Am 25.April 2015 waren Blind Guardian in der Düsseldorfer Philipps.. ach nee sorry, Mitsubishi Electric Halle zu Gast (an den Namen werde ich mich auch nicht mehr gewöhnen..). Das Album läuft bei uns daheim schon geraume Zeit rauf und runter (zwischendurch konnte ich es schon fast nicht mehr hören) und nun waren wir gespannt, das ganze live zu erleben.
Das lange Warten und Anstehen hat sich gelohnt und uns einen Platz fast in der Mitte der ersten Reihe eingebracht. Wie immer hieß es beim Einlass „nicht rennen“.. (jaajaaaa), schnell noch das 1.Welle-Band geholt und dann ab nach vorne. Zum Glück haben es die anderen beiden (die leider nicht zu uns in die Anstellschlange gelassen wurden) auch schnell rein geschafft und so standen sie immerhin hinter uns – wenn schon nicht neben uns in der ersten Reihe. Das machte es aber auch einfach, bis zum Beginn der Bands noch abwechselnd zum Merch oder in die Keramikabteilung zu gehen.
A pro pros Merch: Es gab mal wieder verdammt viele geile Shirts. Und alle mit Tourdaten. Da fiel die Auswahl schwer, denn 25,- Eur pro T-Shirt ist auch nicht so wenig. Für ein Longsleeve wurden 30,- Eur veranschlagt. Immerhin 2 Motive habe ich mir mitgenommen (und eins später bei EMP ohne Tourdaten bestellt – sind dann nur 18,- Eur –Edit: anscheinend sind bei EMP sehr wohl Tourdaten auf dem Shirt-), nur eines war einfach zu wenig. Das ging den anderen ähnlich ;)
Als Support waren auf der Tour Orphaned Land mit dabei. Sie waren bereits letztes Jahr auf dem Rock Hard Festival zu sehen und kurz davor wurden sie in ihrem Heimatland auch von der Rock Hard Crew zu einem Interview besucht. Nun sollten sie wieder in Deutschland auf der Bühne stehen.
Sicher ist die Mischung von orientalischer Musik und Metal vielleicht im ersten Moment gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Sache. Doch vor allem die härteren und schnelleren Lieder überzeugten dann auch die Skeptiker und ließen die ersten Haare im Publikum fliegen.
Die Band legte sich auch so richtig ins Zeug und hatte jede Menge Spaß bei der Sache. Interessant sind die Effektgeräte, die die E-Gitarre wie ein orientalisches Instrument klingen ließen. Andere Sounds und Effekte kamen dazu aber auch von Band. Der Sound an sich war gut und klar, als Opener machten sie ihre Sache sehr gut. Auch wenn vielleicht nicht jeder die Musik 100%ig mochte, haben sie sicher ein paar neue Fans gewonnen. Und es waren viele neue potentielle Fans in der Halle – denn Sänger Kobi Farhi ließ alle im Publikum aufzeigen, die Orphaned Land bereits gesehen bzw. noch nie live gesehen hatten (letztere waren die Mehrzahl).
Kobis Auftritt an sich unterstreicht die orientalische Herkunft der Band bereits, denn er tritt mit einem traditionellen Gewand und barfuß auf bei Festivals sollten sie also sicher sein, dass die Bühne vorher noch mal gesäubert wurde.. wer weiß, wo man sonst so überall reintreten könnte..). Er suchte immer wieder den Dialog mit den Fans (nein, er ist nicht Jesus ;) ) und machte deutlich, dass sie nicht über Politik oder Religion singen und dass Musik alle verbindet: Christen, Juden und Muslime. Und so soll es auch sein. Ein friedliches Beisammensein. Wäre es doch nur immer so einfach….
Schade, dass nicht – wie auf beim Auftritt von Orphaned Land auf dem Rock Hard Festival 2014 – Marcus Siepen oder ein anderes Bandmitglied noch ein oder zwei Songs mitgespielt hat. Doch da hatten wir auf der Tour 2010, als Van Canto Vorband waren, auch vergeblich drauf gehofft (damals durften Van Canto auch nicht „Bards Song“ singen, das war Blind Guardian vorbehalten, dabei wäre das mit Hansi Kürsch sicher cool gewesen).
Doch auch so war es ein schöner Auftakt für den Abend, insgesamt neun Songs standen auf der Setlist von Orphaned Land.
