Wer hier jetzt einen normalen Konzertbericht erwartet, der hat Pech gehabt. Und wer schnell nach Hause will, den muss ich auch enttäuschen, es könnte etwas später werden. Denn dieses ist kein Bericht über ein normales J.B.O.-Konzert, sondern ein Bericht über den Foolsday der Rosa Armee Fraktion – Tour 2003. Und da Hannes, noch bevor er die Vorband ankündigte, den Fans fast die gleiche Information überbrachte, nämlich das dieses kein normales Konzert werden würde, sonden eben ein Foolsday-Konzert, bin ich schon fast verpflichtet einen etwas anderen Konzertbericht zu schreiben, um diesem Event gerecht zu werden.
Beginnen möchte ich jedoch nicht am Konzerttage selbst, sondern mit einem Rückblick auf das Konzert vom 19.10.. Wie man in meinem Konzertbericht nachlesen kann, gab es dort Probleme was die Länge des Konzertes anging, die Location hat halt Probleme mit den Anwohnern.
Um so erfreulicher war die Nachricht, daß das Konzert von der Weser-Ems-Halle in die Kulturetage verlegt wurde. Denn die Kulturetage ist dafür bekannt, daß dort die Konzerte auch länger dauern dürfen und es keine Probleme mit den Anwohnern gibt. Der örtliche Veranstalter hat sich zwar bemüht, die Verlegung früh genug bekannt zu geben, dennoch war kurz vor Einlaß noch nicht viel los vor der Halle. Wegen der Verlegung hatte man auch den Beginn auf 20:00 gelegt und nicht wie geplant um 19:30. Allerdings hat man die Fans auch eine halbe Stunde länger draußen schmoren lassen. Aber das auf so liebenswerte Art:
Um kurz nach 19:00 Uhr gingen dann die Türen auf, und die noch kleine Menge stürmte in die Halle. Und dort wartete man auf die Dinge die dort kommen sollten. Gegen 20:10 betrat dann Hannes die Bühne um die Vorband anzukündigen und halt bekannt zu geben, daß dieses nicht ein normales Konzert sein wird. Der Foolsday begann:
Nach Hannes Ansage betraten QL die Bühne, doch bevor sie loslegen konnten, gab es schon den ersten Streich. Die Roadie-Crew hatte doch tatsächlich die Mikrophone richtig dick mit Klarsichtfolie eingewickelt. So mussten die Jungs wohl oder übel erstmal auspacken. Während Pät, der Bassist, sich noch die Mühe gab und das Mikrophon ordentlich abwickelte, riß Sägi, einer der Gitarristen, einfach die Folie ab. Aber auch die Fußschalter für die Effektgeräte waren mit Klarsichtfolie überzogen, allerdings nicht zu fest, so daß dieses kein großes Hindernis war. Pät erklärte dann, das dieses ihr erster Foolsday wäre, und sie noch gespannt waren was noch alles passieren würde.
Dann begannen sie ihre Song zum Besten zu geben. Bekannte und weniger bekannte Schlager aus der Schweiz in einer Punkversion, so kann man die Musik von QL wohl am Besten beschreiben. Allerdings wurden sie immer wieder von der Crew oder von J.B.O. selbst gestört. Zunächst kam die Crew nochmals auf die Bühne und verteilte Luftballons auf der eh viel zu kleinen Bühne. Nachdem sich die Band von den Luftballons befreit hatte, begannen die Mikrophonständer ihr Eigenleben zu führen. Einer der Crew zog die Mikrophone immer weiter zur Seite bis an den Bühnenrand, so daß sich nachher Pät und Urs ein Mikrophon teilen mussten.
Dann wurde die Band noch verschönert, denn die Crew stürmte erneut die Bühne, um den Jungs Plastikhauben auf den Kopf zu setzen, danach wurden ihnen noch Regenschirme in den Nacken gesteckt. Und als ob das alles nicht reichen würde, gab es noch eine Foolsdayüberraschung: Gerade als QL ein neues Lied beginnen wollten, drangen Gitarrenriffs aus den Boxen. Ich vermute mal, daß Hannes und Vito hinter der Bühne schonmal ihre Instrumente einstimmen wollten.
Zum Auftritt selbst kann ich nur sagen, daß mir der Gig von QL sehr gefallen hat. Besonders schön war der letzte Song, den die Jungs zum Besten gaben. Die schwitzerduitsche Version von „Schrei nach Liebe“. Nach diesem Lied forderten die Fans in der Halle auch spontan: „Wir wolln die Ärzte seh´n.“
Nach diesem Song gab es eine Umbaupause. Gegen 21:15 ertönte dann das Intro aus dem Lautsprecher.
