Der letzte Tag des Rock Hard Festivals 2011 begann sehr lustig, nämlich mit Bobby und Gerres Autogrammstunde. Auch wenn die beiden dieses Jahr nicht als Musiker auf dem Rock Hard Festival auftreten, so waren die Rufe nach einer Autogrammstunde doch sehr laut, denn seit ihrer Moderation auf den Rock Guerilla DVDs sind sie im Doppelpack einfach kult. Die Schlange der anstehenden Fans spricht da auch Bände, denn die war so lang wie kaum bei einer der Bands und die beiden schreiben und schreiben. Naja und blödeln und blödeln, machen Fotos mit den Fans und reden ziemlich viel sinnloses Zeug. Auch deswegen dauert die Autogrammstunde länger als vorgesehen und die Crew am Autogrammstundenstand hatte ihre Mühe, den Platz für die nächste Band zu räumen. 
Eigentlich hätten die beiden auch schon lange auf der Karaokebühne sein sollen, um dort eine ihrer beiden Lesungen von Kumpels in Kutten zu geben. Aber sie wollten lieber weiter Autogramme schreiben. Dabei hatten sie und auch die Fans viel, viel Spaß, einige kamen auch mit interessanten Verkleidungen und Gegenständen zum Unterschreiben. So wurde Gerre von einem Bierritter „geköpft“ und ein anderer Fan schlug vor, Gerre könne sich doch demnächst bei Germanys Next Topmodel bewerben. Viel abgenommen hat er schließlich wirklich (großen Respekt!!) und wer schon als Schauspieler bei „Sturm der Liebe“ mitspielt, der ist auch davon nicht weit. Vielleicht gibt es ja demnächst eine Sendung mit dem Titel „Germanys next Top Metaller“, dann ist Gerre da goldrichtig ;)
Währenddessen sind Enforcer on Stage, die auch gut rocken. Heavy Metal made in Schweden, so wurde der letzte Festivaltag schon mal gut eingeläutet. Es tummeln sich schon einige Metaller auf dem Gelände, vor allem sind aber die Essensstände sehr voll. Wer abrocken will, braucht erstmal ein richtiges Mittagessen.
Bei Atlantean Kodex war die große Frage: „verträgt sich Doom-Metal mit Sonne?“ Wenn es nach den Fans geht ja, für mich ist Doom-Metal aber nicht so der Hit, auch fototechnisch gab es kaum wirklich aufregende Motive. Die 5 7-10 Minuten langen Songs, darunter „Marching Homeward“ und „The Atlantean Kodex“ standen aber für das Rock Hard Festival unter dem Motto „The Annihilation of Gelsenkirchen“ (wie der Setlist zu entnehmen war). Insgesamt sind die Songs eher etwas lahm. Die Musikrichtung muss man eben mögen und das tat auch so mancher im Publikum.
Viel geiler und für mich zusätzlich zur Autogrammstunde das beste am ganzen Rock Hard Festival, waren Bobby und Gerre bei ihrer Lesung zu Kumpels in Kutten, zu der sie sich um 14.45 dann doch noch eingefunden haben. Waren sie vorhin schon nicht mehr ganz nüchtern, so wurde es hier nicht besser, was dem ganzen aber keinen Abbruch tat. Ganz im Gegenteil, es war einfach nur lustig. (Zu sehen in Auszügen auf der aktuellen Rock Guerilla TV DVD im Rock Hard Magazin). Nachdem Gerre Eis essend auf die Bühne kam, machte das erst richtig durst. Was hieß: „hat mal jemand ein Bier?“ Das kam dann prompt, aber ein Fan war noch schneller und warf ihm eine Dose Qorn zu. Einmal kurz daran geschnuppert meinte Gerre zu Bobby: „ey, wenn ich das austrinke, dann küsse ich Dich. Mit Zunge.“ Wobei doch bereits bei der Autogrammstunde ein Fan gefragt hatte, ob die beiden schwul wären. (Zitat Bobby: „hier ist nur einer schwul, gibt mir nen Kuss und ich verrate Dir, wer das ist“ Anmerkung: die Frage kam von einem männlichen Fan..) Tja, aber sein Versprechen setzte Gerre dann in die Tat um, nachdem er das Qorn-Döschen geext hatte und knutschte Bobby leidenschaftlich (zum Glück verdeckten die Haare genauere Details ;) ) kurz gesagt: die beiden stellten die ganze Lesung auf den Kopf, bewiesen aber auch noch, dass sie des Lesens tatsächlich mächtig sind. Natürlich konnte Bobby sich den einen oder anderen Spruch zwischendurch nicht verkneifen („was haben EHEC und die XXL Möbelhäuser gemeinsam? – den roten Stuhl…“). Das kennen wir ja schon von den Rock Guerilla DVDs: Bobby ist nie um einen Spruch verlegen.
