„Humanboss ohoh“ – er ist wieder zurück – der Graf, der Rockula oder einfach nur „Bela B (ohne Punkt!)“. Mit „Code B“ liefert er das von den Fans sehnlichst erwartete zweite Soloalbum nach. Die drei Jahre nach BINGO haben ihn ungeahnt inspiriert und die ersten Aufnahmen machte er noch allein. Dann produzierte Bela mit Jean Jacques Jeff Duvet und Wayne Jackson – die beiden waren auch für den Mix zuständig. Lula war natürlich auch wieder dabei, so wie die anderen Mitglieder seiner Liveband „Los Helmstedt“, die bei diversen Songs mitgewirkt haben. Dazu hat Bela noch einige andere Musiker eingeladen: So durften zwei lebende Legenden, die ihn schon immer beeinflusst haben, ihre Markenzeichen in seinen Songs hinterlassen. „Code B“ knüpft praktisch nahtlos an BINGO an und wo BINGO noch von Erfolg, Las Vegas und der glitzernden Welt erzählte, holt Euch „Code B“ ab zu einem Trip in die Hinterhöfe von Las Vegas, Paris und Spandau/Berlin. Bela lüftet seine Maske und geht mit uns auf große Entdeckungsreise. Wohin es genau geht? Lasst Euch überraschen…
Tracklist:
- Rockula
- Geburtstagsleid
- In Diesem Leben Nicht feat. Chris Spedding
- Altes Arschloch Liebe
- Schwarz Weiß feat. Marcel Eger
- Onenightstand
- Ninjababypowpow feat. Chris Spedding
- Hilf Dir selbst
- Bobotanz
- Liebe Und Benzin feat. Emmanuelle Seigner
- Als Wir Unsterblich Waren
- Nein!
- Dein Schlaflied
- Die Wahrheit feat. Alessandro Alessandroni
Der Song „Rockula“, der von uns schon liebevoll den Namen „Ruckola“ bekam, ist wieder der perfekte Opener und hat zum Glück trotz des Kosenamens nichts mit bitterem Salat zu tun. Der Humanboss ist zurück! Und das eigenständiger denn je. Wo man bei BINGO hier und da noch ein Fünkchen Ärzte-Songwriting raus hören konnte (wollte?), wurden die Löcher mit einer Extraportion Punk gestopft. „Altes Arschloch Liebe“ wurde schon als Single ausgekoppelt und ehrlich gesagt hat der Song beim ersten Hördurchgang nicht gleich bei mir gezündet. Dafür hängt er mir aber nun schon sehr lange und hartnäckig im Ohr und ist zu meinem Lieblingssong herangewachsen – auch wenn ich derzeit mit Liebeskummer absolut nichts am Hut habe. Diesem Ohrwurm dicht auf den Fersen ist der fast schon durchgeknallte „Bobotanz“, die Antwort auf „Mach den Bibo“ von Olli Schulz, in dessen Video Bela mitgewirkt hat. Aber egal ob Bobo, Bibo, Ufo oder Grobi: „And Elvis Presley never did the Bobo!“. „Onenightstand“ ist der Song, bei dem der Titel schon kurz und knapp aussagt, um was es hier geht. Der perfekte Song für „Groupies“, die das Spiel noch nicht so richtig verstanden haben und ihrem „Schatz“ heute noch nachtrauern und nachrennen. Mädels, ich kann Euch den Song wärmstens ans Herz legen – zuhören, mitsingen und lernen. Mit „Liebe und Benzin“ ist auch ein schöner Ohrwurm-Walzer vertreten bei dem Bela im Duett mit der französischen Schauspielerin Emmanuelle Seigner singt. Sie singt übrigens in englisch, das aber mit einem wirklich sanften und zugleich erotischen Akzent, dass man ihr natürlich gleich freiwillig sein ganzes Geld geben will ;) Die „Ode an die Jugend“-Hymne „Als wir unsterblich waren“ erinnert mich – wenn man die erste Strophe nimmt – an den Ärzte Song „Als ich den Punk erfand“ und ich fühle mich nach dem Hören des Songs ziemlich alt, denn einige Textzeilen kommen mir doch sehr bekannt vor. Fast schon ein bisschen poppig gehts bei „Dein Schlaflied“ zu und Belas flüsternde Stimme wirkt schon fast beruhigend – aber nur fast. Erinnert Ihr Euch noch an die italienischen Westernfetzen im TV? An Ennio Morricone und den Soundtrack zum Film „Spiel mir das Lied vom Tod“? Angelehnt an den staubigen Sound einer Westernstadt rockt „Der Wahrheit“ anständig vor sich hin und Ennio Morricone-Kumpel Alessandro Alessandroni durfte seine Gitarrenkünste mit einbringen. Fast schon eine Westernhymne, bei der jeder mitsingen kann.
Stilistisch ist sich Bela nahezu treu geblieben. Der Sound ist rockiger und punkiger geworden – weniger glänzend und prunkvoll, aber nie seicht und dreckig. Kein Teeniepunk, sondern gerade raus Rock, wie man ihn von Bela hören will und welcher ihm wie auf den Leib geschneidert ist. Raus aus dem blendenden Scheinwerferlicht der großen Bühnen und ab in den Hinterhof des Lebens mit allen Höhen und Tiefen. Bei der Bewertung habe ich es mir wirklich nicht leicht getan, aber nach einigen Hördurchgängen und hartnäckigen Ohrwürmern bleibt mir nichts anderes übrig, als eine 10 zu vergeben. Bin ich jetzt ein Bobo? ;)