In diesem Intro konnte man die Band hinter der Bühne belauschen… eine nette Idee für ein Intro. Leider bekomme ich den Wortlaut nicht mehr zusammen, aber ich denke das Intro ist auch nebensächlich, schließlich wollten die Fans ja J.B.O. erleben. Nach dem Intro fiel dann der schwarze Vorhang und dann standen sie auf der Bühne. Das heißt, eigentlich war nur Wolfram hinter seinen Drums auf der Bühne. Vor den Mikrophonen standen nämlich nicht Hannes, Vito und Ralph, sondern drei schwarz bemalte Pappfiguren. Dann betraten aber auch die fehlenden drei die Bühne. Als erstes Lied ertönte „Fahrende Musikanten“ aus dem Lautsprecher. Und die Zuschauer sagen mit.
Nach dem ersten Track erwähnte Vito noch einen weiteren Scherz der Crew, die Setlist war verkehrt herum geschrieben, also statt „Fahrende Musikanten“, stand auf der Setlist „netnakisuM ednerhaF“.
Beim nächsten Song musste Wolfram dran glauben; über ihm „explodierte“ eine Konfettibombe.
Zwischen den ganzen Scherzen erlaube ich mir nun einmal ein Wort über die Akkustik. Im Vergleich zur Weser-Ems-Halle hörte sich der Sound wieder richtig nach J.B.O. an. Und in der kleinen Halle wurde von Seiten J.B.O.s auch die Lautstärke im Rahmen gehalten. Ich bin sonst jemand, der sich bei solchen Konzerten einen Gehörschutz anlegt, da ich meinen teuren jedoch vergessen hatte, habe ich drauf verzichtet und trotz der ersten Reihe gab es keine Probleme. Es war also auch ein Highlight für die Ohren.
Kurze Zeit später folgte ein Lied, das auf keinem J.B.O.-Konzert fehlen darf: Der Kuschelmetal, und auch hier schlug die Crew wieder zu, denn auf dem Schild mit dem Text zum mitsingen stand folgendes:
Autobahn, bring mi ham, möglichst schnell in die Heimat, bis nach grubnedlO, bei der Mama… usw.
Die Aufgabe des fünften Mannes auf der Bühne, die sonst von Jerry allein erledigt wird, wurde an diesem Tage übrigens zum Teil von den Jungs von QL übernommen. Und auch die Versorgung mit Kitzman-Bier wollten QL übernehmen, doch keiner von J.B.O. traute dem Braten, einer aus dem Publikum musste als Vorkoster hinhalten und er meinte „Schmeckt nach Milch“ worauf J.B.O. auf den Genuß verzichteten.
J.B.O. spielten zu Beginn des Konzertes hauptsächlich ältere Songs, so zu Beispiel auch „Bolle“, das oft von den Fans gewünscht wurde. Dann wechselten sie jedoch, und spielten Songs von ihrem aktuellen Album, nach Hannes Liebeslied „Du bringst mich um“ folgte „Was sagt mein Penis dazu“ wo eine von Vito Auserwählte aus dem Publikum mit ihm auf der Bühne tanzen durfte, der Versuch von Vito ihren Freund eifersüchtig zu machen, schlug jedoch fehl.
Dann folgte die Ankündigung, daß die Band das nächste Lied nicht ohne Backgroundschlampe singen könnte und so wurde Jerry auf die Bühne geholt. Er wurde mit einem französischen Namen angekündigt, den ich mir leider nicht merken konnte, ist ja auch egal. Jedenfalls betrat er in Frauenklamotten die Bühne und Hannes und das Publikum fingen an zu lachen, denn Jerry war schwanger, jedenfalls hatte die Backgroundschlampe ein kleines Bäuchlein. Und er verkündete, daß Vito der Vater sei. Und daß die Geburt kurz bevor stünde, und sie nicht wüßte ob sie das Lied über durchhalten könnte.
Es folgten ein paar „Vater werden“-Witzchen von Hannes, bevor sie sich dann wieder dem Lied widmeten. Doch daß Vito Vater werden wird, war der Running Gag auf der Bühne.
Etwas später am Abend folgte dann die Aktion von J.B.O. gegen die Crew, so wurden die Mitglieder der Crew aufgefordert, die Bühne zu betreten. Und da einige z.B. vom Pult zur Bühne mussten, spielte J.B.O. in dieser kleinen Pause die fränkische Hymne, so wurde es zumindest angekündigt. „Wickie“ erklang.
Nachdem nach mehrmaliger Aufforderung der Band alle Mitglieder der Crew die Bühne betreten hatten, übergaben J.B.O. die Instrumente an die Crew, verteilten Notenblätter und forderten die Crew auf zu singen. Die Crew lieferte eine eher schrecklich, als schöne Version von „Country Roads“ ab, aber den Zuschauern schien es gefallen zu haben, so forderten sie eine Zugabe. Leider war kein zweites Lied vorbereitet, so daß es bei diesem einen Lied blieb. Nachdem die Crew die Bühne unter tosendem Applaus wieder verlassen hatte, ging es weiter mit J.B.O. Zu erwähnen ist noch, das Jerry zu diesem Zeitpunkt immer noch das Kondomkostüm anhatte.
Diese Crew-Aktion schien auch der Grund zu sein, daß Jerry sich nicht rechtzeitig für das Lied „Mei Alde is im Playboy drin“ umziehen konnte, weswegen Pät von QL mit dem Playboyfoto auf die Bühne kam.