Schade, dass ich nicht bis zum Ende der Lesung (oder was davon übrig war) lauschen konnte, denn die Arbeit rief: Metal Inquisitor waren mit ihrem Set an der Reihe. Für El Rojo war das eine Show mit dem Motto „ich will Euch bangen sehen“, denn bei ihm selber war zum Bangen nicht viel da, seine Haare mussten weichen und mit kurzen Haaren bzw. Glatze sieht Bangen einfach scheiße aus. Ist nun mal so. Die Band wie auch das Publikum hatten ihren Spaß – ob nun mir oder ohne lange Haare – und El Rojo amüsierte immer mit seinen Ansagen. Das Set bestand aus insg. 9 Songs, unter anderem „Extinction“ und „Doomsday for the Heretic“ und als Zugabe „Take Revenge“, welche gut abrockten sowie die Band auf der Bühne und die Fans davor. Das macht Laune!
Inzwischen hatten auch schon Vicious Rumors und Enforcer ihren Fans Autogramme gegeben, dort kamen jetzt Atlantean Kodex an die Reihe. Einige Fans standen jedoch bereits für Overkill in der Schlange, die sich danach die Ehre geben wollten, ganz nahe an ihren Fans zu sein.
Anacrusis betraten um 16.15 die Bühne. Viel Erinnerungen habe ich an den Auftritt nicht, die Musik war nicht schlecht, hat mich aber auch nicht mitgerissen. Anacrusis hatten sich im Jahr 2009 nach 16 Jahren Auszeit in ihrer Originalbesetzung wieder zusammen gefunden und einige der alten Alben inzwischen neu aufgelegt.
Also noch mal auf, etwas zu futtern holen und dann zur Autogrammstunde von Overkill. Damit möglichst alle Fans, die in der sehr langen Schlange warteten, auch ein Autogramm bekommen konnten, durfte jeder Fan nur noch 2 Sachen unterschreiben lassen. Und auch Fotos zusammen mit der Band halten leider einfach zu sehr auf, so dass auch diese nicht mehr gemacht werden durften. Leider eine notwendige Einschränkung, die auch ihre Wirkung gezeigt hat: es ging viel schneller voran und so konnten viel mehr Leute ein Autogramm bekommen.
Währenddessen ertönten bereits die Klänge von Vicious Rumors durch das Amphitheater, deren Auftritt Spaß machte. Wenn eine Band schon auf über 30! Jahre Bandgeschichte zurück blicken kann, ist es schwer, sich für Songs zu entscheiden. So schafften es grade mal 2 Titel der im März diesen Jahres erschienenen CD „Razorback Killers“ in das Set: „Murderball“ und „Razorback blade“. Aus der ursprünglichen Besetzung ist nur noch der Gründer von Vicious Rumors – Geoff Thorpe – übrig geblieben. Über die Jahre gab es diverse Besetzungswechsel an Gesang und Instrumenten. Doch egal wie lange die Musiker schon dabei sind: Spaß hatten sie alle sichtlich.
Die Schlange am Autogrammstand war unvermindert lang, wobei lange nicht alle zu Metal Inquisitor wollten. Phil Anselmo und Down waren heiß ersehnt, obwohl noch keiner wusste, ob die Jungs wirklich Autogramme geben würden (auch wenn das so geplant war), denn vor allem Phil Anselmo ändert wohl öfter mal recht kurzfristig seine Meinung und hat dann doch keine Lust mehr auf eine Autogrammstunde. Also warteten alle gespannt. Das Interview für das Rock Hard hatte er allerdings bereits gegeben und war dort in ausgesprochen guter Laune. Das ließ hoffen. Und tatsächlich: fast pünktlich kamen Down in kompletter Besetzung zu ihrer Autogrammstunde. Hier war ebenfalls angesagt: jeder nur ein Kreuz… äh… nur zwei Autogrammkarten (oder Ähnliches) und keine Fotos. Phil war immer noch in guter Stimmung und hat sogar jedem Fan die Hand gegeben. Und auch wenn eigentlich keine Fotos erlaubt waren, so wurde der darauf aufmerksam machende Security sofort hektisch gebremst, denn wenn die Diva Phil mit einem Fan ein Foto machen möchte, sollte man ihn davon auf keinen Fall abhalten. Schließlich muss man so jemanden bei Laune halten. Das haben die Fans und die Crew auch geschafft, denn tatsächlich haben Down sehr lange die Stellung gehalten. Wirklich alle kamen zwar nicht mehr dran, aber immerhin doch die meisten. (Dass jemand ihm einen Aufkleber mit „Sexbombe“ aufs T-Shirt geklebt hatte, hat er nicht einmal gemerkt ;) )
Auf der Bühne ging es inzwischen richtig gut ab, denn Overkill gaben sich die Ehre. Das Amphitheater war sehr voll und alle hatten ihren Spaß. Hier gab es wieder Oldscool vom Feinsten, das rockte und die Fans direkt mit. Auch Overkill blicken auf über 30 Jahre Bandgeschichte zurück und es sind immerhin noch 2 ihrer Gründungsmitglieder dabei. Bobby „Blitz“ Ellsworth und seine Kollegen gaben richtig Gas, eines der Highlights auf dem diesejährigen Rock Hard Festival.
