Bisher hatte ich es noch nicht erlebt, dass im Turock ein Konzert genau pünktlich angefangen hat. Doch diesmal war es soweit: Punkt 19.30 Uhr muß die erste Vorband -Ira Tenax- angefangen haben. Sowas doofes, denn ich war unpünktlich und erst kurz vor 20.00 Uhr da. So habe ich gerade mal einen halben Song mitbekommen. Schade, wollte mir die doch eigentlich anhören (und natürlich Bilder machen).
Naja, nicht zu ändern. Also schnell in die erste Reihe rechts aussen gestellt (da ist man ein bisschen geschützter als Mitte oder Links) und gewartet. Praktisch: ein Ablaufplan hing in Sichtweite, so wusste ich genau, wann es weiter gehen sollte.
Die nächste Band waren Yuppie Club. Die sagten mir gar nichts. Naja im Nachhinein auch nicht schlimm, denn mir hat die Musik nicht sonderlich gefallen. Das war mehr so Gegrunze mit Gitarre, aber auch nicht sonderlich gut. Wer auf härteren Death-Metal/Grindcore steht, dem mag es gefallen, mir jedoch nicht. Daher hat es mich persönlich auch nicht so gestört, dass die Band nach knapp 20 min (sie hätten noch 15 zum Spielen gehabt) von der Bühne ging. Ob sie jetzt alle geplanten Songs gespielt haben weiss ich nicht, es kann aber sein, denn die Lieder waren ziemlich kurz. Optisch sah es ja ganz witzig aus: Mit Anzügen und Masken mal was anderes (darunter muss man doch schwitzen wie sau), aber mich konnten sie nicht überzeugen. Vor allem, weil der Auftritt als Release-Konzert angekündigt war. Da erwartet man eigentlich mehr.
Dann hieß es wieder warten. Das Konzert war ausverkauft und inzwischen die Halle dementsprechend voll. Auch vorne war es ganz schön eng, das ließ mich Schlimmeres erahnen (und ich sollte Recht behalten).
Die Jungs um mich herum aber waren nett und lustig (wenn man Idioten um sich rumstehen hat, die total drängeln und so ist das ja vorne nicht so witzig), sie haben einen 2-Mann-circle-Pit und auch sonst viel Blödsinn zum Zeitvertreib gemacht.
Die Rufe nach Sodom und die Chorgesänge hatten vorher eigentlich schon gut funktioniert, aber in der letzten Umbaupause gab es auch noch einen Anheizer aus dem Publikum. Der war am Sonntag sicher total heiser.
Überpünktlich um 21.20 Uhr (10 min vor Zeitplan) betraten dann Sodom die Bühne und rockten richtig ab. Leider war -mal wieder- der Gesang zu leise abgemischt. Doch dem Publikum war es egal, da ging es direkt richtig ab. Musikalisch haben Sodom in die Vollen gegriffen, da waren einige Klassiker dabei. Ich hatte bereits vor Konzertbeginn eine Playlist bekommen, doch konnte man danach nicht 100%ig gehen, denn die Jungs sind zwischendurch immer wieder auf die Publikumswünsche (z.B. „Aber bitte mit Sahne“) eingegangen und auf der Liste hin- und hergesprungen. Finde ich aber cool, wenn eine Band so auf die Fans eingeht. Auch der Kartenpreis von 10 bzw 14€ ist kaum zu toppen, wo kann man für das Geld noch so bekannte und erfolgreiche Bands sehen? Klaro, es gab keine mega-monster-Bühnenshow, aber das war auch gar nicht notwendig.
Was mir allerdings nicht so gefallen hat, war der Umgang der Ordner für die Bühne mit den Stagedivern. Klaro sollten sie den Musikern nicht zu nahe kommen, aber das wollten die meisten auch gar nicht. Klar, Idioten bzw. ein wenig übermotivierte Fans gibts immer, aber fast alle drehten sich sofort um und wollten wieder springen. Doch sie wurden sofort ins Publikum geschubst. Und das nicht gerade freundlich. Was zur Folge hatte, dass die meisten nicht richtig abspringen konnten und die Fans in der vorderen Reihe dauernd Knie und Schuhe ins Gesicht bekamen. Auch trotz Ermahnung von Tom „nicht so aggressiv“ behielten sie es bis zum Schluß bei. Leute, das muss doch nicht sein, das geht auch ein wenig freundlicher. Wobei die Ordner schon nett sein konnten, das habe ich gegen Ende des Konzerts festgestellt.
Denn eigentlich stand ich ja vorne rechts in der Ecke relativ geschützt, doch ein Crowdsurfer wurde zu weit nach außen getragen und genau auf meinen Kopf/Rücken geworfen. Da habe ich dann eine ziemlich intensive Bekanntschaft mit der Monitorboxecke gemacht. Autsch. Zwar sehr schmerzhaft, aber naja, muss man durch, so schlimm war es ja nicht, habe schon mehr in der ersten Reihe ertragen müssen. Da das aber blutete haben mich die Ordner vorne weggeholt. Ich bekam sofort Tücher, ’ne Bierflasche zum Kühlen, Wasser zum Trinken und einen Stuhl. Sehr fürsorglich :) Soo schlecht ging es mir ja gar nicht. Dennoch war ich froh, mal sitzen, mich anlehnen und vor allem die Beule kühlen zu können. Au weia, das gibt ein blaues Auge. Hatte aber Glück im Unglück: 2 cm weiter links und es wäre im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gegangen. Headbangen war jetzt natürlich nicht mehr drin, aber immerhin konnte ich noch Bilder machen. Was ich dann -natürlich- auch getan habe. So eine exklusive Perspektive hat man ja nicht oft. Zu irgendwas musste das schliesslich gut gewesen sein.
Diesmal gab es wenigstens keine Musiker-begrabbelnden Mädels in der ersten Reihe -siehe Death Angel- die paar, die da waren, haben einfach richtig abgefeiert und gebangt, was das Zeug hielt, aber dafür eine in Mini-Lack-Kleid gekleidete, die anscheinend extra für Bobby da war. Jedenfalls hockte sie die meiste Zeit neben seinem Schlagzeug und trocknete ihm den Schweiß ab und sowas. Das sah ja mal ziemlich lächerlich aus. Naja, wer hat der hat *g*
Nach „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ und öhmm.. Mist, den letzten Song habe ich vergessen.. war es dann auch leider zu Ende. Auch dann war ich noch hinter der Absperrung und habe ein bisschen mit den Leuten dort gequatscht, wollte dann aber für den Abbau lieber aus dem Weg gehen und mich im Spiegel betrachten.
Alles in allem ein cooles Konzert für einen wirklich fairen Preis, das nur ein wenig mehr Lautstärke auf dem Gesang und etwas weniger aggressive Ordner bzgl. der Stagediver hätte vertragen können.
Bericht von Huepfmaus.