Immer öfter zeigen Punkbands, dass sie anstatt musikalisch direkt auf die Fresse zu geben, durchaus auch mal sanftere Töne anschlagen können. Auch King’s Tonic aus Dortmund versuchen es mal akustisch und dass sie das drauf haben, konnten sie schon bei unzähligen akustischen Konzerten beweisen. Nun wurde es Zeit, dass die akustischen Ergüsse auf CD gebannt werden und deswegen erschien am 16.12.2011 die aktuelle EP „APR – Acoustic Punk Rock“, eine Mischung aus deutsch- und englischsprachigen Songs im akustischen Punk-Gewand. James und Swen zeigen, dass Punk durch aus auch ruhiger und ohne großes Gitarrengeschredder auskommen kann. Eine gute Punknummer muss auch immer auf einer Western-Gitarre am Lagerfeuer funktionieren.
Wer sind Swen und James eigentlich? Gitarrist bzw. Bassist Swen ist zu 100% ein Kind des Ruhrgebiets und Sänger James wuchs in Afrika auf und lebte zeitweise in Los Angeles. Die beiden lernten sich 2003 kennen und schnell stand fest, dass sie musikalisch zusammenarbeiten wollen. Das Resultat: Mit ihrer Band King’s Tonic veröffentlichten sie mehrere CDs und spielten mehr als 300 Shows in Europa, Asien und Amerika – vor 10 bis 10.000 Zuschauern. Sogar einen Supportgig für Boney M in Russland haben die Jungs gespielt, obwohl die ja alles andere als eine Punkband sind. Da passen die H-Blockx schon besser und auch das Whisky a GoGo in Hollywood, diverse Thrashpunkschuppen in Kuala Lumpur oder London waren vor King’s Tonic nicht sicher. Die Musik in diversen Extremsportfilmen und einem Trendsport DVD Werbespot stammt aus der Feder von King’s Tonic – ja sogar den Titeltrack eines Kinderhörspiels (Die Yurumi Gang) steuerte die Band 2010 bei und durfte auch direkt einen Part selbst übernehmen.
Line-Up:
- James J. Mean – Gesang
- Swen O. Heiland – Bass/Gitarre
- Spiros Efthimiadis – Gitarre
- Christos Efthimiadis – Schlagzeug
Tracklist:
- Laura
- Monarchie des Rock (Acoustic Version)
- No More Alibis
- California Summer Day
- Meine Stadt
- Borderline (Bonustrack / based upon Track 01)
Bis auf die akustische Version von „Monarchie des Rock“, welches auch schon auf dem letzten zweisprachigen Album zu finden war, sind mir die Songs unbekannt. Auf dem Album „Monarchie des Rock“, das 2010 veröffentlicht wurde, versuchten sich King’s Tonic das erste mal an deutschsprachigen Songs. Ich fand die Idee witzig, die frischen englischsprachigen Songs einfach zusätzlich auf deutsch auf die CD zu pressen. Wahlweise sogar mit einem anderen Coverartwork. Auf „APR“ sind die Songs nun gemischt und funktionieren in beiden Sprachen. Die Jungs von King’s Tonic sind wirklich sehr experimentierfreudig, deswegen auch nun der Ausflug in den Akustik-Bereich und auch das Experiment ist ihnen super geglückt. Der Vorteil: Wenn die Backline mal nicht in eine Kneipe passt, dann kann man getrost auf das wesentlich schmalere Akustik-Setup zurückgreifen. Passt bei Kneipengigs auch einfach besser – oder man gönnt sich im Sommer mal ein schön gemütliches Konzert am Lagerfeuer oder am Strand, wo der Song „California Summer Day“ bestens aufgehoben ist. Klingt fast schon wie eine Hommage an Kid Rock und macht Lust auf einen Sommer-Urlaub in Amerika. Textlich geht es in allen Songs um persönliche Erlebnisse und Gedanken – Liebe, Frauen, Rock’n’Roll, Spaß und auch die Heimatstadt, der King’s Tonic sehr verbunden sind. Auch wenn hier vor allem von Swen und James die Rede ist und auch auf dem EP-Cover beide abgelichet sind, so sind hier keineswegs nur Gitarre und Gesang zu hören, auch die Rhythmusfraktion hat ihren Teil dazu beigetragen.
Punkrock ohne Strom – dass es funktioniert haben King’s Tonic mit ihrer neuen EP bewiesen. Ob man drauf steht bleibt jedem selbst überlassen. Mir gefällt es jedenfalls, denn auch wenn hier nur Akustik-Instrumente zu hören sind, haben alle Songs den Druck den sie brauchen. Live sicherlich noch mehr als auf CD.
Erhältlich ist die EP direkt bei der Band und über alle Downloadportale wie z.B. Amazon(*).