Christoph Klinger alias „The Marble Faun“ ist kein geborener Rockstar. Er wirkt auf den ersten Blick eher schüchtern, verträumt und verschlossen. Aufgewachsen ist er im eher spießigen Kleinbürgertum Oberbayerns und zog 2003 nach Tübingen, um dort Philosophie zu studieren. Seine große Liebe hat er dabei aber nie aus den Augen verloren: Die Musik. Seine ersten Songs entstanden mit 6 Jahren am Klavier und es folgten frühe Banderfahrungen und Solokonzerte. Die Aufnahmen zu „Disappearer“ fanden ganz minimalistisch im Keller des Elternhauses in Rosenheim statt. Zwischen Spinnweben, Umzugskartons, alten Plastikdinosauriern und Barbiepuppen (?) fand er die Ruhe, die er brauchte. Herausgekommen ist ein sehr vielseitiges Album, welches man auf jeden Fall in Ruhe hören sollte.
Tracklist:
- the piano in the forest
- bewilderment #242
- twined
- the ape song
- disappearer
- runaway
- the truth
- quavering
- bewilderment #67
- to the one, who does not exist (or so i suppose)
- from afar
- blank
Das Piano und die Gitarre ziehen sich wie ein roter Faden durch die Songs und an die eher zerbrechliche, dünne und unsichere Stimme von Christoph muss man sich erst einmal gewöhnen. Ab und zu kommt dann mal ein hölzernes Xylophon zum Einsatz. Ob seine Stimme nun von einem Piano oder einer Gitarre begleitet wird: Ersteres verleiht dem Song einen sehr nachdenklichen Charakter, wohingegehn die Songs mit der Gitarre eine positive Note bekamen. Neben dem Piano ist z.B. im Song „the truth“ das gespenstische Flüstern ausschlaggebend für die eher unheimliche, melancholische Stimmung. Christoph spielt mit sehr vielen Elementen und Gefühlen. Zarte, eher schwebende Pianotöne oder auch glamouröse, funkelnde Gitarrenakkorde unterstreichen die bittersüße Melancholie. Mal himmelhoch jauchzend, mal zu tode betrübt. Christoph entführt uns mit „Disappearer“ zu einem Feuerwerk der Gefühle. Die CD ist wirklich nichts zum „nebenbei hören“ – hier muss man sich öffnen, zuhören und die Musik in sich einsaugen. Am besten noch: man dunkelt den Raum ein wenig ab. Ihr seht schon – einfach ist die Musik nicht und man braucht eine Weile, bis man sich für diese Art von Musik öffnen kann. Aber wenn das passiert ist, dann will man das Album nicht mehr missen. 8/10 Punkte.