Bad Oeynhausen ist vielleicht nicht gerade die Hochburg des Rock’n’Roll, aber seit es „Built 4 Speed“ gibt wohl die Zentrale des Rockabilly. Nach der Debut-EP „Minor Part 1“ (2006) und der aktuellen Single-Auskopplung des Depeche Mode-Covers „Personal Jesus“ (welche es auf Platz 27 in den Alternative/Clubcharts geschafft hat) veröffentlichen die Jungs nun am 28.09.07 ihr Album „Minor Part 2“. Dass die Jungs von „Built 4 Speed“ gar nicht abgehoben sind sieht man daran, dass Johnny, Gamasche, Vodoo Finger und Luca Brasi neben ganzen Konzertauftritten auch gerne mal auf der Terrasse neben dem Grill stehen und Beck’s trinken – egal bei welchem Wetter.
Line-Up:
- Johnny – Lead Vocals/Doublebass (Bulgarien)
- Luca Brasi – Gretsch Guitar (Italien)
- Voodoo Finger – Les Paul Guitar (Deutschland)
- Gamasche – Pearl Drums (Deutschland)
Tracklist:
- BACK AGAIN
- TIME
- PERSONAL JESUS (RADIO EDIT)
- SIX FEET UNDER
- PLAY OR PAY
- SO COOL
- JUDGEMENT DAY
- PSYCHOTIC WALTZ
- BY MY SIDE
- IN PAIN WE TRUST
- SUN
- SUICIDE GIRL
- JUST PLAYING THE BASS
- FINAL CURTAIN
Wer sonst nur Chartmusik hört, der wird warscheinlich von Rockabilly-Musik noch nie etwas gehört haben. Diesen Stil gibt’s aber schon einige Zeit. Rockabilly ist ein Kind des Rock’n’Roll und entstand Mitte der 50er Jahre. Deswegen ist er aber keineswegs verstaubt – die Szene steht drauf. Und Built 4 Speed entstauben diese wundervolle Spielart des Rock’n’Roll auf eine erfrischende Art und Weise und machen ihn für das Publikum interessanter. Alle Songs stammen von Johnny, der grundsätzlich nachts komponiert und dies nur – wie der Albumtitel verrät – in Moll. „Song-Inspiration sind Erlebnisse aus meinem engsten Freundeskreis, und diese kreisen um Herz und Seele, Liebe und Schmerz – ich LIEBE Moll“ erzählt Johnny.
Das markanteste Merkmal der Built 4 Speed typischen Musik ist der Rockabilly-Contrabass und die temporeichen Titel. Aber auch langsamere und gedämpfte Songs wie „Just Playing My Bass“ sind auf dem Longplayer vertreten. Meine Lieblings-Speednummern sind „Suicide Girl“, welches sich sofort in den Hirnwindungen einbrennt und das Roadstück „Six Feet Under“, welches sich bestens zum Autofahren eignet. Bei „Psychotic Waltz“ kommt der Bass auch so richtig schön zur Geltung. Mit Walzer hat der Rhythmus aber nicht wirklich viel zu tun. Viele Depeche Mode-Fans werden sich warscheinlich über die Coverversion von „Personal Jesus“ auslassen („Wie? Schon wieder ’ne neue Coverversion? Gähn.“), aber neben den ganzen rockigeren und teilweise metallischen Versionen ist die Rockabilly-Version von Built 4 Speed eine echte Abwechslung und dürfte so manchem DM-Fan gefallen.
Fazit:
„In Pain We Trust“ ist das Motto – aber diese CD tut absolut nicht weh. Sie macht richtig Spaß. Alleine schon, weil ich den Jungs fest die Daumen drücke, dass sie den Rockabilly Style publik machen können. Rockabilly-Fans können hier bedenkenlos zugreifen – alle anderen sollten sich öffnen und mal reinhören. 10/10 Punkte.