Knapp 2 Std. vor Einlass waren schon einige vor der Live Music Hall, der frühe Vogel fängt die erste Reihe. Zum Glück war es noch nicht so kalt. Warten ist zwar blöd, aber ein spannendes Buch dabei und dann vergeht die Zeit schnell. Außerdem war ich eh noch verabredet, so dass ich ab 18 Uhr Gesellschaft hatte (und alle überflüssigen Klamotten im Auto plazieren konnte). Sehr pünktlich begann der Einlass. Vor allem für die Männer, denn eine der vordersten Mädels hatte offentsichtlich eine Tasche dabei, die ähnlich viel aufnehmen kann wie Gammas Hose (wer kennt noch Gamma aus den lustigen Taschenbüchern?) oder Hermines verzaubertes Perlenhandtäschchen. Jedenfalls dauerte das Durchsuchen ewig und es wurden anscheinend einige unerlaubte Sachen aussortiert. Alle anderen Mädels durften so lange nicht rein. grrr… Zum Glück waren wir ja zu zweit und so konnte Peter den Platz in der ersten Reihe für uns ergattern. Da es schnell voll wurde, habe ich mich dagegen entschieden, noch zum Merch zu gehen. Großer Fehler: nach dem Konzert gab es keine Tourshirts mehr, die waren bereits nach einer Stunde ausverkauft.
Beim Warten fiel eines auf: fast jeder in der ersten Reihe spielte mit einem Smartphone (oder zumindest einem Handy) herum (inkl. mir). Konzert 2.0. So stark wie dieses Mal ist mir das bisher nicht aufgefallen. Die Halle war ganz schön voll und es wurde warm. Gut, dass die Seitentür während der Wartezeit geöffnet wurde. Frischluft ist immer gut.
Die Vorband Lahannya sagte mir gar nichts, machte aber nette Musik. Die Gitarren rockten gut, aber der Gesang von ihr war irgendwie wenig markant. Da fehlte mir so das gewisse etwas. Aber fürs Auge war es auf jeden Fall nicht schlecht, was für ein Figürchen! Doch in den Klamotten muss es auf der Bühne heiß gewesen sein wie in der Sauna. Ich hätte das nie und nimmer ausgehalten.
Dann war wieder Umbaupause, aber die Zeit ging auch noch rum. Eigentlich ist es ja immer doof, wenn man die Texte nicht kennt, aber ich hatte bisher keine einzige CD von ASP und von den neuen Songs kannte ich gar nichts. Aber egal, bisher waren ASP live immer gut gewesen! So auch dieses Mal. Dass Alexander „Asp“ Spreng mit einer Erkältung kämpfte (touren im Herbst ist vielleicht doch nicht die richtige Wahl), hat man definitiv nicht gemerkt. Seine Stimme klang voll wie eh und jeh. Und hier zeigt sich mal wieder, dass man nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen muss, um Ausstrahlung, Bühnenpräsenz, sowie eine gute Stimme zu haben und gute Musik zu machen. Kaum auf der Bühne, war diese auch gefüllt und dabei ist er auch noch richtig sympatisch. Hingegen reicht schön sein nicht immer aus, wie man bei der Vorband gesehen hat.
Auch die für mich unbekannten Lieder haben mir gefallen, der Refrain war oft schnell im Ohr und mitsingbar. Von den 6 Liedern, die ich von ASP sehr gerne mag, hat es nur „de Profundis“ nicht ins Set geschafft. Dafür konnte ich zu „wahrer Satan“, „Sing child“ oder „Und wir tanzten“ mitsingen und tanzen. Gar kein halten gab es für mich bei „Werben“ und „Ich will brennen“. Hinterher war ich heiser. Wobei „Krabat“ auch nicht schlecht ist. „Weben“ war ein Duett mit Lahannya, an sich schön, aber ich hätte lieber den ganzen Song von ASP gesungen gehört, ich mag seine Stimme doch so gerne.. Die „Ausziehen“-Rufe wurden natürlich lauter, als sie die Bühne betrat. Vorher musste ASP schon feststellen, dass es in Köln ganz schön heiß auf der Bühne ist (er sollte feststellen, dass das noch gar nichts gegen die Matrix Bochum sein würde..), meinte aber, dass das Publikum es nun wirklich nicht ernst meinen kann mit ihren „Ausziehen“-Rufen. Doch als das Lahannya betraf, hatte er dann nichts mehr dagegen ;) aber natürlich ging es „nur“ mit dem Duett weiter.
Zu „Rücken an Rücken“ sollte sich das ganze Publikum umdrehen und erst auf Kommando wieder zur Bühne schauen. ASP tat es uns gleich, so dass wir die eine, er die andere Hallenwand anschauten…
Normalerweise haben ja immer einige im Publikum Kameras dabei, um für sich das Konzert festzuhalten. Doch ASP möchten lieber in die Gesichter und nicht in die Kameras ihrer Fans schauen und so waren auch kaum Kameras zu sehen. Ich hatte meine aus diesem Grund direkt daheim gelassen. War schon komisch so ganz ohne. Irgendwie nackt. Die Fotografen wurden nach 3 Songs bei ASP durch das Backstage nach draußen geleitet. Ob sie noch mal wieder reinkommen durften, weiss ich nicht. Leider ist das bei Konzerten immer häufiger so :( Dabei muss man ja meist nicht nur Bilder machen, sondern auch noch einen Bericht schreiben. Und das ist nach nur 3 Songs schwer möglich. Da ich mir sowas aber schon gedacht hatte und einfach mal nur wieder mittendrin statt nur dabei sein (ok, das schaffe ich sonst auch immer) und mit meinem besten Freund zusammen ein Konzert erleben wollte, bin ich ganz „inkognito“ da gewesen. Und habe es definitiv nicht bereut! Ich war klatschnass geschwitzt, heiser, total ausgepowert aber bis oben voll Adrenalin und Glückshormonen :) So muss das sein! Aber nicht nur ich und auch der Rest des Publikums hatte Spaß (wobei ich mal wieder eine der wenigen war, die gebangt hat), sondern auch die Band. Und die nicht enden wollenden Zugabe-Rufe kamen wirklich vom Herzen und gelangten auch in die der Band. Auch nach so vielen Jahren auf der Bühne merkt man ASP an, dass es ihm wirklich wichtig ist, was er macht und er gerne auf der Bühne steht für seine Fans. Ich sage ja: ASP Konzerte sind einfach genial!