Es gibt nicht mehr viele Bands, die sich über den eigenen Pressetext Gedanken machen. Bei den „Nobelpennern“ wurde Uwe rekrutiert, ein paar Zeilchen über die Band und die aktuelle CD „Meinten Sie Nibbelpeter“ zu schreiben. Seltsamer Name für eine CD, aber die Bedeutung ist leicht erklärt, denn sehr oft stolpert man bei google über die Frage „Meinten sie…?“. Bis vor einiger Zeit spuckte besagte Suchmaschine eben diese Frage aus, wenn man nach „Nobelpenner“ suchte – inzwischen kennt aber auch die Maschine die Band. Die Songs auf dem besagten Album sind über einen längeren Zeitraum in mehreren Sessions entstanden und wurde vom Hamburger Produzenten-Duo Dieter „Gabriel and Mäni More“ produziert, die unter diversen Fake-Namen bereits Songs und Remixe für Künstler aus dem Pop, Hip Hop, Rock und Elektro-Bereich produziert haben. Laut Uwe wurde der größte Anteil der Songs auf einer 16-Spur Bandmaschine aufgenommen, die bei eBay erworben wurde und da es kaum noch unbespieltes Material zu erwerben gibt, wird der geneigte Zuhörerab und zu mal über Überbleibsel von alten Aufnahmen stolpern. Die Beats kommen aus einer Akai MPC und bilden die Grundlage der meisten Songs. Das ist aber auch das einzige programmierte Element auf dem Album. Die Samples sind teilweise selbstgebastelt und teilweise der eigenen Plattensammlung entnommen. Die Instrumenten wie Bässe, Pianos, Gitarre, Klavier, Banjo und der Gesang wurden unzensiert und ungeschnitten auf die CD gepresst.
Line-Up:
- Horst Jansen – Schellenkranz, Harfe
- Horst Uwe Feigezinger – Bassetthorn, Mundharmonika
- Berd Roland – E-Bass
Tracklist:
- P.Y.S.O.T.R.A.D. (Intro)
- Hölle
- Elektrischer Zaun
- Unbekannter Schrank
- Hollywood
- Solo
- Zuhause
- Müde
- Mädchen Von Balzac
- Fuck The Wörld, Olé!
- Hamburg Lied
- Engste Freundin
- Nie Mehr Wieder
- Verarscht
Musik mit Comedy zu kombinieren hört sich meist leicht an, ist aber eigentlich gar nicht so einfach, denn die Grenze zwischen „genial“ und „zu albern“ verläuft meist fließend. Musikalisch hat man sich im Hause „Nobelpenner“ jedenfalls nicht auf einen Stil festgefahren und so werden simple Country Songs („Elektrischer Zaun“) ebenso auf die CD gebannt wie dramatische Songs mit Flügel, Streicher und zu viel Hall („Mädchen von Balzac“). Mal was zum Schunkeln („Engste Freundin“), was zum Tanzen („Hamburg Lied“), dicke Hip Hop-Bassdrums á la Peter Fox („Hölle“,“Müde“) und klassische Popsongs („Fuck the Wörld, olé!“, „Hollywood“, „Nie mehr wieder“) – alles ist vorhanden und zeigt, dass die Jungs sich für ihren vielseitigen Musikgeschmack nicht schämen. Textlich bewegt man sich im Bereich: „pubertäre Wortspiele“, flache Gags und Weltschmerz. Die Kombination aus der Musik und den Texten ergibt eine Mischung, mit der nicht unbedingt jeder etwas anfangen kann. Irgendwie erinnert alles ein wenig an honigsüßen und verblendeten Schlager mit bissigen Einlagen. Dennoch absolut genial umgesetzt und absolut mein Geschmack. Der Song „Fuck The Wörld, olé!“ wurde als Single ausgekoppelt, was sich als sehr klug erwies, denn der Song hat Hit-Charakter und setzt die Messlatte natürlich sehr hoch. Aber was solls – der Song ist und bleibt mein Lieblingstrack auf „Meinten Sie Nibbelpeter“ und alle anderen Songs machen auch eine Menge Spaß. Wenn man sich einmal in den Humor der Hamburger reingefunden hat ist das Hörvergnügen perfekt. Ob man von den jungs in Zukunft noch was hören wird kann ich nicht vorhersagen, aber ich hoffe sehr, dass sich in der ach so fiesen Welt einige Menschen finden werden, die zum Lachen nicht in den Keller gehen und offen für Neues sind. 9/10 Punkte.