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Bolt Thrower @Rock Hard Festival 2012

Rock Hard Festival 2012 – Tag 2

Der Festivalsamstag begrüßte uns mit ebenso strahlendem Sonnenschein, wie der Freitag aufgehört hatte. Für alle Fans von Bolt Thrower hieß es erst einmal: anstehen für Merchandise. Denn Bolt Thrower hatten ihren eigenen Merchandise-Stand auf dem Rock Hard Festival, welcher um 14 Uhr öffnen sollte. Bereits ca. 60 min vorher standen viele Fans davor und warteten. Kein Wunder: gibt es die Shirts doch sonst kaum zu kaufen. Die Band macht noch alles selber (inkl. T-Shirt-Druck Maschine im Tourbus), so dass die Shirts schon ab 10 Eur zu haben sind. Von solchen Preisen kann man bei anderen Bands nur träumen. Daumen hoch! Daher war der Andrang natürlich entsprechend groß. Da Karl Willets persönlich schauen kam, was so am Merch los war, hatten einige Fans noch das Glück, ein Autogramm zu ergattern. Eine offizielle Autogrammstunde sollte es von Bolt Thrower nicht geben (die hätte sicher auch 2 Stunden dauern müssen…).

Motorjesus @Rock Hard Festival 2012Inzwischen rockten Motorjesus die Bühne. Die Jungs waren echt gut drauf und hatten sichtlich Spaß bei der Sache. Chris „Howling“ Birx kam mit einer Aldi-Tüte auf die Bühne. Inhalt? Bier! Denn er sei bei Onkel Tom in die Schule gegangen und er hätte ihm beigebracht, dass man in Gelsenkirchen immer eine Tüte Bier mitbringen soll. Gesagt, getan. Der Inhalt wurde dann auch im Publikum verteilt. Prost!
Auch die Ansagen waren lustig, so wurde rumgefrozzelt, dass Bassist Roman Jasiczak nach dem Gig eigentlich seinen Bass zerkloppen und dann nackt durch den Kanal schwimmen wollte. Wenn die ganze Band nackt durch den Kanal schwimmen und das komplette Publikum folgen würde, gäbe es dann wohl eine Überschwemmung? So und so ähnlich setzte sich das während des Konzerts weiter fort ;)
Motorjesus haben wirklich treue Fans, denn diese haben es überhaupt geschafft, die Band auf das Festival zu bringen, indem sie eine Unterschriftenaktion starteten. Und man muß ganz klar sagen: sie haben es eindeutig verdient! Das Amphitheater war trotz der frühen Zeit schon sehr voll und die Jungs aus Mönchengladbach rockten wie sau. Das hat wirklich Spaß gemacht. Als Opener hatten sie sich „Dirty Pounding Gasoline“ und „Legion Of Rock“ ausgesucht, „Hammer Of The Lord“ und das mit einem Medley kombiniertem „A New War“ beendeten das Set aus insg. 8 Songs. An sich hätten sie einen späteren Platz in der Running Order verdient gehabt, aber den brauchten sie nicht mal, um das Amphitheater voll zu bekommen. Hut ab!

Portrait @Rock Hard Festival 2012Danach hatten es Portrait sichtlich schwer, die Stimmung aufrecht zu erhalten. An sich war der Auftritt der Schweden ganz OK, aber irgendwie fehlte so der letzte Biss. So wandten sich viele lieber noch mal einem zweiten Frühstück zu, statt mit den Hardcore-Fans mitzufeiern. Dabei gab die Band eigentlich alles und vor allem Fronter Per Karlsson war mit vollem Einsatz dabei. (Da konnten die Fotografen so einige interessante Gesichtsausdrücke festhalten.) Allerdings passte die Sonne nicht ganz zum Outfit, aber dieses Schicksal teilten schon ganz andere Bands auf dem Rock Hard Festival mit Portrait und seien wir doch mal ehrlich: lieber ne Band mit Corpse-Paint bei strahlendem Sonnenschein als bei strömendem Regen. Wollen wir uns über das Wetter mal nicht beklagen, das war nämlich ziemlich klasse. Da die Songs alle um die 7 Minuten lang waren, war nach 5 bereits wieder Schluß, der eine oder andere wird ältere Titel vermisst haben, denn das Set bestand nur aus Songs des aktuellen Albums.

