Andy Brings – Rock’n’Roll

Cover: Andy Brings - Rock'n'Roll

Drei Jahre nach der Beerdigung der Band „The Traceelords“ ist Frontmann Andy Brings (ex-SODOM, ex-Powergod) mit einem Soloalbum am Start. Das Baby hört auf den Namen „Rock’n’Roll“ und kommt ohne den obligatorischen roten Faden aus – auch wenn es eigentlich ein Konzeptalbum ist. Der Name ist Programm, auch wenn der Pressetext etwas von Punkrock und HipHop erzählt. Auf „Rock’n’Roll“ verarbeitet er all das, was ihn seit seiner Jugend beschäftigt. Von Jugend-Idol Ingrid Steeger über Liebe bis hin zur Fleischeslust in der heutigen Zeit – „Fummeln 2.0“ eben. Live wird Andy übrigens von seiner Band um Gitarrenvirtuose Peter Fischer unterstützt. „Rock’n’Roll“ ist seit heute, den 26.02.2010 auf dem Markt.

Tracklist:

  1. Schlaflos
  2. Ingrid Steeger
  3. Tut mir leid
  4. Nur meinen Körper
  5. Ist sie nicht sexy?
  6. Lass das Licht noch an
  7. Vergiss mich
  8. Wildes Mädchen
  9. Ich leb und sterb für Dich
  10. Komm zurück
  11. Du + Ich
  12. Fummeln 2.0
  13. Schöner vorgestellt
  14. Reiseleiter in der Hölle
  15. Not that kind of man

Ich will schlaflos sein, bitte bitte schlaf‘ nicht ein….“ – dieser Textauszug aus „Schlaflos“ ist der, der sich gleich zu Anfang schon ganz tief in den Gehirnwindungen festsetzt. Das liegt vor allem an der eingängigen Melodie und dem einprägsamen Refrain-Text den man selbst dann noch mitsingen kann, wenn man vor Müdigkeit fast schon umfällt. Der Nachfolger „Ingrid Steeger“ kann mit seinem Text über Andys Jugend-Idol punkten: „Kein Scheiss – sie ist immer noch heiss!„. Musikalisch bewegen wir uns hier irgendwo zwischen Rammstein und ZZ Top mit leichten KISS Einschlägen. Die Ballade „Ist sie nicht sexy?“ ist wohl das Schönste, was man über eine Frau sagen kann. Kombiniert mit einem typischen Smokie-Gitarrensound ist der Song DIE Ballade des Albums, bei der live sicher einige den Drang bekommen, ihre Feuerzeuge und die haarspraygetränkte Haarfrisur des Vordermanns zu entzünden. Weiter geht’s mit der nächsten Ballade, zu der auch schon ein Video gedreht wurde. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist „Lass das Licht noch an“ eine Spur emotionaler, was vor allem am romantischen Klavier liegt. Und wo wir gerade beim Klavier sind: „Vergiss mich“ beginnt auch mit dem Klavier und steigert sich langsam bis wir bei Akustik-Gitarren und Stromgitarren angelangt sind. Für die nötige Abwechslung sorgen hier die Beats zwischendurch und der weibliche Backgroundgesang.

Auch wenn der Song „Wildes Mädchen“ schon etwas älter ist – ausgelutscht ist er aber noch lange nicht. Man nehme einen Ohrwurmrefrain, einige High-Noon-Gitarren und Andys gewohnt charakteristischen Gesang und fertig ist ein Song, der einfach Spaß macht. Immer noch mein absoluter Favorit, der sich von den anderen Songs ganz deutlich abhebt! Und wenn wir schon beim Rocken sind, dann machen wir doch einfach mit „Ich leb und sterb für Dich“ weiter. Und auch wenn der Titel eher eine Ballade erwarten lässt, wird hier kräftig gerockt. „Komm zurück“ ist wohl der Song mit dem erwähnten HipHop-Einfluss, der mich irgendwie an die damaligen Tik Tak Toe erinnert. Und damit meine ich die freche, direkte Art mit der die Mädels damals begeistern konnten – nicht das Gezicke am Ende. „Du + Ich“ ist eine ziemlich funkige Hommage ans Fremdgehen und „Fummeln 2.0“ ist die moderne Antwort auf den 80er Jahre Kracher „Computerliebe“ – neben Web 2.0 gibt es nun auch „Fummeln 2.0“. Begeistern konnte mich der Song „Schöner vorgestellt“, der mit seinem catchy Refrain im Schlager-Rock Stil mit akustischen Gitarren und Kastagnetten und allem was dazugehört tief ins Ohr geht. „Reiseleiter in der Hölle“ rockt noch mal so richtig los, bevor es mit der englischsprachigen Ballade „Not that kind of man“ zu Ende geht. Gut, es war sicher geschickt gewählt, einen englischsprachigen Song auf einem Deutschrock-Album ganz ans Ende zu packen, aber ich persönlich hätte lieber noch einen richtigen Rausschmeisser gehabt, der Lust auf mehr gemacht hätte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Das Album, das mit seiner Direktheit und einigen Ohrwurm-Melodien punkten kann, zeigt einen „neuen“ Andy Brings. Deutschrock von Anfang bis Ende. Irgendwie typisch Andy Brings, dennoch unterscheidet sich sein aktuellstes Werk deutlich von allem, was er musikalisch bisher gemacht hat. Ich als „The Traceelords“-Fan habe natürlich immer noch Songs wie „People My Age“ oder „My Evil Girlfriend“ im Ohr und hätte ehrlich gesagt auch wieder so etwas Ähnliches erwartet. Aber: Neues Projekt, neues Glück – Andy ist jetzt im Deutschrock-Bereich angekommen und die Zusammenarbeit mit Uwe Hoffmann, der unter anderem die Ärzte produziert hat, ist deutlich herauszuhören. Insgesamt ein rundes Album, was seine Fans finden wird. 8/10.

Andy Brings: 
Rock'n'Roll
Unsere Wertung: 80%
Rock'n'Roll 
wurde am 26. Februar 2010 
über Supermusic (AL!VE) 
veröffentlicht.
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