Die Jungs von den Red hot Chili Peppers habe als Band im Prinzip schon alles erlebt, was einem im Biz überhaupt alles passieren kann – vom Aus- und Wiedereinstieg eines Bandmitglieds, über den Dorgentod von Hillel Slovak bis hin zur musikalischen Berg- und Talfahrt. Kurzum man müsste niemandem mehr beweisen, dass man sich zurecht zu einer festen Größe in der Musikwelt etabliert hat und dementsprechend locker könnte man für ein neues Album zur Tat schreiten.
- Band:
- Anthony Kiedis – Vocals
- Flea – Bass
- John Frusciante – Guitars
- Chad Smith – Drums
- Tracklist
- By The Way
- Universally Speaking
- This Is The Place
- Dosed
- Don’t Forget Me
- The Zephyr Song
- Can’t Stop
- I Could Die For You
- Midnight
- Throw Away Your Television
- Cabron
- Tear
- On Mercury
- Minor Thing
- Warm Tape
- Venice Queen
Drei Jahre hatten die Fans der Peppers Zeit, sich auf den Tag der Veröffentlichung des neuen Albums der Red Hot Chili Peppers vorzubereiten – quasi die Campingausrüstung für den Ernstfall physisch und psychisch vorbereiten, damit man pünktlich zu Geschäftsbeginn in den Laden stürmen, ein Exemplar von „By the Way“ erhaschen und sie gleich zum testen in den mitgebrachten tragbaren CD-Player stecken kann. (ja, es gibt doch noch Situationen wo die veraltete Disc-Man-Technik dem Mp3-Playern eine Nasenlänge (bzw. den Weg bis zur nächsten Rip-Software) voraus ist).
Haben dann die ersten der 16 neuen musikalischen Blüten der Red Hot Chili Peppers ihren Duft entwickelt, steigt der Endorphin-Spiegel beim Hörer kontinuierlich an – das Album hält was es verspricht und obwohl Anthony Kidies & Co schön langsam auf die 40 zugehen – von der ins Haus stehenden Midlife Crisis noch gar nicht gesprochen – zählen sie musik-technisch noch lange nicht zum alten Eisen.
Schon der Opener „By the Way“ hat es in sich, wie es eigentlich nur ein Werk der Red Hot Chili Peppers in sich haben kann – mit einem Teil Crossover, melodischem Rafrain, mitreißendem Gitarrensound, druckvollem Bass und und schneidigem Schlagzeug: Standing in line to see the show tonight / And there’s a light on, heavy glow / By the way, I tried to say I’d be there waiting for / Dani the girl is singing songs to me / Beneath the marquee, overload. Bei „Universally Speaking“ schunkeln auch die Beach Boys heiter mit – ein fröhlicher Song im Sixties-Style. So richtig übertriebene Popmusik präsentiert man mit „The Zephyr Song“ und für alle Fans der unterhaltsamen Rockmusik hat man „Can’t Stop“ geschrieben – Funkrock pur: Kick start the golden generator / Sweet talk but don’t imitate her / Can’t Stop the Gods from engineering / Feel no need for any interfering / Your image in the dictionary / This life is more than ordinary. Zur musikalischen Verwandtschaft gehört dann auch noch das Synthi-geküsste „Throw Away Your Television“.
Einen Ausflug in Sachen Ska gibt es bei „On Mercury“, wieder mal etwas neues und auf Anhieb gelungen: Memories of everything / Of lemon trees on mercury.
Mit „Cabron“ wendet man sich dann der spanisch-mexikanischen Seite des Lebens zu (für alle Fremdsprachenverweigerer: Cabron heißt sowohl Ziegenbock, Scheißkerl und auch Zuhälter – sucht euch was passendes aus ;-), flamenco-geschüttelt: I am small but i am strong / You see I’m just like you / If you only knew / That I’m Just like you. Mit zurückgehaltenem Bass und dominantem, feinen Gitarren überzeugen Songs wie „Dosed“ und „Midnight“. Unterstützung von Gastinstrumenten machen Songs wie „Tear“ – dem ein Bläsersolo integriert wurde – oder das etwas gewagtere „Midnight“, in dem Streicher für den nötigen Touch sorgen.
Mit „Venice Queen“ schließt sich ein musikalischer Garten Eden stilecht vor unseren Ohren – aber keine Sorge, der Schlüssel zu einem neuen Paradies der Red Hot Chili Peppers liegt nahe – Drücken die ‚Play‘ für einen erolsamen Urlaub und ‚Random Play‘ für ein erfülltes Leben ;-)
Fazit: Mit „By the Way“ haben die Red Hot Chili Peppers gezeigt, dass es gar nicht so schwer ist auf erfolgreiche Alben wie „Californication“ zu kontern – sicher die Mannen bringen einige Jahre Erfahrung im Musikgeschäft mit. Dennoch haben sie ihren Mut zu Experimenten nicht verloren und zeigen das auf ihrem neuen Album auch noch ganz unverfroren.
Diese Band ist einfach nicht mehr Tod zu kriegen – sie haben ein Lebenswerk hinter sich, dass jeder Auszeichnung würdig ist und egal ob sie, wider Erwarten, in Zukunft nur noch Flops auf den Markt werfen – ihr Platz unter den musikalischen Allstars ist ihnen sicher. Das soll den Wert des Albums nicht schmälern, im Gegenteil: eine erstklassige Platte!