Anacrusis waren die letzten am Autogrammstand. Hier war es dann sehr leer. So konnte ich dann noch eine schöne Autogrammkarte abholen und ein Foto mit der Band machen.
Das Rock Hard Festival neigte sich bereits dem Ende zu, es fehlten nur noch 2 Programmpunkte. Es hieß es Bühne frei für die Gewinner des Karaoke-Jam. Hier konnten als erstes zwei Mädels überzeugen, wobei viele Rock Hard Fans bereits einen Teil einer der beiden zur genüge kannten, denn sie –bzw. ihr Ausschnitt- zierte ein Cover vom Rock Hard. Aber noch ein zweiter Gewinner durfte seinen Song performen: Paul. Paul, wer ist eigentlich Paul? Paul ist ein 11-jähriger Metal-Fan, um genau zu sein: Iron Maiden Fan. Er gab sein „Fear of the Dark“ zum Besten und das Publikum half ihm gerne dabei. Und er machte seine Sache richtig gut. Dann wurde das kultigste Metal-Shirt gekürt, wobei Slayer dabei den ersten Platz belegte.
Danach war es Zeit für den Headliner des Abends und die letzte Band des Festivals: um 21.30 kamen Down auf die Bühne. Gesehen hatte ich sie noch nie, aber der Auftritt war nicht schlecht, wobei ich den Hype um Phil Anselmo nicht ganz verstehen kann. Soo dolle ist er nun auch wieder nicht, ebenso wie seine Ansagen. OK, Panterra waren ja schon cool, aber leider warteten die Fans auf einen oder gar mehrere Songs von Phils ehemaliger Band vergeblich. Schade, aber vielleicht auch verständlich, dass Phil mit dem Kapitel Pantera aufgrund des schrecklichen Vorfalls 2004 vielleicht einfach abschließen möchte. Die Fotografen hatten auch Glück, es kam einem so vor, als wären es mehr als 3 Songs gewesen. Oder waren sie einfach nur so lang? Keine Ahnung. Bei Down hätte ich jetzt eher erwartet, dass die Zeit im Graben kürzer wäre oder Fotografieren gar nicht erlaubt wäre, aber weit gefehlt. Also ein schöner Ausklang des Abends und damit des Festivals. Der Auftritt hat doch gut gerockt, auch wenn Down nicht mein Favorit des Festivals waren. Also auf zum Bus und ab nach Hause.
Running Order
12:00 – 12:40 VANDERBUYST
13:00 – 13:40 ENFORCER
14:05 – 14:45 ATLANTEAN KODEX
15:10 – 15:55 METAL INQUISITOR
16:15 – 17:10 ANACRUSIS
17:40 – 18:40 VICIOUS RUMORS
19:10 – 20:25 OVERKILL
20:40 – 21:00 KARAOKE-GEWINNER-JAM
21:30 – 23:00 DOWN
Autogrammstunden
12:45 – 13:30 Bobby & Gerre
14:00 – 14:45 VICIOUS RUMORS
15:00 – 15:45 ENFORCER
16:00 – 16:45 ATLANTEAN KODEX
17:00 – 17:45 OVERKILL
18:00 – 18:45 METAL INQUISITOR
19:00 – 19:45 DOWN
19:45 – 20:30 ANACRUSIS
Kumpels in Kutten:
13:40 – 14:05
14:45 – 15:10
Alles zum Rock Hard Festival 2011 bei venue music:
