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J.B.O. – St. Vith – 01.02.03

Im Dezember sah ich im Internet, dass J.B.O. ein Konzert in St.Vith spielt und so fragte ich meine Freundin Carmen und meinen Saufbruder Michael, ob wir da hin fahren wollen. Als Antwort bekam ich natürlich, wie sollte es auch anders sein ein einstimmiges zärtliches JA ins Ohr gehaucht. Gesagt, getan und schon waren die Karten in meinem Briefkasten. Jetzt hieß es nur noch auf den 1. Februar 2003 zu warten.

Als der Tag endlich gekommen war, musste meine Freundin leider aus gesundheitlichen Gründen absagen und ich durfte nach einem Ersatz suchen. Doch der war in Philipp, einem metalhörenden Alkoholvertilger schnell gefunden und so ging die Reise gegen 17:45 Uhr Ortszeit los, da wir uns schon gedacht haben, dass Verkehrstechnisch noch einiges auf uns zu kommen sollte.

Nachdem wir nach zweistündiger Fahrt, bei Schneegestöber und Tempo 30 (mehr gab mein sportlicher Seat Marbella mit den breiten 135er Schlappen bei ca. 10 cm Meter Neuschnee auf der Strasse nicht her) endlich in St. Vith angekommen waren, mussten wir erst mal nachfragen wo Grüfflingen überhaupt ist, denn wir kommen ja aus dem 80 km entfernten Euskirchen und wollten uns wie zuhause an Schildern orientieren.
ABER GRÜFFLINGEN WAR NICHT AUSGESCHILDERT!!! So fragten wir zwei nette Belgierinnen, die gerade vergeblich versuchten einen Berg in St. Vith bei diesem Wetter hinauf zu maschieren, nach dem Weg! Scheinbar ahnten diese schon wo wir hinwollten, aber was dann kam schlug dem Fass den Boden aus: „Ihr fahrt sicher zu Ji.Bi.Oh. (das heißt Jay. Bi.Oh du Drecksau, hörte ich es vom Beifahrersitz murmeln)“

Na ja die beiden erklärten uns dann den wirklich sehr komplexen Weg nach Grüfflingen (ca. 8 km geradeaus) und schließlich kamen wir dort an! Aber nun ergab sich das nächste Problem: Wo ist die Festhalle Unitas? Da in dieser Metropole der belgischen Provinz kein Mensch auf der Strasse war, waren wir auf uns allein gestellt. So hielten wir Ausschau nach Hallen, die uns als groß genug erschienen um J.B.O. gerecht zu werden, aber die einzige die wir fanden war schon belegt von einer Kartbahn (Wer braucht gerade in diesem Nest eine Kartbahn?). So suchten wir weiter und wurden auch fündig, aber nur weil wir zufällig den LKW sahen mit dem J.B.O. das Equipment von A nach B schafft. So parkte ich den Seat Marbella auf dem Parkplatz (der eine unglaubliche Kapazität von höchsten 40 PKW hatte) und machten uns auf den Weg zur Halle, die eher aussah wie ein schönes Mehrfamilienhaus.

Als wir um kurz nach 20 Uhr endlich in die Halle durften, dachten wir: „GEIL! Die Belgier haben extra ne Kirche komplett ausgeräumt, damit J.B.O. dort spielen kann. RESPEKT!“ So deckten wir uns in den Beichtstühlen erst mal mir Bier ein (Jupiler – Gar nicht so übel!) und versuchten dann einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen, was nicht sehr schwer war, da die 50 Leute die bisher da waren lieber einen Platz möglichst nah an der Theke bevorzugten. Die erste Reihe (hier war diese nicht wie sonst üblich mit einer Absperrung, hinter der sich 2-Meter-Kanten befanden markiert, sondern durch direkt durch die Bühne. Das hieß: Wir konnten Hannes, Vito und Ralph praktisch das Kitzmann- Bier aus dem Bier-Halter am Mikrofonständer klauen :-)) war damit auf jeden Fall schon einmal unter anderem für uns reserviert. So warteten wir auf den Auftritt unserer Stars, die Zeit schien stehen zu bleiben, bis wir bemerkten, dass die einzige Uhr im Saal, die Mittel Europäische Zeit anzeigte (neben zweien, welche die Zeit von Tokio und New York anzeigten) wirklich stehen geblieben war. Na ja, dann wussten wir halt nicht wie spät es ist.

Auf einmal sagte Michael (Hicks, Hicks, Alex Hicks :-)), zu einer der beiden Personen die sich gerade hinter mir an die Bühne gekommen waren: „Hallo Wolfram!“ Aber die zu Wolframs Begleitperson sagte er nichts. Wie hätte er Vito auch erkennen sollen, wo er sich doch so verkleidet hat!. Wir kamen ins Gespräch und auf die Frage, was J.B.O. in so ein Provinznest verschlägt, antwortete Vito einfach nur: „Wo sind wir überhaupt?“. Im Gespräch erfuhren wir dann das auch J.B.O. am selben Abend noch nach Hause fahren wollten, was mit Sicherheit eine lange Fahrt geworden ist, oder? So verabschiedeten wir uns vorerst von Wolfram und Vito, die erst einmal die Bühne schecken wollten. Dies gestaltete sich jedoch als schwieriger als sie wahrscheinlich erwartet hatten, denn der hartnäckige Security – Kerl wollte die beiden nicht durchlassen. Nachdem sie jedoch ihre Backstage- Ausweise zückten gab auch dieser nach.

