Die Scheiben der 80er Jahre Bands schießen aktuell aus dem Boden wie Unkraut – manchmal hört sich auch deren Musik genau so an, aber „Tokyo Blade“ können sich gekonnt von der schnöden Masse abheben. Lange war es ruhig um die Jungs, genauer gesagt sind seit der Veröffentlichung des Albums „Burning Down Paradise“ 16 Jahre ins Land gegangen in denen die Bandmitglieder sich in Privatleben zurück zogen. Ursprünglich wurde „Tokyo Blade“ vor genau 30 Jahren von Gitarrist Andy Boulton zusammen mit Alan Marsh (Vocals), Ray Dismore (Gitarre), Andy Robbins (Bass) und Steve Pierce (Drums) im Englischen Salisbury gegründet. Erst nannte man sich „Killer“, dann „Genghis Khan“ und dann 1983 „Tokyo Blade“. Es erschien gleich darauf das selbstbetitelte Debütalbum, bei dem schon (der damals neue) Gitarrist John Wiggins in die Saiten griff. Die darauf folgende EP namens „Midnight Rendezvous“ stellte den ersten musikalischen Höhepunkt der Band dar und „Night Of The Blade“ aus dem Jahre 1984 ist bis heute ein Meilenstein der New Wave Of British Heavy Metal. Aufgrund „interner Differenzen“ oder auf gut deutsch „man hat sich eben nicht mehr riechen können“ zerbricht die Band und die Bandmitglieder wenden sich anderen Projekten zu. 1995 wurde dann das Comeback-Album „Burning Down Paradise“ veröffentlicht. 2011 sind die Jungs nun wieder zurück und es war abermals Gitarrist Andy Boulton, der 2009 seine alten musikalischen Weggefährten zusammengetrommelt hat. Diesmal mit dem Ausnahmetalent Nicolaj Ruhnow, der musikalisch zu den Jungs passt wie der berühmte „Arsch auf den Eimer“.
Line-Up 2011:
- Nicolaj Ruhnow – Vocals
- Andy Boulton – Gitarre
- Andy Wrighton – Bass
- John Wiggins – Gitarre
- Steve Pierce – Drums
Tracklist:
- Black Abyss
- Thousand Men Strong
- Lunch-Case
- Forged In Hell’s Fire
- No Conclusion
- The Ambush
- Killing Rays
- Heading Down The Road
- Condemned To Fire
- Night Of The Blade
Bisher habe ich noch keinen Song gefunden, der sofort heraussticht und ich will auch nicht auf jeden Song einzeln eingehen. Denn hier weiss jeder Song zu überzeugen und auch was das Songwriting angeht haben „Tokyo Blade“ wieder zu ihren Wurzeln zurück gefunden. Knackiger 80s Metal mit einer starken Gesangsstimme, verschnörkelten Gitarrensoli, tollen Melodien und einer Produktion, die irgendwo zwischen „altbacken“ und modern liegt. Einen ähnlichen musikalischen Weg haben auch letztens die Herren von Powerball mit ihrer Debüt-EP „Thank You For Tomorrow“ eingeschlagen. Ein modern klingendes Metalbrett mit typischen und unverkennbaren Einflüssen aus den 80er Jahren. Nichts wirklich Neues, aber eine Stilrichtung, die in all den Jahren nie uninteressant geworden ist. Das Album „Thousand Men Strong“ wird mit seinem „British Heavy Metal“ sowohl Fans der ersten Stunde, als auch jüngere Jahrgänge überzeugen können. Dass man für die Produktion Altmeister Chris Tsangarides mit ins Boot nahm hört man übrigens gut heraus, denn er arbeitete schließlich auch mit Judas Priest, Anvil und Thin Lizzy zusammen und weiss worauf es bei dieser Stilrichtung ankommt. Die unverkennbare Gesangsstimme von Nicolaj, der auch bei den Melodic Metallern Domain und seiner eigenen Band Nick Hellfort aktiv ist, rundet das Ganze noch gelungen ab und rückt die Scheibe immer mehr an die alten Judas Priest Sachen wie z.B. „British Steel“ heran. Mal schauen wie lange die Jungs diesmal durchhalten.
Wer neugierig geworden ist, der sollte unbedingt mal reinhören oder sich die kostenlose MP3 des Openers „Black Abyss“ downloaden, die es auf der Homepage der Band gegen ein Newsletter-Abo gibt.