So eine Umbaupause dauert immer vieeeel zu lange – auch wenn sie so furchtbar lange gar nicht war. Das Konzert selber war auch vorverlegt worden: ursprünglich sollte die erste Band um 20 Uhr beginnen, es wurde dann aber auf 19.30 Uhr vorgezogen. Naja umso besser, so war es vom Einlass um 18 Uhr bis zum Beginn nicht ganz so furchtbar lang. Sicherlich werden das nicht alle mitbekommen haben (unsere Begleiter auf dem Konzert auch nicht, hätte ich ihnen nicht grade noch rechtzeitig Bescheid gegeben), vielleicht war es deswegen für so ein großes Konzert vor der Halle erst später als erwartet so richtig voll. Es war auch nicht ausverkauft, was mich wirklich gewundert hat. Ich hatte mir die Karten bereits im April 2014 gesichert (und dadurch ein anderes Motiv auf den Tickets gehabt als die später bestellten), inzwischen ist man ja gewohnt, dass Konzerte binnen Stunden oder gar Minuten ausverkauft sind. Das hat mich wirklich gewundert, denn das Album war ja nun wirklich super und ich hatte erwartet, dass nicht nur der erst später bestätigte Heimtermin in Krefeld, sondern eben auch der in Düsseldorf ausverkauft sein würde. Komisch.
Nun ja, lange Rede kurzer Sinn: gegen 20.40 betraten Blind Guardian dann endlich die Bühne. Sie eröffneten den Abend mit der Opener „The Ninth Wave“ des aktuellen Albums „Beyond the Red Mirror“, gefolgt von „Banish from Sanctuary“ (Album: „Follow the Blind“). Eigentlich müsste man ja meinen, dass eine Band, die grade mit einem neuen Album auf Tour ist, vor allem Songs von diesem Album spielt. Doch weit gefehlt.. erst einmal folgte ein Klassiker mit „Nightfall“ und danach „Fly“ und „Tanelorn“ von den letzten beiden Alben. Es ist auch einfach schwer, bei so vielen geilen Alben und so vielen geilen Songs die richtigen für einen Abend auszuwählen. Wenn es nach mir ginge, könnten sie auch 5 Stunden und mehr spielen und es würde noch irgendein Song fehlen.
Zwischendurch gab es natürlich immer wieder Ansagen und Worte ans Publikum von Sänger Hansi Kürsch. Der Sound war vorne richtig gut, im Gegensatz zu manch anderem Konzert war der Gesang sehr gut zu hören – es hätte eher noch ein bisschen mehr Gitarre auf den Boxen sein können. Sonst ist es manchmal vorne durchaus so übersteuert, dass man vom Gesang viel zu wenig mitbekommt. Ein Lob an die Technik!
„Prophecies“ und „Miracle Machine“ waren dann wieder zwei neue Songs vom neuen Album, die den Klassiker „Lost in the twilight Hall“ einrahmten. „Miracle Machine“ ist zwar echt schön, aber live wünsche ich mir dann doch meist eher die schnelleren Songs. Es läutete einen kurzen Akustik-Block ein, denn es folgte ein Gänsehautsong: „Lord of the Rings“. Soo geil. (Musste ich jetzt beim Schreiben noch mal reinschmeißen… einfach geniales Lied..)
