Pegazus haben sich klassischen, melodischen Heavy Metal auf die Fahnen geschrieben, wildern aber auch im groovigen Rock. Für ihr neues Studioalbum holt die australische Band ihren Original-Sänger Justin Fleming wieder ans Mikro und huldigt auf „In Metal We Trust“ ausgiebig den Metal-Göttern der 80er.
Dabei bemühen die Australier aber auch arg viele Klischees. Die Band serviert auf ihrem neuen Album zwar handwerklich hochwertige Metal-Kost, setzt allerdings nicht unbedingt Akzente. Dazu kommen bei Tracks wie dem Opener „Metal Messiah“ eintönige Lyrics, die durch zu viele Wiederholungen auf die Lauschlappen gehen. So kommt Pegazus auf „In Metal We Trust“ ein wenig flügellahm daher.
Frontmann Justin Flemming darf spätestens beim zweiten Track „Road Warrior“ seine stimmlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Leider plätschert der Song zu gleichförmig daher, um herauszustechen. „Haunting Me“ entwickelt sich nach einem ruhigen Einstieg zum ersten Stück mit Wiedererkennungswert, das vorsichtiges Kopfnicken auslöst und sogar an Queensryche erinnert. Beim zweiten Durchlauf hat sich die Hookline schon in den Hirnwindungen festgefressen. Mit „Eye For An Eye“ und „Ghost Rider“ folgen zwei weitere ordentliche Stücke, obwohl mich das Thema von „Ghost Rider“ eher nervt. Das Gefühl stellte sich schon beim Anblick des Album-Covers ein: „Bat Out Of Hell“ meets Kinderzimmer-Fantasy-Poster. Wenn die Aufgabenstellung lautete, einen verkitschten, chromblitzenden, geflügelten Ghost Rider zu malen, ist das gelungen. Bei ihren Album-Covern ist der Band aber noch nie ein großer Wurf gelungen.
Line-up:
- Justin Fleming – Gesang
- Johnny Stoj – Gitarre, Gesang
- Ange Sotiro – Schlagzeug
- Cory Betts – Bass
Tracklist:
- Metal Messiah
- Road Warrior
- Old Skool Metal Dayz
- We Live To Rock
- Haunting Me
- Eye For An Eye
- Ghost Rider
- Metal Gods
- End Of The World
- Death Or Glory
- Old Skool Metal Dayz
Gut gefallen mir Pegazus immer dann, wenn sie sich beim Songwriting auf abwechslungsreiche Stücke konzentrieren, die Metal-Klischees nicht überstrapazieren oder auch mal eingängige Rocker wie „Old Skool Metal Dayz“ oder „We Live To Rock“ spielen, die ein bisschen Velvet Revolver durchschimmern lassen. Ein Judas-Priest-Cover hat es auch aufs Album geschafft: „Metal Gods“ ist natürlich eine offensichtliche Wahl. Auf der abschließenden Extended Version von „Old Skool Metal Dayz“ steuern Ross the Boss und David Shankle (beide Ex-Manowar) und Jeff Watson (Ex-Night Ranger/Mothers Army) Gitarrensoli bei.
Insgesamt hinterlässt „In Metal We Trust“ einen zwiespältigen Eindruck. Zu unausgegoren ist das Songwriting, zu durchschnittlich viele Hooklines, um den regelmäßigen Griff ins Regal nach dem Pegazus-Album zu garantieren. Egal wie gewollt metallisch einige Songtitel auch klingen, zur Band-Hymne zum Mitsingen reicht es eher nicht. Auf der Habenseite verbuchen Pegazus eine sehr gute Gitarrenarbeit insbesondere bei den Soli, die beispielsweise „Death or Glory“ das i-Tüpfelchen aufsetzt. Der neue, alte Sänger gefällt mir mit seiner mittleren Stimmlage gut. Hier machen Pegazus nicht den Fehler, sind in die Fantastillionen True-Metal-Bands mit einer Frontsirene einzuordnen, die letztlich auch kaum auseinander zu halten sind.