Die Lieblingsbeschäftigungen des Iren drehen sich um Musik, Frauen, Saufen, Gottesfürchtigkeit, dem Nächsten herzhaft mal eine reinhauen, Grölen und ganz aktuell: kein Geld haben. Aber das ist nun wahrlich nicht schlimm, denn dafür hat der grüne Mann von der Insel ohne Zweifel die beste Volksmusik des Planeten. Irish Folk an sich ist schon prima, lässt sich zusätzlich ganz dufte mit allerlei elektrisch verstärkten Krachgeräten kombinieren und schwupp, hat die Welt ein neues Album der Dropkick Murphys. Und eines der verdammt nochmal besten der Bandgeschichte obendrauf.
Seit „Blackout“ aus dem Jahre 2003 verfolge ich die songlichen Geschicke der Truppe um Al Barr und Ken Casey. Typischerweise herrscht in den Liedern der Bostoner Jungs viel Folk, viel Lärmerei und massenhaft männliches Gegröle vor. Dementsprechend heizen die Opener „Hang ‚em High“ und vor allem der Titeltrack schon mal die whiskeyumspülten Stimmbänder ein. „Going Out In Style“ handelt genretypisch von einer groß angelegten Zecherei mit Freunden, Familien und Saufkumpanen. Anders als auf den vorigen Alben legen die Murphys bei den Refrains auch mal einen stimmbandschonenderen Gang ein, schreien nicht durchweg alle Lieder zu und überzeugen insofern mit Songs wie „Memorial Day“, „Broken Hymns“ oder der Gewerkschaftshymne „Take ‚em Down“. Der dort beschriebene Boss schaut dann schließlich ebenfalls vorbei, allerdings der richtig nette und gute in Form von Bruce Springsteen, der in „Peg O’My Heart“ die irische Maid lobhaft besingt.
Meine Favoriten sind darüber hinaus das heftig dudelsackbegleitete „Deeds Not Words“, „The Hardest Mile“ mit seinem druckvollen Mitgeh-Rhythmus und das fröhliche „Sunday Hardcore Matinee“. Ausfälle gibt es keine, die Songs bleiben hängen und so wie es aussieht, legen nächsten Monat die Genrekumpels von Flogging Molly nach und verwandeln den Frühling endgültig in grüngefärbte musikalische Glückseligkeit. Cheers!
Crosspost von Inishmores Blog.