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Fiddler’s Green – März 2002

fiddlersfolkraiderKurz nach der Veröffentlichung der neuen CD „Folk Raider“ habe ich mich für venue bei Tourbeginn in Bayreuth mit Stefan und Tobi von Fiddler’s Green getroffen und ihnen ein paar Fragen dazu gestellt. Mental unterstützt wurden sie von Rainer! :-)

venue: Wann und wo habt ihr das Album aufgenommen?
Stefan: Von Anfang August bis Mitte September letzten Jahres. Bass und Schlagzeug haben wir in Cadolzburg bei Nürnberg aufgenommen, ein kleines Studio, das aber sehr schöne Aufnahmeräume für Schlagzeug und Bass bietet. Für den Rest der Aufnahmen waren wir in einem Wohnzimmer in Berlin Wilmersdorf, wo bereits unsere letzte CD „Another Sky“ entstand.

venue: wie lange hat die Arbeit im Studio gedauert? War diese Zeit sehr stressig für euch?
Stefan: Stressig war es Für Peter. Er war schießlich die ganze Zeit im Studio und hat aufgenommen, wir hingegen mussten ja nur kommen, unsere Parts einspielen und konnten dann wieder fahren.

venue: Gab es auch Songs die es nicht auf das Album geschafft haben? Wenn ja warum?
Stefan: „Freedom Is Like Gold“, ein schottisches Lied, daswir am Anfang ganz schön fanden, aber nach und nach gefiel es uns doch nicht mehr so gut und wir haben es sein lassen.

venue: Gab es nur dieses eine Lied?
Stefan: Ja, weil wir gezielt auf die Songs hingearbeitet und letztendlich alle für gut befunden haben.
venue: Mit jeder CD entwickeln sich Fiddler’s Green musikalisch weiter. Worin seht ihr selbst die Unterschiede zum Vorgängeralbum „Another Sky“?
Tobi: Es liegt wieder mehr Gewicht auf dem Irish Folk, aber die Mischung aus traditioneller und moderner Musik ist nach wie vor vorhanden und gut kombiniert.
Stefan: Man hat versucht, sich auf die Tugenden der irischen Volksmusik zu konzentrieren, aber die Verbindung dieser Tugenden mit anderen Musikrichtungen ergibt wieder etwas Neues. Beispielsweise hat „My Baby’s Gone“ Passagen mexikanischer Musik, wir versuchen eben auch ein bisschen exotische Klänge in unsere Lieder einzubinden.
Tobi: Wie der Titel des Albums „Folk Raider“ auch schon sagt, wir haben auch sehr viel von anderen Musikrichtungen übernommen.

venue: ….was ja bei eurem Publikum auch sehr gut ankommt
Stefan: Ja, wir sind bis jetzt auch sehr zufrieden mit der Resonanz.

venue: Habt ihr aufgrund dieser Veränderung mehr Fans dazugewonnen?
Stefan: Da die CD erst 3 Wochen auf dem Markt ist, kann man dazu noch nicht sehr viel sagen, wenn allerdings die „Folk Raider-Tour“ so weitergeht, wie die ersten Konzerte, wird sie super.

venue: bei „Tangerine“ ist die Stimme von Subway To Sally – Sänger Eric Hecht zu hören Wie kam diese Zusammenarbeit zustande?
Tobi: Peter und Eric sind gut befreundet, außerdem haben wir letzten Sommer bereits mit Subway To Sally auf einigen Open Airs gespielt und so kommt man auch miteinander ins Gespräch.
Stefan: Eric, der in Potsdam wohnt, wollte uns bei unseren Aufnahmen eigentich nur besuchen. Es war dann eine Spontanaktion, als er sagte, der Song gefalle ihm und da würde seine Stimme auch gut dazu passen. Der Text sollte ursprünglich nur englisch werden, doch Peter und Eric schrieben an einem Nachmittag den deutschen Text und Eric sang ihn ein. Das war übrigens am 11. September nachmittags – ein sehr denkwürdiger Tag in vielerlei Hinsicht.

