzen macht verdammt viel Spaß – nicht nur den Fans.