Den nun folgenden Song hätte man gut durch mindestens zwei andere Songs hätte ersetzen können: „And then there was Silence“ vom Album „A Night at The Opera“. Das haben sie 2006 schon gespielt – also auf der vorletzten Tour. Dass das wieder im Set ist, hat mich wirklich gewundert. In diesen ca. 14 Minuten hätte ich gerne andere Songs gehört – „Script for my Reqiuem“ zum Beispiel, wegen dem ich überhaupt Blind Guardian Fan geworden bin – , aber nun gut, auch hier kann man schließlich mitbangen.. ;)
Nun sollte das Konzert enden.. „And the Story Ends“.. doch nein… sie endet nicht.. es war nur ein kurzes Intermezzo, währenddessen das Publikum die Rückkehr der Band auf die Bühne forderte. Wobei ich dachte, das Publikum wäre lauter und würde sich noch mehr anstrengen…
Es gab aber natürlich den ersten Zugabenblock mit „Into the Storm“, der Single des aktuellen Albums „Twilight of the Gods“ (einem meiner Lieblingssongs der CD) und „Valhalla“. Na ohne dem können Blind Guardian Fans auch nicht nach Hause gehen. Hier sang das Publikum auch kräftig mit, die Band kam zwischendurch nicht mehr dazu, wieder selber zu singen. Erst, als sie es sich grade bequem machen wollten und sich hinsetzten. Neeeneee.. Eine Pause gibt es noch nicht ;)
Bzw. es gab schon eine Pause, in der aber weiterhin der Valhalla-Chor aufrecht erhalten wurde. Die Band tat dann ihren Fans auch den Gefallen und kam zum zweiten und geplant letzten Zugabenblock auf die Bühne. Eingeläutet wurde er von „Wheel of time“, bei dem die von Band eingespielten Orchesterparts leider etwas untergingen. Zumindest vorne. Die so markanten Trompeten hörte man fast gar nicht. Ich finde, es ist Zeit, dass Blind Guardian mal mit einem Orchester auf Tour gehen, denn hierfür eignen sich doch einige Songs eh schon, da sie auf CD auch mit Orchester aufgenommen wurden. Und es gibt sicher noch mehr, die mit einem Orchesterarrangement unglaublich bombastisch klingen würden. Aber sie arbeiten ja an so einem Projekt, wenn ich das richtig im Kopf habe.. Mal schauen, wann die Perfektionisten dieses fertig bekommen…
„Grand Parade“ wäre auch ein prädestinierter Song für eine Orchester-Tour, aber bei diesem Konzert mussten wir auf den Song leider verzichten. Schade…
Was wäre ein Blind Guardian Konzert ohne den „Bard´s Song“? Richtig. Kein Blind Guardian Konzert. Und als wieder die Akustik-Gitarre ausgepackt wurde, war allen Fans klar, dass sich das Konzert nun wirklich dem Ende neigte. Natürlich ist das die Stelle, wo Hansi eigentlich gar nicht mehr singen muss. Legendär ist das Konzert 2002 in Düsseldorf – von dem es auch die Live-DVD gibt. (Warum war ich zu dem Zeitpunkt noch kein Guardian Fan und die anderen vier ohne mich da??? hab definitiv etwas verpasst – schön doof…) Auch wenn die Band es meinte, konnte das Publikum den Abend nicht übertreffen. Aber Gänsehaut bekommt man trotzdem immer, wenn so eine ganze Halle unisono mitsingt. Geil.
Den Abschluß des Abends machte dann „Mirror Mirror“ – noch mal eine richtig schnelle Nummer. Also eigentlich sollte das der Abschluß des Abends sein, die Band hatte sich schon aufgestellt zum Verbeugen und alles in der Hand, was ins Publikum verteilt werden sollte. Doch das forderte so vehement „Majesty“, dass die Band eine wirkliche Zugabe gab. Ungeplant und spontan gab es dann noch als endgültig letzten Song „Majesty“. Geil. Wenn so etwas passiert, kann man sich sicher sein, dass die Band wirklich Spaß hatte und der Funke auf das Publikum übergesprungen war. Die 140 Minuten Konzert vergingen wie im Fluge und ich hätte noch doppelt so lange aushalten können.
Das ist jedenfalls schon mal ein heißer Anwärter auf das Konzert des Jahres, viele geile Songs, eine absolut fantastische Band und eine tolle Stimmung. Die Songs gingen quer durch alle Alben, es gab Klassiker, Raritäten, (nur) 4 Songs des aktuellen Albums und eine ungeplante Zugabe.
Was will man mehr????
Vielen Dank für den tollen Abend, den ich für mich dann noch damit krönte, ein Foto mit Orphaned Land zusammen zu machen. Blind Guardian kommen ja leider nicht mehr zum Autogramme geben nach dem Konzert, aber wer will es der Band verdenken: da müssten sie noch einmal 2 Stunden schreiben… Dafür war ich ja bei der Autogrammstunde zum Album in Düsseldorf im Saturn und hatte dort bereits alles (bis auf die daheim liegenden Konzertkarten ich Depp…) unterschreiben lassen, was ich untrschrieben haben wollte. Also was solls. Hoffentlich dauert es nicht erneut 4-5 Jahre bis zur nächsten Tour ;)
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