venue: Sind für die Zukunft noch weitere Aufnahmen mit Gastmusikern geplant?
Stefan: Bisher hatten wir immer Gastmusiker bei unseren Aufnahem dabei. Neben Eric war es bei „Out Of The Rain“ Lutz Heffner, ein Jazz-Saxophonist aus Nürnberg, der wir ebenfalls kennen.
Tobi: Bei „Another Sky“ war der Flötist Colin Goldie dabei…..
Stefan:……. bei „Spin Around“ Rick Springfield…..
Tobi: aber die Frage lautete ja eigentlich „für die Zukunft…“
Stefan: Wenn wir gute Leute finden, denen Musik auch Spass macht, sind wir immer für Gastmusiker aufgeschlossen.
Das beste für diese CD hat allerdings nicht geklappt. Und zwar kenne ich einen Baritonsänger aus Kasachstan, der zu den 10 weltbesten Opernsängern gehört. Bei „My Baby’s Gone“ sollte er den Übergang singen. Er hat aber leider kein Visum bekommen und so mussten wir es eben selbst tun. – Für die nächste CD ist er aber jetzt schon fest eingeplant, denn der ist echt der Hammer! Er wird dann einen Jig singen.

venue: Haben die beiden Neuzugänge Tobi und Frank den Stil von „Folk Raider“ beeinflusst?
Tobi: Jeder Musiker hat seinen eigenen Stil und ich denke schon, dass ich den Stil beeinflusst habe.
Stefan: Ich als langjähriges Bandmitglied kann mich Tobi nur anschließen. Jeder Musiker hat seinen individuellen Einfluß auf den Gesamtsound und ich muss sagen, Tobi und Frank haben sich super in die Band eingelebt. Es ist jetzt eine sehr gute Konstellation.

venue: Der Multimediatrack auf eurer CD ist der größte der bisher auf einer CD deutscher Interpreten gepresst wurde. Habt ihr vorher bereits gewusst, dass er so umfangreich wird?
Stefan: Wir hatten sehr viele Ideen – oder besser gesagt, ich. Ich habe ihn nämlich gemacht. (lacht).
(Anm. d. Red.: RESPEKT!)
Allerdings ist von den ganzen Ideen, die ich hatte, nur ungefähr ein Viertel auf dieser CD. Man muss sich ja auch noch etwas für die nächste CD aufheben, denn das Programmieren hat mir sehr viel Spass gemacht und ich habe auch vor, das weiterhin zu tun und noch besser zu machen.

venue: Heisst das, unsere Mac-besitzer können in Zukunft auch in den Genuß eines Mutlimediatracks auf einer Fiddler’s Green CD kommen?
Stefan: Zum Beispiel auch das! Der nächste Multimediatrack wird auf jeden Fall auch für Mac-Computer tauglich sein.
Tobi: Super!

venue: Ihr habt auf eurer Homepage sogar Albencharts und Wunschlisten, bei denen eure Fans abstimmen können welche Songs sie wieder live hören wollen. Ist es schwer, die Wünsche der Fans mit euren eigenen Vorstellungen zu vereinen?
Tobi: Nein, ich denke nicht. Die letzte Tour im Herbst 2001 war eine Art „Wunsch-Charts-Tour“, auf der wir die Songs gespielt haben, die sich unsere Fans gewünscht haben.
Stefan: Wobei man sagen muss, ich sehe die IP des jeweiligen Users und manche Lieder haben nur deswegen soviele Stimmen bekommen, weil ein und derselbe Mensch ganz ganz oft für denselben Song gestimmt hat. In einem solchen Fall spielen wir den Song eben gerade nicht! (lacht)

venue: Eure Homepage ist sehr umfangreich und bietet viele Informationen und auch Downloads. Was wollt ihr euren Fans auf dieser Homepage bieten?
Stefan: Das wichtigste an der Homepage ist natürlich, dass sie immer aktuell ist. Ich gebe dafür auch mein Bestes. Klar sind auch immer wieder Neuerungen geplant. Es gab erst vor kurzem eine E-Card zum Versenden und das nächste, was auf die Homepage kommt, ist ein Forum. Unser Gästebuch ist nämlich sehr chaotisch. Im Großen und Ganzen wird die Page einfach immer mehr multimedialer werden und ich werde auch mehr Flash einbauen, da das ja mittlerweile doch recht gängig ist.

venue: Wo hast du denn das Programmieren so gut gelernt?
Stefan: Ich bin Elektrotechniker, was zwar nicht allzuviel mit Programmieren zu tun hat, aber ich habe auch eine Zeit lang bei einer großen Firma Software entwickelt und ob man jetzt regelungstechnische Software oder Multimediaanwendungen programmiert, unterscheidet sich gar nicht so sehr voneinander. Es geht um die Grundkonzepte, die man verinnerlicht haben muss. Mir gefällt die Multimediasache natürlich besser.