Auf der Karaoke Bühne waren wie jedes Jahr Rokken mit vollem Einsatz dabei und grade wurde „Dr.Stein“ performt. Wie immer kam die Band super an und die mutigen Karaoke-Künstler wurden gefeiert. Immer ein toller Nebenschauplatz auf dem Festival.

Hell @Rock Hard Festival 2012Hell haben auch schon einige Jahre auf dem Buckel, wobei sie zwischendurch gut 20 Jahre pausierten. Erst seit 2008 sind sie wieder gemeinsam auf der Bühne zu sehen. Ich fand den Auftritt ganz unterhaltsam, wobei man sich fragen muss, ob ein bisschen weniger Show und ein bisschen mehr Fokus auf die Musik dem Auftritt nicht besser getan hätten. David Bower wechselte jedenfall einige Male das Outfit und war als Mönch, mit Dornenkrone, als Pestbote und dererlei zu sehen. Kunstblut gab es bei seiner Selbstkasteiung auch noch. An sich sollte man meinen, dass die Musiker alle aus dem Alter für diese Art von Show herausgewachsen sind, aber sie hatten Spaß dabei und meine Güte, warum nicht… Langweilig wurde es dabei aber für die Zuschauer nicht.

Unleashed @Rock Hard Festival 2012Viel Show gab es bei Unleashed nicht, aber die war auch gar nicht nötig, denn dafür ballerte den Fans die Musik nur so um die Ohren. Wohl all denen, die trainierte Nackenmuskeln hatten, denn Headbangen war angesagt. Das Amphitheater war jetzt wieder so richtig voll, hatten sich doch einige sehr auf Unleashed gefreut. Für mich war es auch eine Premiere, die Death-Metaller aus Schweden hatte ich bisher noch nicht gesehen. Und das zu Unrecht, denn der Auftritt ging so richtig gut ab. Die Stimmung war super und die Security hatte mit den Crowdsurfern alle Hände voll zu tun. Wobei sie -wie jedes Jahr- die Fans auch beim zehnten Mal vorne noch mit guter Laune entgegen nahmen. Das gehört eben einfach dazu. Ihre neue Platte „Odalheim“ war grade erst ein paar Wochen auf dem Markt, doch bis auf „Fimbulwinter“ hat es kein weiterer der neuen Songs in die Setlist geschafft, bei der Menge an Alben, die Unleashed bereits veröffentlicht haben, ist es aber auch schwer, eine Auswahl zu treffen. Nicht nur die Fans hätten gut und gerne noch mal die gleiche Zeit draufgelegt, auch die Band hatte sichtlich Spaß, doch auf einem Festival sind großartige Zugaben leider nicht drin, muss doch ein Zeitplan eingehalten werden.

Tankard @Rock Hard Festival 2012Als nächstes rockten Tankard die Bühne, und das so richtig. Gerre hat ja schon immer massig Kilometer bei jedem Gig gemacht und auch diesmal flitzte er nur so über die Bühne. Mit so viel Kilos weniger fällt das bestimmt noch leichter. (Gerre hatte sich den Weight Watchers verschrieben und die Kilos schmolzen nur so dahin, zu sehen gut auf den Rock Guerilla TV DVDs im Rock Hard, die Bobby und er moderiert haben.) Natürlich bekamen wir trotzdem auch Gerres Bauch zu sehen, man muss ja zeigen, was man hat. ;) Ein Problem hatte er aber: wohin bloß immer mit dem Mikro? Sonst passte es immer in den Gummizug-Bund seiner Hose, aber das klappte nun nicht mehr ;) Die Stimmung war wie immer super, zu Hits wie „Zombie Attack“, „The Morning After“ oder „Chemical Invasion“ wurde gefeiert was das Zeug hält. Das Publikum ging so richtig ab. Es gab dann auch noch Showeinlagen: auf einem Thron aus Bierkästen wurde der Bierkönig auf die Bühne geschoben. Und eine Tänzerin (Mrs. Cerveza) auf der Bühne, mit der Gerre dann reichlich flirten durfte. Als Einstieg für den Gig hatte sich die Band „Time Warp“ ausgesucht, beendet wurde der Auftritt mit (Empty) Tankard. 30 Jahre rocken die Frankfurter nun schon die Bühnen nicht nur in Deutschland und lassen es dabei immer noch so richtig krachen.

