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Red Hot Chili Peppers 8.3.03 London

Was folgt ist ein Bericht über ein Konzert einer Band, die ich bis dahin nur aus dem Radio gekannt habe…

– klar Red Hot Chili Peppers kennt irgendwie jeder, oder zumindest „Californication“ sollte dem Großteil der musikinteressierten Welt ein Begriff sein. Ich möchte mich da auf keinen Fall ausschließen, denn in genau dieser Konstellation war mir die Band vorher bekannt. (anzumerken wäre noch, damit mich nicht der eine oder andere Mega-Fan für Konzert-unwürdig hält: ich kenne vermutlich mehrere Songs von den Red Hot Chili Peppers vom Hören, aber der Titel ist mir nicht geläufig. Das ist eine schlechte Eigenschaft, die ich mir während meiner intensiven Radio-Hörer-Phasen so angeeignet habe und die ich jetzt einfach nicht mehr los bekomme – aber keine Sorge, das ist bei den meisten Bands so, und soll hier keine leidige Ausnahme darstellen.)

Der Grund dieses Konzert trotzdem zu Besuchen lässt sich leicht und schnell erklären und ist eines solch langen Satzes eigentlich gar nicht würdig: Die Karte hat ein anderer bezahlt. Da ich mein Problem ja schon erklärt habe, von wegen ich kenne keine Liedtitel, könnte ich den Bericht eigentlich mit: es war nett, die haben viele schöne, mir namentlich unbekannte, Lieder gespielt und dann sind wir wieder nach Hause gefahren – beschließen. Davon haben wir wenig, also werde ich, in gewohnter Manier, etwas weiter ausholen und auch das Drumherum ein wenig breittreten.

Der Tag begann klassisch – nichts ungewöhnliches *pfeif*. Der Vormittag wurde damit totgeschlagen, London nach einem Hut abzugrasen. Natürlich nicht irgendein Hut – wir hatten am Vorabend „Catch Me If You Can“ gesehen (als Vorfilm übrigens „Cast Away“ einer meiner Lieblingsfilme, ebenfalls mit Tom Hanks, aber da hat er ja keinen Hut auf – obwohl so ein Wilson auch nett gewesen wäre) und diese etwas antiquarische Kopfbekleidung von Tom Hanks hatte es mir angetan – leider nur, war in der ganzen Stadt kein solches Modell zu finden, dass auch in meiner Gehaltsklasse liegt…
In die Kategorie Frustkauf fallen dann wohl die Ton & Bildträger die ich stattdessen gekauft habe, aber egal.

Um nicht dem Stadtverkehr zu unterliegen haben wir uns schließlich mit den öffentliches Verkehrsmitteln auf den Weg zur London Arena gemacht, wo sich schon mehrere Rudel von richtigen Fans befanden. Dort hatte sich auch schon ein Konglomerat von deutschsprachigen Menschen gebildet, bei denen ich kurz mal Hallo gesagt habe. Gemeinsam mit den beiden Mädels aus Köln und zwei wirklich netten Burschen aus der Schweiz (ich durfte ja das Österreichische Banner hochhalten) diskutierten wir, ob Rock-Groupie Nr. 1 – Heidi Klum – wohl auch zugegen sein würde. Kurz vor dem Einlass zerbrach das kleine mitteleuropäische Grüppchen, um sich bald wieder zu treffen. Um ehrlich zu sein, beschränken sich meine Kenntnisse was Konzerte angeht, auf die Auftritte von eher unbekannten Mittelklasse Bands die ich ab und an auf wilden Stadelfestivals oder in kleinen Clubs vor nicht mehr als (höchstens) 1.000 Zusehern verfolgt habe. Okay dazu kommen noch ein paar bekanntere Bands bei den größeren Festivals in Wiesen oder am Donauinselfest. Fakt ist: es war mein erstes Konzert in dieser Größenordnung, bei dem so viele Leute für nur eine Band gekommen sind – und es war der absolute Wahnsinn.

Das Trommelfell vorab vom Support weich klopfen lassen – zum Glück hatte ich Vorband – mäßig noch nicht allzu viele (ich sage nicht das ich immer Glück hatte) schlechte Auftritte erlebt, und auch diesmal war das Fortuna mir wohl gesonnen.
Die Stimmung war, als der Main Act endlich die Bühne betrat, ziemlich gut, um nicht zu sagen sensationell, so dass auch Unwissende wie ich schnell davon angesteckt wurden – und hätten dort alle russisch gesprochen und ich nichts verstanden, wäre es nicht minder gut gewesen. Obwohl ich auch im Englischen nicht alles erfassen konnte was dort rumgegrölt wurde, aber so sei es, es hat dem Abend nichts negatives mehr anhaben können. Ein, soweit ich das beurteilen kann, bunt gemischtes Songprogramm aus dem neuen Album und den „alten“ Hits brachte die Arena für Stunden zum kochen. Rund um mich herum wurde geschrieen was die Stimmbänder aushalten, gesungen, getanzt – wie gesagt es wahr genialer Wahnsinn.

Die Setlist:
By The Way
Scar Tissue
Around The World
Universally Speaking
Parallel Universe
Zephyr Song
Throw Away Your Television
Otherside
Don’t Forget Me
Purple Stain
I Could Die For You
Right On Time
Warm Tape
Can’t Stop
Californication
Give It Away
Under The Bridge
Me And My Friends

Während des Konzertes würdigte Anthony Kiedis auch den im Vorjahr verstorbenen Joe Strummer, Frontman von The Clash – er hinterlässt eine Lücke, die man nicht füllen kann.

Mittlerweile bin ich auch zum festen Entschluss gelangt, so ein musikalisches Abenteuer sicher noch einmal zu unternehmen, denn es war ein Tag, den man so schnell sicher nicht vergisst.

Auf dem Nachhauseweg sind wir dann noch mal in meine neuen Freunde aus der Schweiz gekracht, die uns dann noch auf einen gemütlichen Ausklang in ein nettes Lokal begleitet haben (Bier mag ich nicht so, aber mit ein bisschen Gin wurde es noch richtig nett).

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