Gleich zu Anfang wird mit einem kräftigen Gitarrenbrett, dreschenden Drums und einem wummernden Bass klargestellt, um welche Band es hier eigentlich geht. Nämlich um „Powerball“ – eine Bochumer Metal-Band, deren Markenzeichen der klassische Metal-Sound der 80er Jahre ist. Das Ganze aber wesentlich frischer und moderner rübergebracht. Seit 2007 sind die Jungs schon aktiv und hatten bis zur jetzigen Besetzung einige Änderungen im Gesang hinter sich. Anfang 2010 ist aber mit Ulrich Lettau der perfekte Mann gefunden, der am Mikro souverän jegliche Gesangspassagen problemlos meistert – auch wenn es mal etwas höher und schriller hergeht. Sonst besteht die Band ausnahmslos aus Vollblutmusikern, die in ihren vorherigen Bands (State Nothing, Everwake, Ronin oder Serpentine) Erfahrungen sammeln konnten. „Powerball“ haben mittlerweile mit einigen namhaften Bands die Bühne geteilt. So zum Beispiel mit „Tesla“, „Ivory Night“, „The New Black“ und im April diesen Jahres steht eine Supportshow für „Waltari“ auf dem Plan. Nachdem zwei selbstproduzierte Demos veröffentlicht wurden, beschloss die Band zu Andy Brings (Andy Brings & Band, Ex-Sodom, Ex-Traceelords) ins Omium-Studio zu gehen, um eine amtliche Scheibe aufzunehmen und von ihm auch produzieren zu lassen. Für das Mastering war Peter Fischer zuständig. Die beiden Demos liefen regelmässig im US-Radio und mit dem aktuellen Werk erhofft man sich jetzt, in Deutschland mehr Gehör verschaffen zu können.
Line-Up:
- Ulrich Lettau – Vocals
- Ralf Gerwatowski – Guitar
- Oliver Höfer – Guitar
- Martin Adler – Drums
- Dirk Hamilton – Bass
Tracklist:
- Powerball
- Thank You For Tomorrow
- No Mercy
- Shine Your Light
- Journey
- Ready Set Go
- Hatred
Ich persönliche habe die Jungs noch mit ihrem alten Sänger Ingo 2x im Rahmen der Anniversary Show #0 live erlebt und konnte mich von ihren Live-Qualitäten überzeugen. Songs wie „No Mercy“ oder „Powerball“ hatten sich mir schon zu dem Zeitpunkt in den Gehörgang gefressen und umso erfreuter war ich natürlich, dass ich die Songs nun mit einem amtlichen Gesang zu Hause hören kann.
Nach dem Opener „Powerball“ – den ich zu Beginn schon angesprochen habe – folgt der Titeltrack „Thank You For Tomorrow“, bei dem neben der einprägsamen Melodie auch düstere Growls zum Einsatz kommen, der Ohrwurm „No Mercy“ mit seinem Mitgröhl-Refrain und das melodische „Shine Your Light“, das mit seiner catchy Hookline ein wenig an die alten Judas Priest Knaller erinnert. „Journey“ kann mit halsbrecherischen Gesangsparts überzeugen und spätestens nach dem ersten Hördurchgang kann jeder ein kraftvolles „Journey!“ in den Raum brüllen. DER Song schlechthin für eine Singleauskopplung, sofern mal eine geplant sein sollte – denn immerhin bekam das Metalbrett schon Airplay bei WDR2. Hier und da denkt man sich „Halt! Das habe ich doch schonmal irgendwo gehört!“, aber da täuscht man sich gewaltig. Powerball kupfern nicht ab, sie lassen sich von den klassischen Vertretern der 80er Jahre Metal-Zeit inspirieren und gerade das gefällt mir so wahnsinnig gut. So auch bei dem Uptempo-Klopper „Ready Set Go“, bei dem man sich sogar über ein „Klischee-Gitarrensolo“ freuen darf. Zum krönenden Abschluss gibt es noch mit „Hatred“ einen Melodic-Kracher, bei dem es an „Oh Yeah“-Schreien nicht fehlen darf. Ulrich schafft die schweren hohen Gesangsparts mal wieder mit einer Leichtigkeit, die ich irgendwie nicht fassen kann. So wie der junge Halford in seinen besten Zeiten.
„Thank You For Tomorrow“ ist ein wirklich amtliches Metalbrett geworden, was Lust auf ein Live-Konzert der Bochumer Jungs macht. Mit Ulrich haben sie einen Sänger gefunden, der die Songs perfekt im Stil der 80er Jahre rüberbringt und die restlichen Musiker kloppen ihr modernes Metalbrett hinzu – inklusive dem ein oder anderen „Klischee-Gitarrensolo“. Was mir allerdings auffällt ist die extreme Basslastigkeit des Sounds. Die einen meinen es gehört so zum Stil der 80er, ich bin der Meinung, dass man den Gitarren ruhig ein wenig mehr Beachtung hätte schenken können, aber das ist warscheinlich Geschmackssache. Das Songwriting ist grandios und nun will man natürlich mehr hören. Von mir gibt es ein: Horns Up!
Zu Kaufen gibt es die Scheibe bei Secrethell.
Eine Antwort
Ich kann mir nicht helfen, mir ist das einfach viel zu viel Bass… Die Songs sind prima, keine Frage, aber da hätte es für mich echt deutlich weniger Bass sein dürfen…