Psychotic Waltz @Rock Hard Festival 2012Nach so einer Stimmungsbombe wie Tankard und nach Unleashed hatten Psychotic Waltz dann keine Chance, diesen Level aufrecht zu erhalten. Besser wäre gewesen, sie hätten vor Unleashed gespielt. Andererseits freuten sich sicher einige über diese Pause, denn als Headliner sollten Bolt Thrower das Amphitheater wegpusten. So war Zeit für Bier, Essen, Merchandise und nen Gang zum Klo (wo man wie immer anstehen musste, vor allem die Frauen).
Auch mich konnten Psychotic Waltz nicht vom Hocker hauen. Technisch war es bestimmt anspruchsvoll und die Musik nicht schlecht, aber der Platz in der Running Order war einfach unglücklich gewählt. Die Band an sich gab schon alles, vor allem Sänger Devon Graves und auch Schlagzeuger Norman Leggio waren mit Feuereifer dabei. Ungewöhnlich war auch die Querflöte, die Devon ebenfalls gespielt hat. Insgesamt 16 Stücke umfasste das 75-minütige Set, den Anfang machten „Sleeping Dogs“ und „Ashes“, als Abschluss hatten Psychotic Waltz „Nothing“ und „I of the storm“ auf der Setlist.
Gegründet wurde die Band bereits in den späten 80er Jahren, legte aber eine mehr als 10-jährige Pause ein. Seit 2 Jahren stehen die Kalifornier wieder zusammen auf der Bühne. Ein neues Werk ist noch nicht auf dem Markt, die Fans feierten daher die Songs der bisherigen Scheiben ab.

Bolt Thrower @Rock Hard Festival 2012Um 21.30 ging es nach 30 Minuten Pause mit dem Headliner weiter: Bolt Thrower, die Thrash-Titanen aus den USA waren nun an der Reihe. Lange hatte man sie in Deutschland nicht mehr gesehen, wo waren die früher üblichen Januar/Februar-Touren geblieben? So war es nicht verwunderlich, dass das Amphitheater brechend voll war, als Karl Willets & Co die Bühne betraten. Am Anfang war der Sound zwar noch etwas suboptimal, aber das wurde bald korrigiert und von Anfang an ging die Luzi ab. Natürlich durften Klassiker wie „Cenotaph“, „Mercenary“ oder „World Eater“ nicht fehlen. Den Hauptteil beendete nach 13 Songs „…for Victory“, dann gab es weitere 3 Zugaben. Nach knapp 90 Minuten war die Show dann schon wieder vorbei. Leider. Das machte Lust auf mehr. Bolt Thrower haben alles weggeblasen. Ein absolut würdiger Headliner eines tollen Festivaltages, bei dem sich so mancher endgültig einen derben Nackenmuskelkater eingefangen haben wird. Da musste man schon sehr im Training sein, um da mithalten zu können. Die Jungs wissen eben immer noch wie man es richtig macht, bei über 25 Jahren Bolt Thrower bleiben sie sich und ihren Fans immer noch treu.

Samstag, 26. Mai
Running Order:
12:45 – 13:25 DR. LIVING DEAD!
13:45 – 14:25 MOTORJESUS
14:45 – 15:25 PORTRAIT
15:50 – 16:35 HELL
17:00 – 17:45 UNLEASHED
18:15 – 19:15 TANKARD
19:45 – 21:00 PSYCHOTIC WALTZ
21:30 – 23:00 BOLT THROWER
Autogrammstunden:
14:00 – 14:45 UNLEASHED
15:00 – 15.45 PSYCHOTIC WALTZ
16:00 – 16:45 MOTORJESUS
17:00 – 17:45 DR. LIVING DEAD!
18:00 – 18:45 PORTRAIT
19:00 – 19:45 HELL
20:00 – 20:45 TANKARD
20:45 – 21:30 GIRLSCHOOL
Rokken @Rock Hard Festival 2012
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