Feinkost: das ist Musik, die nicht jedes Klischee bedient, welches man heute überall findet. Das sagt die Presseinfo über die Jungs, die sich 2005 beim renommierten Hamburger Popkurs getroffen hatten, um bei Peter Weihe, Jane Comerford und Edith Jeske das musikalische Handwerk auf und auszubauen. Ob dem wirklich so ist, werde ich jetzt mal antesten und höre mir die EP „Alles Was Ihr Wollt“ an. Frontmann der Band „Feinkost“ ist Texter und Gelegenheitsgitarrist Julian Sengelmann. Der Musiker und Schauspieler ist mit der Bühne und der Musik verbunden, seit er laufen kann. Ab und zu ist er auch mal im Kino oder im TV zu sehen – so z.B. ab Herbst in einer Hauptrolle der ARD in der Serie „Türkisch für Anfänger“. Nach über 100 Shows, zwei eigenen Deutschlandtourneen, drei EPs, der Aufnahme in den Bandpool der Popakademie Baden-Württemberg, der Veröffentlichung auf dem Sampler „Gestatten, wir kommen aus Hamburg“, dem Support für Silbermond und der VW Soundfoundation Artistroster 2008/09 kann man deutlich erkennen, dass es richtig vorwärts geht bei „Feinkost“.
Line-Up:
- Julian Sengelmann – Vocals
- Leonard Kunstmann – Gitarre
- Fabio Niehaus – Tasten
- Oscar Ortega Sanchez – Scratches und Samples
- Sandro Jahn – Schlagzeug und Percussion
- Ralph Klinzmann – Bass
Tracklist:
- Alles Was Ihr Wollt
- Tanz Mit Mir
- Kann Ich Mit Zu Dir?
- Kontrollverlust
- Seit Vorgestern
- Video
Ich halte fest: Vieles, was heutzutage neu auf den musikalischen Markt kommt klingt wie „Fastfood-Musik“. Ein paar mikrige Zutaten, alles schnell und lieblos zubereitet, es fehlt der Biss und irgendwie schmeckt doch alles gleich. Die Band Feinkost will uns also zeigen, wie Musik klingt, die sich von anderen Bands abheben will. Der Bandname ist ja schonmal ein netter Anfang, aber wie schaut es mit den Songs aus?
„Feinkost“ sind keine typische Deutschrock-Band. Die Band selbst nennt ihren Stil „Clubmusik mit Riffgitarren“. Erinnert mich irgendwie an „schulzemeierlehmann“ – die haben so etwas Ähnliches auch schon gemacht. Die Texte von „Feinkost“ sind ehrlich und authentisch und irgendwie kann man sich auch gut damit identifizieren. Neben dem Kracher „Alles Was Ihr Wollt“, der extremst tanzbar ist und in die Richtung 70er Jahre Funk/Discobeat geht, gefällt mir „Kann Ich Mit Zu Dir?“ sehr gut. Mit ihrer Message „Du willst durchdrehen, nie mehr ruhig stehen, willst, was Du kriegst, Du willst, was Du liebst. Du willst Vielfalt, Du willst Inhalt, Du willst abgehen!“ machen sie nochmal deutlich worum es ihnen bei ihrer Musik geht. Tanzbare Musik, die sich vom Einheitsbrei abhebt, die aber genau die Wünsche der Gesellschaft bedient. Herzlichen Glückwunsch Jungs! Das habt ihr geschafft. Dass man die Musik nicht neu erfinden kann ist klar – das wissen die Jungs warscheinlich auch selbst – aber sie haben eine Mischung auf CD gepresst, die man eher selten hört. Was kommt heraus, wenn man Gitarren, Keyboards, Drums, Gesang und ein bisschen Retrofeeling in den Fleischwolf steckt? Genau: Feinkost. Ich bin mal so frei und vergebe 10/10 Punkte.