Mit manchen Bands muss man echt Geduld haben. Zumal wenn sie aus einer anderen Zeit stammen wo die Menschen, Fans und Zuhörer noch einen anderen Zugang zu der Materie hatten. Damit will ich nicht sagen, dass der herkömmliche Prog-Fan der Band Beggars Opera Haschisch raucht, aber es würde helfen. Sechs Beiträge zusammengefasst als Nano-Oper (wie die Band selbst meint), basierend auf einer wahren Geschichte. Eigentlich geht es um den Umgang mit der Elektrosensibilität und deren Ausmaß, autobiographisch von Mastermind Ricky Gardiner konzipiert und durchlebt. Zumindest soll dieses Werk mit seinen diffusen und kuriosen Kompositionen auf dieses Phänomen aufmerksam machen. Da spielen wohl magnetische Kräfte auf den Körper eine gewisse Rolle, doch ich wollte mich eher auf die Musik konzentrieren. Der Ursprung der Band liegt in den verspielten frühen 79er-Jahren in denen Beggars Opera ihre drei Meisterwerke hinlegten bevor man sich auflöste. Es gab 1980, 1996 und 2001 (Best – Of) ein weiteres Album, ohne viel Aufsehen zu erregen. 2011 also der erste Release seit fünfzehn Jahren. Aber man könnte meinen die Zeit wäre stehen geblieben. Man ist noch immer tief in den 70er-Jahren verwurzelt und lässt keine Nanosekunde Zweifel daran aufkommen. Und das obwohl die Band nie das selbe Konzept des Vorgänger-Album benutzt hat. Es ist eher die Ambiente-Ausrichtung mit elektronischen Spielereien anstatt rockenden Gitarren, die diesen Schluss zulassen. Der Chef hat seine Sängerin vor Jahren geheiratet und lässt sie ihre Kompositionen selber singen. Damit treibt man den ersten Nagel in den Sarg, denn Lady Virginia ist thematisch ideenlos und derbe langweilig. Tonal immer auf der gleichen Linie und stets unterkühlt bis unnahbar. Die Musik ist oftmals ein stilistisch minimalistisches Gebräu mit schwerem Zugang, da die Sounds distanziert und düster das Gemüt vernebeln. Eingebettet in Pathosgeladenen Keyboardteppichen ohne große Spannungsmomente. Bei so viel elektronische Präsenz würde ich auch Probleme kriegen.
http://www.youtube.com/watch?v=sWWLFk-OQNI
Tracklist:
- Electrofire Invasion
- Electro Half Light
- Masts On My Roof
- Cosmic Tango
- Dr. Carlo
- Tango For The End Of Time
Line-Up:
- Ricky Gardiner – Gitarre
- Virginia Aurora – Gesang, Keyboard
- Tom Gardiner – Drums