13.00 – 13.45 Hämatom
14.05 – 14.45 In Legend
15.10 – 15.55 Adversus
16.20 – 17.05 A life Divided
17.30 – 18.30 Xandria
18.55 – 20.00 Gothminister
20.30 – 22.15 ASPs von Zaubererbrüdern
Am zweiten Tag spielte als erste Band Hämatom bereits vor einem recht vollen Burghof. Die fünf machten einen guten Job und waren als Einstieg in den Tag schon mal sehr schön. Ihr Outfit ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig mit den Masken oder einem Sack über dem Kopf. Hat aber auch Vorteile: wenn sie nach dem Auftritt durch die Menge gehen, erkennt sie keiner ;)
Auch die Show war lustig: z.B. mit einem Gorilla auf der Bühne ins „Neandertal“. Ansonsten standen Songs wie „Man muss nicht sterben“ oder „Spieglein“ auf der Setlist. Zum Song „Leck mich“ wurden keine Pommesgabeln, sondern Mittelfinger in die Höhe gereckt. Normalerweise ist das eine Geste, die eine Band eher nicht sehen will, aber hier gehörte es eben dazu.
Nach einem Regenschauer in der Umbaupause kam zu In Legend wieder die Sonne raus und somit auch wieder alle unter den Schirmen hervor, so dass In Legend reichlich Publikum hatten. Mit ihrem „Hand Hammered Piano Craft“ stachen sie aus den anderen Bands hervor, aber das tun sie meist, denn welche Band sonst verzichtet zu Gunsten vom Piano / Keyboard schon auf die Gitarren – und sind damit auch noch erfolgreich?
Daniel bietet mit seinen Haaren immer wieder super Motive, da ist so mancher sicher neidisch auf die Haarpracht. Inzwischen sind In Legend ja schon länger zu viert, angefangen hatten sie zu dritt. Aber statt einer zweiten Gitarre gibt es bei In Legend zwei Tasteninstrumente. Wenn schon, denn schon.
Nicht nur zu „Pandemonium“ wurde mitgebangt und gesungen, die Stimmung war schon richtig gut. „Vortex“ als vorletzter Song lud noch zu einem Circlepit ein.
Mit Adversus wurde es etwas klassischer, teils sogar balladesk. Eine Geige und ein Kontrabass unterstützten Keyboard, Schlagzeug und E-Gitarre. Zudem hatte die Band 2 Sängerinnen und einen Sänger. Allerdings konnten sie mit ihrem Konzept nicht so überzeugen, und das nicht nur mich, sondern auch viele andere im Publikum, denn der Schlosshof war lange nicht mehr so voll wie bei den Bands davor. Allerdings war der Sound auch streckenweise nicht ganz so dolle. Insgesamt 8 Songs (inkl. Intro) standen auf der Setlist von Adversus, darunter „Brüder“, „Kellerkind“ oder „Seelewinter“.
Einen Gegensatz dazu bildete die nächste Band, denn A Life Divided rockten richtig gut ab. Es war wieder wesentlich voller, trotz der inzwischen prallen Sonne. Die gute Stimmung auf der Bühne übertrug sich schnell auf das Publikum, denn die Band hatte sichtlich Spaß bei ihrem Auftritt. Die Musik gefiel mir gut und das bestätigte den Eindruck, den ich schon auf dem letzten Festival gewonnen hatte, auf dem ich die Jungs gesehen hatte. Als Einstieg hatten sie sich „Change“ ausgesucht und mit „Heart on fire“ beendeten sie die Show.
Xandria knüpften an die gute Stimmung direkt an und so blieb es weiterhin voll. Seit Nightwish waren ja Bands mit Sängerinnen in Mode gekommen, aber lange nicht alle konnten stimmlich überzeugen. Manuela zog das Publikum aber auf ihre Seite und dieses wie auch die Band hatten Spaß.
Leider kannte ich von den Songs fast gar nichts, nur der vorletzte Titel „Ravenheart“ kam mir bekannt vor, ob von Xandria oder einer anderen Band kann ich aber nicht sagen. Mit ihrem aktuellen Album „Neverworld’s End“ im Gepäck begeisterten sie ihre Fans mit alten und neuen Stücken.
Gothminister hatten vorab eine ganz besondere Show angekündigt und so hatten sie auch jede Menge Requisiten dabei. Daher hieß es für die Fotografen: draußen bleiben. Nämlich aus dem Fotograben, da dieser schon voll gestellt war und einfach kein Platz mehr blieb.
