Hayes wärmt sich mit Soloprojekt gerade für die Mothers Finest Tour auf
Mit einer urgewaltigen energiegeladenen Rockshow tourt Mothers Finest Gitarrist John Hayes gerade mit seinem John Hayes Project durch Deutschland und wärmt sich für seine im April startende Mothers Finest Tournee auf.
Große Musiker ganz nah und in Proberaumatmosphäre kann man in der kleinen Rockkneipe Fiasko in Kassel erleben. Kurz vor Beginn des Konzertes sah die winzige Bühne mit ihren improvisierten Barhockern als Abstellfläche für Equalizer und Co. alles andere danach aus, dass in Kürze der Gitarrist von Mothers Finest ein Konzert geben würde. Fünf fest installierte Scheinwerfer erhellten die Bühne in orangenem Scheinwerferlicht und ließen gemütliche Proberaumstimmung aufkommen. Der kleine Raum füllte sich nur langsam mit Gästen, alles Musiker und Musikkenner der Region, und es fiel mir noch schwerer zu glauben, dass in ein paar Minuten John Hayes hier vor 60 bis 70 Personen spielen wird.
Locker und lässig tauchten aus dem Publikum schließlich zwei Schwarze mit Rastalocken in legerer Rap/Ghettokleidung sowie ein Weißer mit lässiger Baskenmütze auf und betraten die Bühne. Die schwarze Mütze tief ins Gesicht gezogen schnappte sich John Hayes seine Gitarre, grinste mich noch keck von der Seite an und wandte sich seinem Publikum zu. „Are you ready to rock?“ Ohne eine Antwort abzuwarten startete das Trio mit John Hayes an Gitarre und Gesang, „Pepper“ Hymans am Bass und Ramon Rambeaux an den Drums laut und intensiv die Show und ließen mit dem ersten Gitarrenakkord ihre Leidenschaft zum Hardrock heraushören. Der zweite Song ging sogleich in einem temperamentvollen Heavy-Metal über. Während John Hayes „On a sunny day“ dazu sang, sorgte eine tief verwurzelte Drums-/Bass Section für einen teils schleppenden, teils treibenden energiegeladenen Groove, dann setzte krachend das Gitarrensolo ein und seine gesangliche Einladung auf den magischen Zug mit aufzuspringen wurde sogleich instrumental in einem atemberaubenden Gitarrensolo ausgelebt. Impulsiv und leidenschaftlich waren die drei Jungs nun nicht mehr zu bremsen. Düster mit zunehmender Begeisterung rockten sie vor ihrem Mini-Publikum, als ob sie gerade vor 10.000 Menschen spielten. Mitreißend groovend spielten sie auf den Punkt genau straight nach vorn und holten ein Stück schwarze Lebensphilosophie ins kleine deutsche verschlafene Kassel. Mit der typischen Coolness eines schwarzen Vollblutmusikers stellt Hayes mit einer Mischung aus Hardrock, Heavy-Metall, Funk mit individuellen Rapelementen seine ganz eigene Interpretation von modernem Heavy-Rock vor. Mittlerweile längst von der Leidenschaft der drei Musiker mitgerissen begeisterte die Vielseitigkeit dieser Musik Jung und Alt gleichermaßen. Die Energie im kleinen Raum füllte sich von Song zu Song mehr, die meisten Zuschauer befanden sich bereits im Bann dieser elektrisierenden Musik. Leise und verheißungsvoll kündigte Hayes dem Publikum an: „Tonight we celebrate a spiritual ceremony“ und ich ahnte, was nun kommen würde. Explosionsartig spielten die Musiker nun völlig losgelöst und ihre Seelen rissen uns mit in eine andere Welt, geprägt von der unübertrefflichen positiven Magie der Musik. Eine Frau neben mir verfällt in einen tranceartigen Tanz und taucht mit den Jungs ab in diese groovende, energiegeladene Welt, die soviel besser und schöner zu sein schien als die tröge Realität. Neidisch beobachte ich sie und bereute es schon, hier mit Schreiblock festzusitzen, anstatt mich wie die anderen in Ekstase versetzen zu lassen. Ein erregendes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus und Hayes sang auch noch dazu „Get what you want“ und plötzlich funktionierte mein Körper nur noch und meine Hand schrieb automatisch weiter, während mein Geist und meine Seele längst diesen musikalischen Rattenfängern hinterher flog. Dann eine musikalische Notbremse zu einem langsamen Bluesstück über. Hatte auch er längst die Kontrolle über die Situation verloren? Ich realisierte nichts mehr und erlebte nur noch. An ein Zurückkehren in die Realität meinerseits war gar nicht mehr zu denken und so flog ich mit der schönen melodischen Melodie über Wolken und fühlte mich einfach nur noch frei und völlig losgelöst von allen gesellschaftlichen Zwängen. „the spirit is free now“ war alles, was ich gedanklich noch feststellen konnte, zu verlockend und berauschend war diese Seelenreise und das versprochene Traumland, indem ich mich nun befand. Dem Publikum ging es wohl ähnlich, denn längst war kaum mehr einer in der Lage, noch zu klatschen zwischen den Songs. „You feel you are connected…“ sang Hayes und meine Seele antwortete begeistert „Oh yeah, we are all connected with the universal sound of music.“ Ein Drumsolointro kündigte ein finales Gewitter an und verschwommen nahm ich einen zweiten Schlagzeuggroove war. Irritiert blinzelte ich mich in den Raum zurück und sah, dass Hayes sich mittlerweile ebenfalls Schlagzeug-Sticks organisiert hatte und nun begeistert mit dem Drummer mitspielte und somit für ein ganz besonderes Percussion sorgte. Interessant dachte ich noch halb verträumt, doch interessant reichte Hayes wohl nicht aus, denn plötzlich sprang er samt Sticks nach vorne und knüppelte gnadenlos auch noch auf dem Bass von seinem Bandbruder ein, der völlig unbeeindruckt seinen Groove weiter spielte. Ok, beindruckend Herr Hayes! Bisweilen hatte sich der Raum derart mit positiver Energie gefüllt, dass man das Knistern hören konnte. Hemmungslos treibend bauten die Musiker immer intensiver eine Energiewelle auf, die sich fortan nur noch explosionsartig entladen konnte. Das donnergrollende Schlagzeug förderte meine Vision eines sich bald gewaltig entladenden Blitzschlages und schon schien mir der Himmel in Flammen zu stehen und ich wartete gespannt mit angehaltenem Atem… „Thank you. You were a great audience“ hörte ich aus der Ferne. Es war Stille eingekehrt. Vorbei. Vorbei?!? Irritiert versuchte ich mich in die Realität zurückzuholen. Dem Publikum erging es wohl ähnlich, kaum einer klatschte, alle schauten gebannt auf die Bühne. Ein Gast schaffte es sogar in Worte zu fassen, was wohl alle in diesem Moment kollektiv dachten: „Give me more. Give me more!“ Und dann gab es auch mehr. Die Zugabe entlud sich endlich in einem gewaltigen Gewitter. Nun hielt auch mich nichts mehr am Schreibblock fest und in einem energiegeladenen, sich alles ins Nichts auflösenden Tanz entlud ich all meine aufgestaute Energie und schwebte fortan losgelöst von Raum und Zeit davon.
Einige Fotos vom Auftritt haben wir in unserer Galerie.
Nun warten wir gespannt auf die kommende Mothers Finest Tour im April, die laut Hayes noch energiegeladener sein wird. Geht das überhaupt noch? Überzeugt Euch selbst in seinen nächsten Konzerten:
26.03.08: Engel, Düsseldorf
28.03.08: Kaiserkeller, Detmold
06.03.08:Festival, Twistringen
Tourdaten Mothers Finest:
02.04.08 Isenhagen (Bluesgarage)
03.04.08 Roth (Kulturfabrik)
04.04.08 Reichenbach (H2O)
05.04.08 Chemnitz (Arena)
07.04.08 Hamburg (Fabrik)
09.04.08 Fulda (Kulturzentrum Kreuz)
10.04.08 Osnabrück (Rosenhof)
11.04.08 Worpswede (Music Hall)
14.04.08 Aschaffenburg (Colossaal)
15.04.08 Solingen (Getaway)
16.04.08 Bochum (Matrix)
22.04.08 München (Ampere)
24.04.08 Pratteln (Z 7)
26.04.08 Pirmasens (Quasimoto)
CDs und weitere Tourdaten erhältlich unter www.johnhayesproject.com und www.mothersfinest.com.