venue: MP3 und Tauschbörsen im Internet sind eher eine Gefahr für Musik und Musiker oder doch eher ein weiterer Weg für Promotion und vielleicht auch Vertrieb?
Stefan: Tauschbörsen sind meiner Meinung nach nicht so ein Problem wie das Brennen und Raubkopieren von CDs. Da ist mehr Schaden damit angerichtet. Bei MP3-Dateien ist die Qualität der Songs nicht so gut und das Herunteraden ist umständlich. Es tut einem als Künstler allerdings schon weh, weil man in eine CD-Produktion auch ziemich viel Geld hineinsteckt, dass durch den Verkauf der Cds wieder hereinkommen muss. Und um als Musiker etwas an einer CD zu verdienen, muss man schon sehr viele Exemplare verkaufen, was durch Tauschbörsen immer schwieriger wird. Auf der anderen Seite muss man natürlich auch sehen: über Tauschbörsen erreicht man mit MP3s vielleicht Leute, die man über andere Wege nicht erreicht, die die Musik gut finden und sich auch die eine oder andere CD kaufen oder auf Konzerte kommen. Wenn man positive und negative Argumente gegeneinander abwägt, muss man aber leider doch sagen, dass die negativen überwiegen. Aber es ist heutzutage nun mal so und man muss als Künstler damit leben.

venue: Audio-CD-Kopierschutzmechanismen sollen das Kopieren zumindest erschweren, sind aber auch für viele Konsumenten ein echtes Ärgernis, nicht nur wegen technischer Probleme sondern auch weil viele auf das Recht auf Privatkopien verweisen und ihre eigenen Zusammenstellungen auf CD brennen oder auf eigene mobilen MP3-Player kopieren wollen. Wie steht ihr zu der Sache? Ist der Kopierschutz der richtige Weg?
Stefan: Wir standen bei der neuen CD ganz klar vor der Wahl: Kopierschutz – ja oder nein? Wir lassen unsere CDs in Österreich bei bei einem großen SONY – Presswerk herstellen, die auch den sogenannten Key2-Audio-Kopierschutz, einen der wirksamsten Kopierschutzmechanismen verwenden. Eben genau aufgrund dieser Probleme bei den CD-Käufern haben wir uns bewusst dagegen entschieden. Wir hoffen eben auf die Vernunft der Menschen, dass Brennen und Raubkopieren von Cds einer Band nicht gut tut.

venue: Danke! Das wären unsere Fragen gewesen!

An dieser Stelle dreht Tobi den Spieß herum und fängt an, mir und meiner Fotografin und Begleiterin Jenny (Schännie) Fragen zu stellen…..

Tobi: Was gefällt euch denn an der Musik von Fiddler’s Green?
Jenny: Die ist lustig! Man kann sehr gut dazu feiern….
Gabi:…. und dazu tanzen. Was mir aber an der Band ganz besonders gut gefällt ist, dass die Band nicht wie beispielsweise irgendwelche Boygroups zusammen gewürfelt worden ist, sondern sich selbst gefunden und weiterentwickelt hat, und zudem noch ihre eigenen Lieder schreibt, die Instrumente selbst spielt und auch ihre CDs selbst produziert.

Tobi: Und was würdet ihr den Leuten da draußen sagen, wenn ihr sie einladen wollt, auf ein Fiddler’s Green Konzert zu gehen?
Jenny: Es macht sowohl der Band als auch den Fans Spass! Kommt vorbei, es lohnt sich echt!

Tobi: Und welches Publikum findet man bei unseren Konzerten?
Gabi: Man lernt SEHR viele nette Leute kennen. Das Publikum ist bunt gemischt, von Kleinkindern bis Rentnern ist alles vertreten! Da ist für jeden was dabei.
Stefan: Meine Oma war mit 84 auch noch auf einem Konzert von uns!

Nun werden wir allerdings von unserem Kurier „Essen auf Rädern“ unterbrochen. Ich denke, ihr dürft nun erst mal alles Wichtige über die neue CD wissen! Wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt, könnt ihr entweder auf die Fiddler’s Green Homepage schauen, an die Band schreiben oder schaut doch am besten gleich mal auf ein Fiddler’s Green Konzert!

Das Interview führten Gabi und Jenny

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