Allgemein schienen die Schilder die wahren Opfer des Foolsday gewesen zu sein, denn auch bei „Ein Fest“ ließ sich Jerry vertreten, dieses Mal durch Sägi, (ich hoffe, ich bekomme das jetzt nicht zu sehr durcheinander, denn so gut kenne ich QL nun auch nicht) allerdings hat er seinen Job nicht wirklich gut gemacht, denn immer wenn die Fans „Ein Fest“ singen mussten, hielt er „heut ist“ nach oben und anders rum.
Ausgeblieben ist jedoch das übliche Geschimpfe von Hannes, das die Besucher bei „Ein Fest“ nicht laut genug waren, im Gegenteil, sie wurden gelobt daß es für ein normales Konzert ausreichend „alles“ gegeben habe, aber daß dieses das letzte Konzert der Rosa Armee Fraktion Tour 2003 ist, muss doch noch mehr drin sein. Und Hannes bekam die geforderte Lautstärke.
Danach verließen J.B.O. die Bühne, und nach kurzen „Zugabe“ Rufen kamen die Vier zurück und sangen das Lied des einzig wahren Rosa Armee Fraktion – Tour Abschluss Chor. „Verteidiger des Blödsinns“. Erwähnt werden muss jedoch, daß zu diesem Lied nur noch ein Sack mit Ballons da waren, der Rest wurde ja schon zu Beginn des Konzertes verwendet.
Wieder gingen J.B.O. ab und wurden gleich von den Fans zurück gerufen und es folgte „Ein guter Tag zum Sterben“ das jedoch unterbrochen wurde, denn Jerry kam mit einem Kinderwagen auf die Bühne und gratulierte dem weniger stolzen Vater Vito. Der meinte das er lieber erst einen Gentest machen lassen werde, bevor er zahlen würde. Nach einiger Diskusion über den Namen des Kindes nahm Hannes die Puppe in die Hand, griff zu seinem Bier und taufte Vitos Sohn auf den Namen, den die Zuschauer schon forderten. Und das Kind erhielt den Namen Bolle.
Nachdem die Band das Lied zu Ende gebracht hatte, verließen sie erneut die Bühne und dieses Mal schienen sie von der Aufforderung der Zuschauer überrascht, die sagen nämlich „Kommt raus, wenn Ihr Franken seid“. Vito dichtete dann das Lied spontan um, so daß die Fans dann sangen: „Singt laut, wenn ihr Oldenburger seid.“ Es folgte das letzte Lied und das war wie nicht anders zu erwarten war: J.B.O.
Danach war das beste J.B.O.-Konzert, das ich je erleben durfte auch schon vorbei. Natürlich gab es auch in Oldenburg eine gut Besuchte Autogrammstunde. Wo es auch die Möglichkeit gab Fotos von sich und der Band zu schießen. Und auch QL standen für Autogramme und Fotos bereit.
Aber es gab nicht nur Spaß. Es wurde auch für 2 Minuten ernst, Hannes forderte die Fans auf ein Bier weniger zu trinken, oder eine Schachtel weniger zu rauchen, und das Geld an eine gemeinnützige Organisation (z.B. Ärzte ohne Grenzen) zu spenden für die leidende Zivilbevölkerung im Irak. Ich finde es gut das J.B.O. auch auf einer so großen Party nicht das Elend dieser Welt vergisst.
Zu erwähnen bleibt nur, daß das Oldenburger Publikum recht friedlich war und es kaum zu den gefährlichen Massengepoge kam, das Konzert lief friedlich ab und es war eine große Party, die vielen J.B.O. Fans noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die Songauswahl war sehr gut und bot für jeden etwas. Ich hoffe, die Band war mit dem Publikum des Foolsdays zufrieden, meiner Meinung nach hat J.B.O. und die Crew diesen Tag zu einem würdigen Abschied der Rosa – Armee- Fraktion – Tour gemacht.
Zum Schluss noch mal die Setlist, so wie sie auf den Musikern vorlag:
netnakisuM ednerhaF
hcstäbrellÄ
annaoJ epoD emmiG
yeldemsgnaseG
elloB
mu hcim tsgnirb hcim uD
thcaN 1001
slriG slriG slriG
tiH red nib hcI
ellöH eniem essimrev hcI
OBJ gas hcI
rhekreV mI
retnur esoH
ydnaM
mräL lliw hcI
olosmurD
yobyalP mi edlA
deilfalhcS
ssap dnu hcolhcsrA (Anm. Es fehlte auf der Setlist wirklich das S)
tseF niE
regigietreV
nebrets muz gaT niE
OBJ
Wie immer war das Konzert sein Geld wert (18,15 ¤ VVK, 20 Euro Abendkasse); die Band bot ein sehr tolles Konzert und wie man sicher merkt, waren die Aktionen des Foolsdays allererste Sahne. Ich möchte diesen Konzertbericht mit einem großen Danke an alle Beteiligten enden lassen.
IHR WART SUPER.