Vier Dänen für ein Hallelujah. Wer einmal „Sad Man’s Tongue“ von Volbeat gehört hat, weiß, wie Country auch klingen kann. Noch vor ein paar Jahren dachte ich bei dieser Musikrichtung immer an den in den Sonnenuntergang reitenden Cowboy mit der Akustikklampfe in der Hand. Bis besagte Dänen daherkamen und mitten in die Szenerie dem einsamen Kuhjungen den dicken Hoss aus Bonanza ärschlings voraus mit der bratenden E-Gitarre im Anschlag ins Gesicht springen ließen. Geboren war sie, die Mischung aus Country, Metal, Rockabilly und Punk. Die auch auf dem mittlerweile vierten Album der Band stimmt, rockt und Spaß macht.
Tracklist:
- The Mirror And The Ripper
- Heaven Nor Hell
- Who They Are
- Fallen
- A Better Believer
- 7 Shots
- A New Day
- 16 Dollars
- A Warrior’s Call
- Magic Zone
- Evelyn
- 12. Being 1
- 13. Thanks
Bonus-DVD:
- Intro
- A Warrior’s Call
- Mary Ann’s Place
- Sad Man’s Tongue
- Hallelujah Goat
- Angelfuck- Misfits Cover
- Another Day, Another Way
- Still Counting
- Outro
- Credits
Der Opener „The Mirror And The Ripper“ galoppiert direkt nach vorne los, Sänger Michael Poulsen mit dem unverkennbaren Elvis-Touch in der Stimme reiht rasant lässige Lyrics aneinander, als gäbe es morgen keinen Whiskey zum Frühstück mehr. Schon zu dem Zeitpunkt ist dem gesamtkörpermitwippenden Hörer klar: das Ding kann nicht mehr schiefgehen. „Heaven Nor Hell“ begrüßt einen mit dem Judas Priestschen „Living After Midnight“-Gedenk-Drumtrack, knackigen Riffs und Mundharmonika. Der Refrain schreit förmlich danach, bei Konzerten aus ein paar tausend Kehlen mitgegrölt zu werden. „Wo aber ist das liebgewordene Metallica-Geschrubbe geblieben?“, fragt sich der kritische Fan und bekommt mit Track #3, „Who They Are“ gleich die Antwort aufs langbehaarte Haupt. Nach knapp zwei Minuten plötzlich der kurze Schwenk ins Getragene, bevor fröhlich weitergeprügelt wird. Klingt ein wenig so, als würde James Hetfield kurz das allgemeine Headbanging im Rund unterbrechen, um die Nationalhymne anzustimmen. Das kriegen auch nur Volbeat hin.
Aus einer insgesamt ohne jeglichen Ausfall rockenden Scheibe wären vielleicht noch herauszuheben: die radiotaugliche Single „Fallen“, die zum Air Kontrabass-Spielen verführende Rockabilly-Nummer „16 Dollars“, die für den Boxer Mikkel Kessler geschriebene Hymne „A Warrior’s Call“, das mit reichlich Westernfeeling und ironmaidenhaft gestimmten Gitarren gewürzte Epos „7 Shots“ (feat. Mille Petrozza von Kreator) und der punkige Rausschmeißer/Publikumsverbeuger „Thanks“. Wenn man unbedingt meckern muss, könnte man vielleicht die Nummer „Evelyn“ bekritteln, wo die Mixtur aus keifendem Gastsänger Barney Greenway (Napalm Death) und fröhlichem Countryrock zumindest bei mir nicht so recht zu zünden wusste.
Als Hörbeispiel habe ich mir „Thanks“ herausgesucht, um der Band für ihr neustes Album gleich ein herzlich gemeintes „Selv tak“ (Danke an euch) hinterherzuschicken: