An erster Stelle muss festgehalten werden, dass diese Band ein wahrer Sonderling ist, was das Schubladendenken angeht. Ein bisschen Jazz ist auf jeden Fall mit dabei, aber zum Rock fehlt der fette Groove, zum Pop die fröhliche Oberflächlichkeit und zum Soul die Dramatik und der Wumms in der Kehle. Und der wäre bei der Musik von “Triband” absolut fehl am Platz. Stattdessen singt Sandie Wollasch mit einer zeitweise leicht belegten und unendlich zärtlichen Stimme, dass dem Hörer die Knie weich werden und es vor Erotik nur so knistert. Das Besondere an dieser Band ist auch, dass sie wirklich anders ist und eigentlich genau das macht, was den Bandmitgliedern gerade einfällt. So können sich z.B. verfremdete Trompeten auch gerne mal wie eine E-Gitarre anhören. Glaubt Ihr mir nicht? Hört es Euch doch selbst an…
Line-Up:
- Sandie Wollasch – voc
- Sebastian Studnitzky – keys/Trp
- Tommy Baldu – drums
- Michael Paucker – bass
Tracklist:
- Where Did All The Love Go
- Miss Baby Light
- Let Me Out
- Smoking
- Dizzy Days
- Not My Kind
- Little Something
- Summer
- That’s Not Right
- Pillow
- So Together
- In The Rosegarden
Ich gebe zu, man braucht schon etwas, um überhaupt zu begreifen, was da gerade in den Gehörgang kriecht, aber sobald man sich in die Musik reingefühlt hat, darf man sich getrost treiben lassen. Locker leicht werden dem Hörer 12 Songs präsentiert, die so nebenbei mal eben sämtliche Musikrichtungen wieder spiegeln. Die sanft geschlagenen Trommeln in „Where Did All The Love Go“ mit dem gefühlvollen Bass und den Percussions übermitteln eine gewisse Leichtigkeit, regen zum Träumen an und man fühlt sich fast wie in einer Jazz-Lounge. In „Miss Baby Light“ geht es gesanglich nicht mehr ganz so sanft zu, denn hier wird die Stimme von Sandie leicht verzerrt, kommt dabei aber unsagbar erotisch rüber – schon fast ein wenig „dirty“ und lasziv. Höre ich da etwa Flöten raus? Die erste Überraschung wäre schonmal geglückt. Ganz besonders interessant ist auch der Song „Smoking“, in welchem sich das Schlagzeug dumpf wie aus der Konserve anhört. Die Streicher sind auch leicht vernebelt und hier singt Sandie auch wieder so erotisch sie kann. Und da ist sie auch schon, die verfremdete Trompete, die anfangs wirklich nicht als solche zu erkennen ist, sondern wie eine laute, verzerrte Gitarre klingt. Auf „So Together“ muss man wirklich in jedem Song mit einer musikalischen Überraschung rechnen, aber im Großen und Ganzen ist das Album eher ruhiger, chilliger und vermittelt das gewisse „Lounge-Feeling“. Sehr erwähnenswert ist noch der Rausschmeisser „In The Rosegarden“, der über 14 Minuten lang ist. Hier wird die Starbesetzung aufgefahren, denn es singen Gäste wie Christina Lux, Laith Al-Deen, Edo Zanki, Laura Lopez Castro, Don Phillippe, Magnum Coltrane Price, David Maier, Nikolai Tomás und Hrund Osk Arnadóttir ihre Texte auf einen stets wiederkehrenden 40-sekunden-Loop. Durch diese Wiederholungen ist der Track praktisch bis ins Unendliche verlängerbar. Tolle Idee, auch wenn ich persönlich bisher mit Looping nicht viel anfangen konnte – in dem Stück erschließt sich mir endlich der Sinn dieser musikalischen „Spielerei“. Jeder Sänger bringt seinen ganz persönlichen Charakter mit ein und so fällt es kaum auf, dass hier immer wieder ein und der selbe Part gespielt wird.
Ein sehr anspruchsvolles Album, welches nur so vor Perfektion und Ideen strotzt. Sicherlich nicht einfach zu verarbeiten, aber es muss wirklich sehr spannend sein, diese Band live zu erleben. Auch wenn ich eher ein Fan von eher leichter musikalischer Kost bin, entdecke ich auf „So Together“ bei jedem Hördurchgang etwas Neues und ich bin mir sicher, ich habe längst nicht alles herausgehört. Mit zwei zusätzlichen Paar Ohren würde einem warscheinlich rein gar nichts mehr entgehen. ;)