Von den Pyros machten sich mit einem lauten Knall schon vor Showbeginn einige selbständig. Das war nicht so geplant. Auf jeden Fall lösten sie ihr Versprechen bzgl. der Show ein, zumindest was die Accessoires auf der Bühne anging. Es fing mit der Deko an und hörte bei den als Werwölfe und ähnlich gruseligen Gestalten verkleideten Statisten nicht auf. Bei jedem Song gab es etwas neues, auch Feuer und Pyros kamen natürlich zum Einsatz. So war der Auftritt auf jeden Fall unterhaltsam.
2009 waren sie bereits auf dem Castle Rock dabei gewesen, doch da bestand die Bühnendeko nur aus der obligatorischen Leiter, von der Sänger Bjørn – Gründer des ehemaligen Soloprojektes – wie immer einen guten Überblick über das Publikum hatte.
Nun war der Headliner des Abends an der Reihe: ASP, aber akustisch als „ASPs von Zaubererbrüdern“. Bis alle Instrumente gestimmt waren, dauerte es etwas, denn um Geige, Cello, Gitarre, Schlagzeug und was sonst noch zum Einsatz kam, in den perfekten Einklang zu bringen, bedarf es doch etwas mehr Zeit. (Aber lange nicht so viel wie bei Haggard…)
Doch endlich begann das ersehnte Intro. ASP kommt bereits singend auf die Bühne und hat sich angepasst: kein Strom – keine Schminke ;) Das sieht man sonst auch eher selten (zumindest was ich bisher an ASP Konzerten gesehen habe..)
So ohne „wumms“ sind die Songs von ASP sicher noch mal etwas ganz anderes. Aber ich muss gestehen, mir gefällt die Strom-Variante einfach besser. Als ASPs von Zaubererbrüdern passt es sicher auch in einen bestuhlten Konzertsaal mit richtig geiler Akustig, das ist bestimmt dann eine tolle Atmosphäre, aber auf einem Konzert will ich auch eines: Hüpfen, Bangen, Abgehen. Das war hier natürlich nicht passend. Es war halt eher – schön.
Und viel vorher festgelegt – wann eine Ansage erfolgen soll etc. Schön auf der Setlist zu sehen. Dort stand auch dick in rot: „Fasse Dich kurz!“ auf einem Festival, wo die Zeit begrenzt ist, kann ASP eben die Ansagen nicht so lange gestalten, wie sonst gewohnt ;) Aber natürlich kamen die Ansagen nicht zu kurz und ASP wechselte sogar sein „Kostüm“: ohne seinen Dreispitz ist er ASP, mit Dreispitz ist er „der Meister“. Nach „Krabat“, „Once in a lifetime“ und „Und wir tanzten“ ein Highlight für mich. Natürlich sang das restliche Publikum auch kräftig mit.
Zu „Zaubererbruder“ wird ohne Geige und Cello gespielt, denn diese beiden Instrumente werden von Zaubererschwestern gespielt, die nun natürlich fehl am Platze sind ;) Danach das alte Spiel: bitte alle umdrehen, es folgt „Rücken an Rücken“. Zur richtigen Textpassage darf dann alles wieder ASP ins Gesicht schauen. Hach und dann: „Werben“. Ich liebe es ja. Wobei es auf CD schön laut aufgedreht irgendwie immer noch besser kommt. Eines der wenigen Lieder, was ich auf CD lieber mag als live. Trotzdem war es toll.
Nach „Der geheimnisvolle Fremde“ war der reguläre Teil zu Ende, aber natürlich gab es noch zwei Zugaben: „Streched on your Grave“ und ein Medley, zu dem ASP für alle Guinness auf die Bühne bringt. Welch ein Service (aber er hatte gar keinen anderen Hut auf, um sich als Kellner zu verkleiden ;) )…
Das war es dann wieder: das Castle Rock für dieses Jahr. Wie immer gibt es kaum etwas zu meckern, bis auf kleinere Soundschwächen zwischendurch. Keine Band war schlecht, die Monos auf jeden Fall großartig und mein Favorit für dieses Jahr. ASP mal anders zu hören war auch schön (wobei ich mich da auf die „richtige“ Tour im Herbst freue) und das Wetter hat ebenfalls mitgespielt. Mal wieder ein gelungenes Wochenende, vielen vielen Dank an alle Beteiligten. Bis nächstes Jahr!