Die Bangles sind wohl eine der bekanntesten „Girlie-Bands“ der Welt, haben mit Songs wie „Manic monday“, „Be with you“ oder „Walk like an Egyptian“ Evergreens von Weltformat geschrieben – und wer hat in seiner Jugend nicht gerne mal zu „Eternal Flame“ rumgeknutscht?
Nachdem Susanne Hoff 1989 das Ende der Bangles verkßndete haben sich die vier Mädels jetzt fast 14 Jahre später wieder zusammen ins Tonstudio getraut um der Welt zu beweisen, dass sie keinesfalls nur noch fßr Hausmßtterchen-Musik zu haben sind.
- Band
- Vicki Peterson: Vocals, Guitar
- Susanna Hoffs: Vocals, Guitar
- Michael Steele: Vocals, Bass
- Debbi Peterson: Vocals, Drums
Tracklist:
- Tear Off Your Own Head (It’s A Doll Revolution)
- Stealing Rosemary
- Something That You Said
- Ask Me No Questions
- The Rain Song
- Nickel Romeo
- Ride The Ride
- I Will Take Care Of You
- Here Right Now
- Single By Choice
- Lost At Sea
- Song For A Good Son
- Mixed Messages
- Between The Two
- Gratefu
FĂźr „Eternal Flame“ soll Susanna Hoffs damals sogar nackt im abgedunkelten Studio gesessen haben um sich fĂźr den Song in die richitge Stimmung zu bringen und zahlreiche Generationen, von liebeskranken Teenies bis Midlife Crisis geplagten Endvierzigern, gaben ihrem ungewĂśhlichen Handlen recht. Der Song, schon vielfach gecovert, gehĂśrt nachwievor zu den Aushängeschildern seines Genres.
Bleibt jetzt nur noch die Frage ob sich die vier hĂźbschen Sängerinnen genauso gut gehalten haben wie ihre zahlreichen Hits aus vergangenen Zeiten. Zumindest sind sie heute wie damals in ihrer Konstellationen eine Minderheit auf dem Musikmarkt – während Popschnecken wie Mariah Carey und Co die meiste Zeit allein auf der BĂźhne zum Playback jodeln, sind in den verschiedenen Rock und Popgruppen reine Frauen-Formationen, wo Frau noch selbst zu den Instrumenten greift, selten.
FĂźr den Titel des Albums zeichnet kein geringerer als Elvis Costello verantwortlich, dessen „Tear Off Your Own Head (Itâs A Doll Revolution)“ das Album der Bangles erĂśffnet. Mit hinreichend viel Tempo kĂśnnte man zu Anfang schon glauben, die Girls hätten die sicheren Wege ihrer Popmusik verlassen und sich der härteren Ecke des Musikbiz verpflichtet, aber keine Angst, der Ausflug ins rockige Genre steht den Damen zwar gut zu Gesicht, doch auf dem verbleibenden Teil der CD geht dann alles wieder mit bangle-rechten Dingen zu.
Und so kam es, dass mit der melodischen Ballade „Something that you said“ erneut die Hitparaden gestĂźrmt wurden: Somehting that you said / turned me from the inside out / Running through my head / Something I have dreamed about / And I feel so real / And it feels so right / Something that you said – die dazu auch noch eine wichtige Eigenschaft der Hits von damals geerbt hat, man kann so einen Titel einfach nicht todhĂśren. Obwohl der Song in den Radios rund um den Erdball rauf und runter gespielt wurde ist er nie aufdringlich oder unangenehm geworden.
AuĂerdem enthält er alles, was schon Seinerzeit fĂźr die Bangles obligatorisch war, nämlich den modernen Mädchen-Chor, wobei die Vier seit jeher wesentlich stimmgewaltiger auftrumpfen, als ein ganzes Rudel fernseh-gecasteter Teenie-Stars der neuen Generation.
Luft und Liebe verpacken sie auch diesmal wieder in liebliche Popsongs gepaart mit dem Kitsch roter Zuckerherzen in „I will take care of you“: I will take care of you / Long as you want me to / whatever else I do / I will take care of you die Susanne unschuldig ins Mikro trällert. Auch die Fans stimmungsvoller Balladen kommen auf ihre Kosten wenn Debbie „Ask me no questions“ vor sich hinsäuselt.
Profitiert hat man mit dem neuen Album sicher auch vom momentanen Erfolg der Dixie Chicks, die in den letzten Monaten zu einer der gefragtesten Bands in den USA und dem Rest der Welt wurden – und ein bisschen vom Dixie-Like Country & Folk-Touch kann man „Doll Revolution“ auch nicht absprechen, bei „Ride to Ride“ erwacht das Banjo in der Ecke augenblicklich aus dem Winterschlaft und sagt: Hier bin ich, probiert es doch auch mal mit mir! Der ensprechende Kick, mehr in eine andere Richtung zu gehen fehlt noch.
Trotz gespielter Leichtigkeit in „The rain song“ oder „Here right now“ hat man mit dem gewĂśhnungsbedĂźrftigen „Grateful“ noch etwas standfesteres mit im Gepäck und erinnert sich mit „Stealing Rosemary“ noch ein wenige an die weit zurĂźckliegenden 60er. Die Girl-Combo kann zu ihrem Comeback stehen, bei ihnen das Image der singenden Hausfrauchen zurecht nicht angehängt werden kann.
Liebliche Popmusik – ja na und? haben Sie von den Bangles etwa etwas anderes erwartet?
Fazit: Sie sind wieder da – und obwohl einige Titel auf „Doll Revolution“ noch einen strengen Nachgeschmack auf die alte Ăra vortäuschen, präsentieren die Bangles hier ein akzeptables Album, dass sich auch im aktuellen Musikgeschehen noch geschmeidig einreihen kann – es gibt durchaus weitaus schlechtere Konserven aus der Feder der Stars von damals, die glauben es sich und der Welt jetzt noch einmal beweisen zu mĂźssen (GrĂźĂe an Nena).
Die Bangles hätten ab und zu ruhig mehr Mut zum Risiko beweiĂen und die Abzeigungen in andere musikalische Gefilde mehr als nur streifen sollen.