So warteten wir auf die Vorband (Name unbekannt), welche dann ein lustiges Potpourri an Musik darbot, Liederkombinationen, die treffender hätten nicht sein können! Auf Rammstein folgte Avril Lavigne, darauf Ozzy Osbourne und Rage against the machine. Darauf wiederum Pink und danach AC/DC und Böhse Onkelz. Sehr seltsam. Die Achse des Bösen (A.L. + Pink, es waren noch mehr aber ich weiss es nicht mehr) hätte man doch auch getrost weglassen können. Die letzten Songs der Vorband heizten dem Publikum noch einmal richtig ein. Nach der Vorband kam die obligatorische Umbaupause, in der wir uns mal vorsichtig umschauten. Die Halle war jetzt wirklich voll (ca.500 – 1000 Leute). Solche Dimensionen kenne ich von J.B.O. gar nicht nach Wacken 2002 (ca. 30.000) und E-Werk Köln (ca.3000), aber es war trotzdem sehr sehr kuschelig. Dann ging das Licht aus und die Jungs kamen auf die Bühne und schon hörten wir die ersten Töne von „Wem nutzt das schon“ und im Saal ging der Punk ab!


Hier die Setlist (weiss nicht mehr genau die Reihenfolge und sorry wenn ein Lied fehlen sollte):

Wem nutzt das schon
Ein Fest
Walk with an erection
1001 Nacht
GirlsGirlsGirls
Ka Alde Ka G’schre
i Gimme Dope Joanna
Ich vermisse meine Hölle
Sex Sex Sex
Ich sag‘ J.B.O.
Mensch ärgere dich nicht
Ich glaube, du liebst mich nicht mehr
Du bringst mich um
Kuschelmetal
Ich will Lärm
Schlagzeugsolo
Ällabätsch
(Bier und ’n Appelkorn)
Arschloch und Spaß dabei
Ein guter Tag zum Sterben

Zugabe 1

    Schlaf, Kindlein, Schlaf
    Mei Alde is im Playboy drin

Zugabe 2

    Verteidiger des Blödsinns


Zugabe 3

    J.B.O.

Also zum Konzert selbst muss man eigentlich nicht viel schreiben, auch bei „so wenigen“ Zuschauern haben Wolfram, Ralph, Vito und Hannes wirklich alles gegeben und sind auch wieder einmal unerwartete Dinge direkt eingegangen, so sang der Saal in einer kleineren Pause „Bier und ’n Appelkorn“ und Vito machte daraus direkt einen zusätzlichen Song. Wobei er bewies, dass auch „Deutschlands Superstars“ :-) nicht alle Texte kennen, so sang er: „Bier und ’n Appelwoi“ statt „Appelkorn“, worauf ihn Hannes aber schnell aufmerksam machte. Es wurde ihm nicht übel genommen. Die Bühnenshow war wieder einmal top, ob der aufblasbare Penis, der Auftritt von Bob Marley und Satan oder die Verkleidungsorgie bei „Ich will Lärm“. Nicht zu vergessen ist natürlich der riesige aufblasbare Schriftzug von J.B.O. am Ende des Konzertes.

Leider hatten sich auch einige Probleme beim Auftritt eingeschlichen, wie z.B.:

  • Beim Anfang von „Wem nutzt das schon“ konnte man den Gesang nur in der ersten Reihe hören, wegen Mikrofonproblemen
  • Die Sicherung sprang 3 mal raus: Während „Mei Alde is im Playboy drin“ , was der Stimmung jedoch nicht schadete. Das Publikum sang bzw. grölte ca. 1 Minute lang das Lalalalalala lalalalalalalala und zweimal am Anfang vom letzten Lied „J.B.O.“ welches dann auch vorerst einmal von uns übernommen wurde.
  • Ein Grossteil der Leute schien nicht zu verstehen, dass die Band auch noch ne dritte Zugabe auf Lager hatten und wollte schon gehen. Die Leute, die schon einmal auf einem J.B.O.-Konzert waren, wussten natürlich, dass „J.B.O.“ nicht fehlen durfte und verlangten mal lauter mal leiser noch nach dieser letzten Zugabe, die dann auch gespielt wurde.


Diese kleinen Unregelmäßigkeiten wurden vom Publikum bzw. von einem Grossteil des Publikums gekonnt überspielt und sie waren schnell vergessen, da J.B.O. dafür sehr schnell akustisch entschädigte!
Die Autogrammstunde, die wir schon in Wacken und Köln besuchten, ließen wir angesichts der Wetterkapriolen sausen. Wir aßen vor der Halle am dort aufgestellten Imbisswagen noch schnell Kipkorn und die hochgelobten belgischen Pommes Frites (waren die widerlich, wahrscheinlich wie Patrizier-Bier) und machten uns dann auf den Nachhauseweg durch 2 meterhohe Schneeverwehungen :-) . Für die 80 km brauchten wir diesmal nur 1 1/2 Stunden, da die Strassen zumindest in Deutschland inzwischen geräumt waren, was man in Belgien nicht für notwendig hielt. Da lässt man die Leute lieber ne Stunde mit 30 km/h rumtuckern als Geld für den teuren Streudienst auszugeben. Zuhause angekommen fielen wir drei ( Philipp, Mischa und ich, der „Dicke“ <—- Danke für den Spitznamen Mischa) ins Bett und schliefen total erschöpft ein. Natürlich jeder bei sich zu Haus.

Alles in allem hat es sich mal wieder gelohnt die Strapazen auf sich zu nehmen und die VERTEIDIGER DES WAHREN BLÖDSINNS mal wieder live zu sehen. Also, vielen Dank für das super Konzert und kommt bald wieder hier in die Gegend!


Bis denne,
Thomas K. alias RosaEifel

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